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Dienstag, Dezember 16, 2008
Schoki
Ich mag keine Schokolade, habe sie noch nie gemocht. Aber meine Freundin liebt sie und ich liebe meine Freundin. Als ich Kind war, standen auf meinem Gabentisch Gläser mit sauren Gurken, Silberzwiebeln und eine Tüte Sauerkraut. Doch dieses Jahr sollte alles anders werden zu Weihnachten, wir wollten süß feiern. Also habe ich mich sachkundig gemacht und mich dem Kakao, Grundlage jeder Schokolade, vom Ursprung her angenähert. Das Industrieerzeugnis, welches wir heute überall erstehen können, hat mit der eigentlichen Darreichungsform wenig gemein. Xocolatl war bei den Indios ein entweder heiß oder kalt genossenes Getränk aus zerstoßenen Bohnen (2 TL Kakaopulver), gewürzt mit Chili (1/2 fein gehackte Schote), Piment (1/2 Telöffel), Zimt (reichlich) und Vanille (1/2 ausgekratzte Stange), schaumig geschlagen. Ich machte einen Selbstversuch und kam fast zum gleichen Ergebnis wie der Italiener Benzoni 1575: „Sie (die Schokolade) schien eher ein Getränk für Schweine zu sein als für die Menschheit“. Aber mir war wenigstens warm und ich fühlte mich leicht euphorisiert. Weitere Selbstversuche führten mich in die Welt der Weine und unter dem Einfluss des folgenden Getränks kam ich auf eine Rezeptidee. 1 Liter (guter, nicht zu trockener) Rotwein, vorsichtig erwärmt, 4 TL Kakaopulver (ungezuckert), 1 Chilischote, fein gehackt und entkernt (oder nicht entkernt, wenn ihr hart drauf seid), etwas Zimt, Koriander und Kardamom. Honig nach Geschmack. Spätestens das zweite Glas schallert derart, dass man sich einen Tag Ruhe gönnen sollte, um folgendes Gericht zuzubereiten:
Wildschweingulasch mit bitterer Schokolade
Für 4 Portionen
75 g durchwachsener Speck
50 g Butterschmalz
1 Kg Wildschweingulasch
250 g Schalotten
Salz, Pfeffer
1 Prise gemahlene Nelken
350 ml trockener Rotwein
50 g Printen, ohne Schokolade
50 g bittere Schokolade
1/8 l Wildfond
250 g Steinpilze (ersatzweise braune Champignons)
Die Schalotten schälen und würfeln. Den Speck auch fein würfeln. Butterschmalz in einem Bräter erhitzen, den Speck darin anbraten. Gulasch portionsweise zugeben und kräftig anbraten. Die Schalotten zugeben und Farbe annehmen lassen. Mit Salz, Pfeffer und Nelken würzen.
Gulasch 10 Minuten schmoren. Wenn sich Röststoffe gebildet haben, nach und nach den Rotwein zugießen. 1 Stunde zugedeckt schmoren lassen.
Die Printen zerbröseln, die Schokolade grob hacken.
Beides zum Fleisch geben. Unter Rühren die Schoko schmelzen lassen. Mit dem Fond auffüllen und weitere 30 Minuten schmoren lassen.
Die Pilze putzen, in Scheiben schneiden und zugeben. Weitere 15 Minuten schmoren.
Dazu passen Spätzle oder ein kräftiges Bauernbaguette.
Auch hier sollte man vom allzu eifrigen Verzehr des Kochweins Abstand nehmen, ansonsten könnte der Nachtisch misslingen:
Schokosuppe mit Mango, Birne und Curry
Für 4 Portionen
100 g Vollmilchkuvertüre
125 g Zartbitter-Kuvertüre (60%)
100 ml Espresso
1 El Puderzucker
15 g Kakaopulver
½ - 1 Tl Currypulver
½ - 1 Tl Quatre-Epices-Gewürzmischung (besteht aus Zimt, Nelke, Pfeffer und Muskat)
1 Birne
6 El Zitronensaft
50 g Zucker
1 Mango
Currypulver und getrocknete Chiliflocken zum Bestreuen
Die Kuvertüren grob hacken. Mit dem Espresso, Puderzucker, Kakao, 200 ml heißes Wasser, Currypulver und der Gewürzmischung in eine Schale geben und über dem heißen Wasserbad schmelzen lassen.
Die Birne schälen (die Schale beiseite legen), vierteln und entkernen. Birne fein würfeln und mit 2 El Zitronensaft mischen. Zucker, restlichen Zitronensaft und Birnenschale mit 100 ml Wasser einmal aufkochen, von der Kochstelle nehmen und ca. 10 Minuten ziehen lassen. Durch ein Sieb geben, Birnenwürfel zugeben. Mango schälen, Fruchtfleisch vom Stein schneiden und würfeln. Zur Birne geben.
Schokosuppe und Mango-Birnen-Salat in getrennten Schalen anrichten und mit etwas Currypulver und Chiliflocken bestreuen.
Dazu reichlich Rotwein (Rezept s.o.). Ich liebe Schokolade und meine Freundin liebt mich. Da ist irgendwas im Kakao, das einem die Welt freundlicher erscheinen lässt, was, krieg ich schon noch raus. Auch wenn ich ein zunehmendes Problem habe: ich mag keine Diäten.
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