Dienstag, Februar 17, 2009

Angelegenheitsgedicht / Onkel Heinz, wem fehlst du nicht?



Oben in der Silberlinde
wohnt die arme, alte, blinde
Made, die ein Kind einst hatte,
mit dem Gatten, der vom Blatte
und so weiter. Auch ein Zweiter
Lebensendabschnittsbegleiter

kehrte nicht vom Kohl zurück,
mehrte so des Spechtes Glück.
Also spricht die olle Made
nur noch mit sich selber. Schade,
dass sie unverständlich mümmelt -
ihr Gebiss ist arg verstümmelt.

„Gott, du alter Nekrophage,
dieses Leben ist mir Plage.
Keine Enkel, keine Erben,
keine Rente, lass mich sterben.
Hol mich aus der Silberlinde,
mach, dass dies ein Ende finde“.

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