Freitag, Juni 10, 2005


Bischofslatte 1-3 (Text R&R M)


Bischofslatte 1

Auf dieser Welt am Liebsten hatte,
der Bischof seine Bischofslatte.
Sie leuchtet vor ihm wie ein Stern,
er sprach zu ihr : „Dich hab ich gern“

Erst strich er hin,
voll Freude her.
Sie wurde groß,
fast schon zu schwer.

Jedoch zum vollen Glücke ihm,
fehlt eine fesche Bischöfin.
Und da ihm diese bleibt verboten,
vergnügt er sich mit seinen Pfoten.


Bischofslatte 2

Mitten in der Predigt hatte
der Bischof seine Bischofslatte.
Er sprach nicht mehr so konzentriert,
weil er nur auf die Mädels stiert.
Wie schön wär’s jetzt im Wiesengründchen,
mit einem Schäfchen, nur ein Stündchen....
Da dröhnt's wie Donnerhall von oben:
Du sollst Dich nur bei mir austoben!
Der Bischof aber dacht’ bei sich,
so hoch reicht meine Latte nicht.
Und freute sich auf's Predigtende,
allein, im Beichtstuhl, mit die Hände.

Bischofslatte 3

Der Bischof legt die Bischofslatte,
zur Nachtzeit in Kosmetikwatte,
betrachtet stolz sein bestes Stück
und lehnt sich dann entspannt zurück.

Sein erstes Denken, nach dem Wecken,
gilt seinem heißgeliebten Stecken,
den emsig er gekonnt poliert,
zum Glänzen bringt und anmontiert.

So kam der Bischof in die Jahre,
es wurden wenig ihm und grau die Haare.
Und als der Tod stand auf der Matte,
nur einen Wunsch der Bischof hatte:

„Bedenkt, ich bin erhaben-
ihr müßt schon sehr tief graben!“
Hoch wachsen die Blüten am Stengel,
da, wo beerdigt sein Prengel.

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