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Freitag, März 25, 2005
Tapetenbetrug 7
Tapet7
Auch wenn ich froh war, der Hölle der Tapetengrube und den Irren entkommen zu sein, die an diesem unsäglichen Ort regierten, brauchte ich noch immer eine Tapete. Ich machte mich also auf den Weg zum nächsten Billigheimer, da die Fachgeschäfte mangels Kompetenz und Seriosität ausfielen. Schließlich kauften sie bei den gleichen Großhändlern. Schon von weitem fiel mir ein Ring uniformierter auf, der den Weg zum Haupteingang blockierte. "Kauft deutsche Tapeten", skandierte die Menge. Oh, diese Ahnungslosen! Sie wussten ja nicht, dass in den Fälscherwerkstätten dieser Welt es kein Problem war, eine Erfurt in echter zu produzieren als das Original. Selbst beim Menschen klappte das ja schon, so hatte sich letztens bei meinem Vaterlandschaftstest herausgestellt, dass in mir nicht ein Tropfen deutschen Blutes trieb.
Ich ließ mich also auf keine Diskussionen ein und stürmte den Laden. Ich hoffte, im Keller noch einige Rollen echter Tapete vorzufinden, wobei mir inzwischen das Muster egal war, Hauptsache, wir sprachen eine Sprache. Der wütende Mob, mir dicht auf den Fersen stetig sein "Kauft deutsche Tapeten" rufend, wurde von einer Herde flugfähiger Tapetenmöpse in die Flucht geschlagen und übel verbissen. Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig in der Auslage verbergen.
Nächste Folge: Im Rausch der Tapete
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