Mittwoch, Mai 14, 2008

Leinen los




Leck geschlagen treibt das Staatsschiff, wütend tost der Ozean,
wilde, dunkle Wolken brechen, mürbe knirscht der morsche Kahn.
Tief im Rumpf, in dritter Klasse, strömt verbilligt starker Rum
und der Käptn zählt die Westen: viel zu wenig, das ist dumm.

Alle Maate in die Wanten, setzt die Segel, volle Fahrt,
kommandieren die Beamten. Keiner wird verschont und spart
jetzt mit Wasser, Butter, Käse. Trocken esst das Knäckebrot.
Euer Los liegt uns in Händen, Finger weg vom Rettungsboot.

Am Steuerrad der Steuermann steht stramm wie eine Eiche,
er ist ans Ruder festgeklebt, es steuert eine Leiche.
So trudelt, kreiselt, sinkt das Schiff in seinem letzten Kampfe,
die Kesselräume sind verwaist, es mangelt hier am Dampfe.

Drum mitgesegelt, mit gesunken, tönen tausend Kehlen.
Die Offiziere schert das nicht, es wird nicht lange fehlen,
das nächste Staatsschiff. Groß und stolz, liegt es bereits im Hafen.
Bald legt es ab, beladen mit Millionen von uns Schafen.

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