Virtuelle Schublade für Bilder, Gedichte, Geschichten, Links und Zeug. Impressum: Rolf Menrath, Scheffelstr. 28, 47057 Duisburg, D
Samstag, September 29, 2007
Beziehungswaise 1
Ich bin der einzige Gast
im eigenen Haus.
Versprich mir keine Welt
ohne Streß.
Wir kommen bestimmt hier
nicht schadlos heraus.
Wir finden ganz sicher
den Kompromess.
Wie wäre des?
Du strichest klein bei
und ich schwörte ab
was mich hierhin getrieben.
Dann wäre von dem,
was uns getrennt,
ein Rest an Wahrheit
geblieben.
Die Trolle haben den Planeten übernommen
Nachts kriechen sie aus ihren Schädelhöhlen
und werfen um sich mit eigener Verkommenheit.
Seit Jahren erschaffen sie Staubwerke,
perfekt in grenzgelöster Eigenliebe.
Ihre Stärke verkehrt im Spiegelgefecht,
schmutzangereichert spielen sie sich uns auf.
Voll Widerwärtigkeit überhäufen sie den Tag.
Wieder und wieder kritzeln sie ihren code
verzerrt in unsere schutzlosen Gehirnrinden.
Fallen graben sie den Gedankenflussläufen,
sie wahren die Formlosigkeit im Defekt
und witzeln Kot aus halbveredelten Metallen.
Montag, September 24, 2007
Feuerdiebe
Die Angst vor dem
was war und wächst,
trägt sich in kleinen Stücken
in den neuen Tag.
Von Jahr zu Jahr getrieben
blieb eine Niederlage
den Träumen fern.
Despotische Freiheit
besiegt die Furcht
vor dem Rückzug
aus der Schlacht.
Das Grauen erwacht
schon vor dem Morgen.
Ein Gebet,
das sich selber erhört.
Beherrscht von Stärke,
nehmt, was euch zusteht.
Gardine
Wir leben uns in Tage hinein,
von denen wir viele nicht haben.
Erschüttert lesen wir Bodensatz:
Wir wollten dringend etwas empfinden.
Zu klein geraten für unser Verhältnis,
haben wir uns auf die Füße gestellt,
dem Leben auf dem Kopf gestanden.
Wir schenken uns Vergangenheit,
Versprechen für eine Zukunft.
Davon haben wir noch genug
und reiten auf dem Sturm
in unserem Behältnis.
Der unaufhaltsame Vormarsch der Avantgarde in elf Zeilen
Donnerstag, September 20, 2007
Gefrierbrandpsyche
Dienstag, September 18, 2007
Tu es!
Betrink dich ohne die Flasche,
lies im geschlossenen Buche.
Fahr los, bevor der Motor startet.
Schreib ohne Worte Gesuche.
Sprich mit verschlossenem Munde,
schau Fotos mit gesenkten Lidern.
Höre mit verstopften Ohren,
verstumm dich im erwidern.
Sing wortlos die Balladen,
nimm in dem Dunklen Filme auf.
Mach Spiegel in sich spiegelnde.
Sei Stille in rasendem Lauf.
Denk ohne zu denken Gedanken,
sieg im Kriege ohne Gewalt.
Berühre nicht, die nahe kommen,
bleib dir formlos in Gestalt.
Wuerfel (Lug und Trug schwinden immer dahin)
Unüberhörbar klingt es aus dem Stein,
lauter als fröhliche Musik.
Euch wurde aufgetragen:
Erstickt das Lachen und die Freude,
bis es nur noch einen Laut gibt,
einen gewaltigen, brausenden,
Anstrengung!
Im Zentrum EinWort,
das die Feinde des Fundaments
aus dem Kriegsgebiet sprengt
in die ewigen Flammen
ihrer Verdammnis.
Die Freunde des Todes
aber umkreisen
den Meteoriten.
Empoerung
Geübter Schnitt durch Oberflächen in Strukturen
legt Fehler frei in der Substanz. Zerlegt in Schritte
und Figuren, wird ein Stolpern aus gedachtem Tanz.
Selbst geht hier keiner auf die Fläche mehr. Zu gut!
Grundsätzlich wird man immer von der Welt beleidigt,
Sturm entfachte Wut, die niemals Qualität erkennt.
Neues brennt in alter Glut. Jedoch es reicht ein Griff,
schon bricht man leicht. Gefährdet Deckung an der Seite,
zerfetzt scheint schonungslose eigene Verachtung auf.
Liebesbewerber
Es sollte der Abend der Abende werden. Alles musste stimmen: das Dekor, das Licht, die Musik, das Essen. Mit jeder Geste wollte ich ihr zeigen, mit jedem Laut wollte ich sagen, wie viel mir an ihr lag. Natürlich indirekt, dezent.
Das Wohnzimmer war mit Brokat und Seide dekoriert, eigentlich schon fast zu bunt. Aber bei Lampionlicht kamen die Muster und das Glänzen der Stoffe sehr schön zur Geltung und die überall aufgestellten Figurinen warfen dekorative Schatten an die Wände, die ich mit gerahmten Tuschezeichnungen geschmückt hatte. Die Möbel waren so gestellt, dass sich ein harmonischer Gesamteindruck ergab.
Räucherstäbchen verströmten einen verhaltenen Jasminduft, ich selber war gewaschen, rasiert und der Gelegenheit entsprechend aufwendig gekleidet.
Pünktlich um acht Uhr schellte es. Mich selber zu heiterer Gelassenheit ermahnend, doch innerlich aufgewühlt und nervös, drückte ich auf den Türöffner. Dann, endlich, stand sie vor mir. Sie lächelte dieses leicht ironische Lächeln, das mich immer ein wenig verlegen machte. Gekleidet war sie elegant und doch leger, ein leichter Lidschatten betonte das grün ihrer Augen. Ach, ihre Augen, wie oft schon hatte ich von ihnen geträumt! Ich half ihr aus dem Jacket und kam dabei nahe genug, ihren Duft wahrzunehmen, der mich auf eine neue Ebene von emotionaler Verwirrung hob. Entspanntheit vortäuschend, bot ich ihr einen Aperitif an. Ach, der Anblick des zierlichen Gefäßes in ihren schlanken Fingern!
Sich an den gedeckten Tisch setzend, bat sie mich, die Musik etwas leiser zu machen. Ich hatte die Platte in einem Fachgeschäft erworben, wo man mir versichert hatte, sie sei die beste auf dem Markt. Ein wenig enttäuscht, anscheinend nicht ihren Geschmack getroffen zu haben, kam ich ihrem Wunsch nach.
Das Essen verlief harmonisch, es gab Schlangenbrühe, geschmorte Seegurken, Bärentatze, gedämpfte Karauschen und Nummer einhundertvier. Wir plauderten über dies und das, sie gab einige Anekdoten aus ihrem Studium zum Besten und ich bewunderte wie immer ihre Klugheit und Belesenheit. Besonders imponierte mir ihre weise Voraussicht bei der Wahl ihres Faches. Mit solcher Ausbildung würde sie es weit bringen in dieser Welt.
Nach dem essen, beim Tee, bequem auf dem Sofa sitzend, überreichte ich ihr mein Geschenk.
Etwas erstaunt blickend, öffnete sie vorsichtig die dekorative Verpackung, nahm das einzelne Blatt, das sich darin befand, in die Hand und begann zu lesen.
Ihre Nüstern weiteten sich vor Empörung, ihre Augen (Ach! Ihre Augen!) blitzten vor Zorn und mit rot anlaufendem Gesicht erhob sie sich, gab mir eine schallende Ohrfeige, nahm ihre Jacke und schlug die Tür so heftig hinter sich zu, dass die meisten Kerzen ausgingen.
Am Boden zerschmettert, hilflos der Verzweiflung ausgeliefert und zutiefst betroffen, versuchte ich die nächsten Tage, sie zu erreichen. Keine meiner e-Mails wurde beantwortet, sie ging nicht ans Telefon, Briefe kamen ungeöffnet zurück.
In meiner Hilflosigkeit wandte ich mich an ihren Professor, um mir den Text übersetzen zu lassen, den ich selber nicht lesen konnte. Ich hatte ihn im Internet gekauft, im Glauben, ein romantisches, leicht frivoles, aber humorvolles Liebesgedicht zu erstehen. Die Seite
lilics4u.cn hatte auf mich einen seriösen Eindruck gemacht, das Gedicht war auch nicht billig gewesen und sollte, so hatte man mir versichert, auf jede Frau einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das jedenfalls konnte ich mir vorstellen, als mir der Professor, mit leicht erheitertem Unterton, die Übersetzung vorlas:
"Du weisse Teufelin mit extra langer Nase,
dein Konterfei schmückt Klopapier.
Und Zähne hast du wie ein Osterhase.
Im Leben wirst du nix, so glaube mir".
Ich war auf eine billige chinesische Gedichtsfälschung hereingefallen.
An/[stalt]
Hallo {Mama} hier ist es sehr schön.
Drau=ssen spielen wir Baseb`'all,
mit ]unseren[ Gedanken.
Einer \haut,
einer rennnnnnnnnnnnnnnnnt
und "innen" wird gejubelt.
Wie ! sehr ! wir uns
für andere /
nicht @die Bohne
;interessieren;
ist uns doch egal$$$$.
A#bends intonieren wir
telephone ]books
RÜCKWÄRTS.
Weil, das kö\nnen wir,
weil, das dür/fen wir
Avantgardisten[.
Wie fein der Pöbel unter &unsren& Unschuhn knirscht.
Haehne
Am liebsten fährt der Auerhahn
zur Arbeit mit der Strassenbahn.
Wo sein Kollege Trauerschwan
schon fleissig ist am Hebekran.
Ihr Chef, der Meister Kormoran,
fängt morgens schon zu bechern an.
Er speit, dem Knurrhahn zum Verdruss,
am Mittag heftig in den Fluss.
Den Truthahn lässt dies alles kalt,
er freut sich auf die Rente, bald.
Jobsuche
Am nächsten Tag war der Vorstellungstermin. Ein erstes Interview nur, aber mir war klar, dass ich nicht ankommen würde. Mein leicht zur Rebellion neigendes Naturell ließ es nicht zu, in Bewerbungsgesprächen kühl und gelassen zu bleiben. Ich brauchte eine andere Persönlichkeit. So meldete ich mich beim größten Typesharing-Netzwerk an, bei Ishare. Die übersichtlich aufgebaute Seite ließ sich intuitiv bedienen und nach kurzer Zeit wurde ich fündig. Der Anbieter Oku wollte gerne für einen Tag aufsässig und unberechenbar sein und bot dafür sein anpassungsfähiges, vernünftiges und organisiertes Wesen. Mit Hilfe der revolutionären Software "swapI" tauschten wir unsere Persönlichkeiten und verabredeten uns für den nächsten Abend zum Rücktausch.
Das Bewerbungsgespräch verlief, aus meiner Sicht, hervorragend. Ich begrüßte den Personalchef mit einer tiefen Verbeugung, rückte seinen Stuhl zurecht, fragte, ob ich ihm etwas zu trinken bringen könne und putzte ihm dabei die Schuhe. Dass ich mich als überglücklich bezeichnete, als unwürdiger Sohn unwürdiger Eltern von ihm empfangen zu werden, schien ihn nervös zu machen. Ich verzichtete im folgenden Gespräch auf tarifliche Bezahlung, jeglichen Urlaub sowie Versicherung und gelobte, alles zu tun, um der Firma zu dienen. Aber selbst mein Angebot, achtzehn Stunden am Tag zu arbeiten, ließ seine immer offensichtlicher werdende Abneigung nur noch wachsen. Als ich mich schließlich winselnd zu seinen Füssen wand, schafften mich seine Angestellten hinaus.
Ich konnte nicht anders als ihn zu bewundern, seine Größe und Kompetenz lauthals zu loben und mich selber in den dunkelsten Farben zu malen. Unsanft auf die Strasse befördert, wurde mir langsam klar, dass ich den Job als Hausmeister nicht bekommen würde.
Zuhause angekommen, loggte ich mich bei Ishare ein, um den Tausch rückgängig zu machen. Irgendwie war mir unwohl, und dieses Gefühl steigerte sich, als ich den User Oku nicht mehr finden konnte. Er hatte sein Konto gelöscht. Devote e-Mails an die Administration blieben unbeantwortet, die Verbraucherschutzzentrale erklärte sich für unzuständig.
Da sitze ich jetzt also mit einer sanften, bis ins Demütigende reichenden, anpassungsfähigen und gehorsamen Persönlichkeit. Ich bin auf eine billige chinesische Charakterkopie hereingefallen.
Gemuetlichkeit
Freitag, September 14, 2007
Nahrung
Frisch ausgepresst und feilgeboten.
Appetitlich, ohne Zusatzstoffe.
Ich hätte dich gesund gemacht
aber du wolltest nicht trinken.
Ich habe ein Gedicht für dich
mit unsichtbarer Tinte geschrieben.
Auf die Tapete im Wohnzimmer.
Du hast es nicht gelesen.
Dann habe ich mich aufgekocht,
probier mal, iss doch nur ein wenig.
Zu wenig war ich dir gewürzt.
Du hast die Speise verweigert.
Dienstag, September 11, 2007
Mann lernen
Da stehn drei Jungs an einer Straßenecke
und sehn nach einer Schönen, die vorüberschwebt.
Sie zerren sie gedanklich in die Hecke
und legen sie in ihren Phantasien flach.
Ihr Busen spottet frech der Erdenschwere,
geübt wirft sie ihr Haar mit stolzer Eleganz.
Die Jungs sind stumm: was wäre, wenn was wäre?
Ihr Hüftschwung wirkt heut lange noch in Träumen nach.
Tja, Jungs, da könnt ihr noch so heimlich gaffen,
die kriegt ihr nie, mit eurer komischen Frisur.
Mit ihren Beinen macht sie euch zu Affen.
Ihr seid zu jung für sie, ihr lernt das noch. Gemach.
Ihr werdet größer, Jungs, und sie wird älter.
Mit solchen heißen Tassen gibt es ein Problem:
Nur kurz hält ihre Wärme, dann wird's kälter.
Und lange findet euch der Mond im Bette wach.
Moralelle
Man tut im Leben nur sein Bestes,
erstrebt, es allen Recht zu machen.
Oder aber eben lässt es.
Entzieht sich Pflichten und Dienstes
Enge, sorgt sich um eigne Sachen.
Und tut für sich selber sein Bestes.
Wie steht man da am End' des Festes,
wenn sich die Strömungen verflachen?
Es wäre besser, man lässt es.
Leben als reines, bewusstes,
besorgt um der Menschheit Erwachen.
Und tut für andre stets sein Bestes.
Graue Zone, Kern des Kontrastes,
und überall lauern die Drachen.
Wäre es ratsam, man lässt es?
Man könnte angesichts des Restes
der Geschichte lauthals lachen.
Man tut im Leben sein Bestes.
Oder aber eben man lässt es.
Fusion
Geschrieben von Rydiger, Bearbeitung ruelfig
Fusion
Seine Hand schob sich unter ihr Shirt. Sie hielt seinen Nacken umschlossen und atmete in sein Ohr. Der Regen ließ nach. Sie lagen im Gras und küssten sich. Der Himmel riss auf, die Sonne schien warm.
Ihre Wangen waren gerötet. Sie sah ihm in die Augen. Der Regen umspülte sie. Es war diese Art von Regen, der die Sinne weckt. Eine Amsel sang in der Trauerweide hinter ihnen. Ilse streckte ihre Hand aus und berührte ihn am Kinn. Sie streichelte über die Bartstoppeln, als seien es Diamanten. "Ohhhh", hauchte sie, "schön". Fritz nahm es als Geschenk des Himmels. Er legte seine Hand auf ihre Hüfte. Er berührte ihren Bauch. Der Bann war gebrochen. Der Zauber entfacht. Die Flamme loderte. Beide erhoben sich, knieten voreinander, sich nicht aus den Augen lassend. Ihre Blicke eine Brücke, über die Gefühle und Gedanken wanderten. Eins im Sein, hier und jetzt.
Sie lösten sich aus der Umarmung und schauten sich tiefer in die Augen. Das ist der Sinn des Lebens, dachte er. Er versank in ihrer Iris. Ihr ging es nicht anders. Sie fühlte seine Hand auf ihrer Brust und bekam kaum Luft, so schwer ging ihr Atem.
Das Herz pumpte heftig, aber wie süß diese Mühe. Nie sollte dieser Moment vergehen, auf den sie so lange hatten warten müssen.
Wie hatten sie sich noch kennen gelernt? Ach ja: ihre Anzeige im Kontaktforum! Single, sexy, sassy and sweet female. Age: No problem, Sex: Female.
Aber das spielte jetzt keine Rolle. Der Gedanke leuchtete kurz in seinem Kopf und war wieder weg. Die Gefühle kochten, jagten in seinem Körper hin und her, vom Katapult geschossen. Beide wollten mehr. Mehr!
Seine linke Hand öffnete die fünf Knöpfe ihrer Jeans. "Warum muss das Leben kompliziert sein?", dachte er, als er den Rand ihres Schlüpfers erreichte.
Seine Finger begannen den Tanz über die Lava ihrer Vulva. Sie waren beinahe da - beide vereint in der Umarmung. Heiß und feucht.
Sie legte ihre Schenkel um ihn. Er fühlte ihre Kraft. Was für eine Frau! Was für ein Drang! Nur, hier ging es nicht weiter. Beide hatten Angst, den Zauber zu verlieren, dieses Flimmern aufzulösen in Nebel. Sie pressten sich aneinander. Der Rasen unter ihnen war noch regengetränkt, die Kleidung durchweicht. Feuchte, warme Luft umspülte sie und ihre Herzen.
"Ich spüre ihre feuchte Wärme, es weht mich an ein Hauch vom Paradiese. In ihrem Busen funkeln Sterne. An die sie wonnevoll mich ließe, wär nicht der Zauber dann gebrochen, wenn ich an ihr zuviel gerochen!" dachte er, traurig und beglückt zugleich.
Wie durch Gedankenübertragung sagten beide auf einmal: "Jetzt ist die Zeit gekommen". Und sie standen auf, die Aura um sich haltend. Es gab nur ein Ziel:
sein Apartment. Wie zwei Verrückte gingen sie, glückselig lächelnd, in nassen Sachen, Hand in Hand, von einem Magneten gezogen in Richtung seiner Wohnung. An jeder Straßenecke blieben sie stehen und küssten sich. Lange jeweils. Passanten kamen und gingen, schauten und lächelten. Glück. Glück. Glück...
Sie schlichen die Treppen hinauf. Er zündete Kerzen an. Draußen zirpten Zikaden. Sie versanken in der tiefen, dunklen Nacht und wussten: es ist nur ein Traum. Morgen sind wir wieder wir selbst. Aber wir haben vom Nektar des Lebens gekostet. Und davon werden wir zehren. Bis zur letzten Neige.
Wie traurig schön. Und das mit siebzig.
Unterwerfung
Wir scharren schon seit Jahren leere Muster in die Wand,
denn auf der Hand liegt uns die Frage schwerer in den Ohren.
Wir bohren uns die Löcher aus in den Gedankensängen
und hängen uns als fahle Fahne auf in jeden stillen Wind.
Wir sind auf steilem Abstieg unterwegs in Paradiesen,
wo kahl verbrannte Wiesen uns den ersten Fluchtort bieten.
Wir knieten nieder vor dem einen, der uns an die Hölle bindet,
zusammen findet sich noch stets Gemeinde zum Betrug.
Bleierner Strand
Wir wollten euch die Masken abnehmen
um sie selber zu tragen
beim Tanz mit den Verhältnissen.
Die Köpfe gepflastert, in blumensicheren Westen,
Tücher mit letzten Gedanken bestickt.
Aber euch fehlte das finale Taktgefühl,
dabei hatten wir eure Geschicke beschossen.
Mit dem Rohstoff der Vernunft versiegelt,
sprengten wir unser Wissen im Kampf
um die Geschichte mit euch in die Zeit,
in der der Herbst des Spasses begann.
Donnerstag, September 06, 2007
Kleine Beziehung 1
Online Literatur-Magazin
Ich bin sehr froh darüber, dass einige meiner Gedichte hier: http://www.leumond.de/
veröffentlicht wurden.
Ein sehr interessantes Projekt, absolut kommerzfrei und besuchenswert. Schaut es euch mal an.
I am very happy that some of my poems have been published here: http://www.leumond.de/
A very interesting project, absolutely non-commercial and worth a visit. Please have a look.
veröffentlicht wurden.
Ein sehr interessantes Projekt, absolut kommerzfrei und besuchenswert. Schaut es euch mal an.
I am very happy that some of my poems have been published here: http://www.leumond.de/
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Wachtumsprognose
Debatte, bewaffnet
Mitten im Buchstabengewitter
wünscht man sich einen Meinungsableiter
oder ein Satzabwehrgeschütz.
Im Hagel der Silbenschrapnelle
waten Meldegänger ohrtief durch Worthülsen.
Pausenlos feuern Begriffswerfer Sentenzen,
bis ihre Relevanzen aus den Gefügen geraten.
Das Vokabelfeld im Sinngebungungsnebel
wird um den Inhalt gebracht.
Nach der Schlacht gibt es Gedankeneintopf.
Daheim
An einer Kreuzung uferloser Straßen
hab ich mein Haus quer zu den Monden gebaut.
Mit Nimmergrün umzäunte ich den Garten,
vergessene Blumen pflanzte ich und
vergrub die zerfallenen Sterne.
Komm mich besuchen, ich singe dir Lieder,
aus den lichtlosen Kernen der Sonnen.
In heimlichen, wortlosen Sprachen,
aus Büchern ohne Titel lehre ich dich,
im Worte die Richtung zu wechseln und wie
man mitten im Satz für immer verstummt.
Folge den geträumten Spuren
verlaufener, irrender Toren.
Die Hintertüren sind offen.
Unter dem Podest
Ein Umweg ist gerade ausgegangen,
zur Hauptverkehrszeit der Gedanken.
Strom kriecht im Kreis, in seinen Lauf
blick ich als Söldner von Armeen,
verfeindet schick ich mich vom Podium
als Publikum ins eigene Geschehen.
Ich räche mich an mir durch meine Fehler,
behaftet und bekränzt mit meinem Ruhm.
Geschmücktes Blatt, stolz stehe ich als Sieger.
Standbild auf dem Schauplatz meiner Niederlagen.
Der andren, die sich selbst gerichtet haben,
gedenke ich mit keiner meiner Fragen.
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