Freitag, Oktober 26, 2007

Die Utopie ist die Vorstellung der Vision



Fang an zu träumen, flüstern die Mauern,
über der Stadt schwebt ein Werteballon.
Denk an dein Konto , kauf dir Vertrauen,
bleib in Ruinen, gemacht aus Karton.

Hör auf zu wünschen, schreit das Begleitgrün,
über der Stadt brennnt die Luft lichterloh.
In dieser Schlacht gewinnen die Spinner,
denk dir ein Haus aus und lebe dort froh.

Donnerstag, Oktober 25, 2007

Opa



Bitte, schiebe die Wolken weg,
ich sehe die Sonne nicht mehr.
Die Wiese, auf der wir spielten,
der Platz auf der Bank ist leer.

Ich werde nie vergessen,
wie fröhlich wir zusammen waren.
Ich wurde größer und älter,
und du wurdest jünger an Jahren.

Dann bist du plötzlich
für immer gegangen.
Ich habe dein Bild
in mir aufgehangen.

Nun scheinst du mir nachts,
als hellster der Sterne.
Ich träume von dir
und du hast mich gerne.

Nimrods




Wir schlichen durch das Unterholz,
ständig auf Jagd und der Hut.
Kein Knacken verriet uns,
was waren wir stolz,
pirschend durch das Unterholz,
wuchs uns beständig der Mut.

Da, eine Fährte, wir sahen genau,
wo das Wild durch die Büsche gebrochen.
Ein Zweig war entzwei und Spuren im Gras
wir krochen weiter, aus Angst wurde Spaß,
der Himmel ward grauer
und die Schuh wurden nass.

Und die Beute nicht fern mehr,
wir hörten ihr Schnauben,
wir konnten fast nicht fassen das Glück.
Es kamen berühmte Jäger von weither,
doch keiner bekam vor die Flinte das Stück:
Ein drei Meter großer Gummibär!
Wir schossen ihn tot, er schmeckte uns sehr.

Die Reste vergruben wir in Dosen,
zu Haus gab es Stress wegen dreckiger Hosen.

Dienstag, Oktober 23, 2007

Stammtisch




Umfangreiche Sachverhalte auf größten allgemeinen Zähler
biegen und brechen wir mit den Doktrinen von denen
nennen wir die Namen in aller Deutlichkeit und klar
sieht man doch, wo es nicht rund läuft wird es beigefeilt
bis auch der letzte versteht, was zu unterlassen wir
könnten das auch ganz anders handhaben wenn wir
nur wollten sollten wir mal so richtig auf den Tisch
gehört das, damit jeder Bescheid wissen die doch gar nicht
wichtig nehmen sollten die uns schon weil wir bald was tun.

Wunder der Welt



Natürlich könnt ich von Bienchen singen
von prächtigen Blümchen am Wegesrand,
wie Hörnchen munter die Eichen bespringen,
dass regnend die schönsten Bögen gelingen
und wie ein Herz zum andern sich fand.

Nüchtern betrachtet bleibt nichts bestehen,
mag man sich winden und drehen wie toll.
Auch kleinere Welten müssen vergehen,
alles, was neu ist, wird einmal oll.

Natürlich könnte ich Schönheit beschreiben,
die Macht des Moments entstehen lassen,
auf Sonnenwinden ätherisches treiben,
in Herbstlaubprächtigen Wäldern bleiben,
metaphernmächtiges Erbe verprassen.

Nüchtern betrachtet scheint alles banal,
letztendlich dreht es sich nur um Worte.
Wer diese spricht oder hört, ist egal -
das nagele ich an deine Pforte.

Montag, Oktober 22, 2007

Gesichtsinterpretation




Die dunklen Furchen, die gekerbten Linien
sind wohl die Frucht von sehr viel Hier und
Jetzt die Lichtgetrübten Linsen leuchten
wie eine Zukunft ohne Hand und Ziel.

Das Spiel begann mit blanker Miene,
der Einsatz stieg an jedem Tag ins Jahr
das da war, die Gewinne auszuloten
die sich verloren im Verlust der Ironie.
Und niemals war man so verlassen, als
man sich fühlte, wenn man neu begann.

Verblassend an den Rändern sind die Schatten,
grob zeigen sich die Kanten der Kontur,
so viele Bilder haben Anteil am Entstehen.
Es zeichnet sich das Leben einmal nur.

Ausbreitung



Ich hasse es, wenn Kinder
dem Müll im Eimer lauschen,
der von ihren Eltern befüllt wird
und diese dann, hochzufrieden damit,
aufgestört worden zu sein sowie sich
der Tatsache bewusst, dass sie
niemals dazu gehören werden,
uninteressiert eine Weile
ausruhen im Eisfach.

[Pro]duktion




Du hast nach Luft geschnappt,
nach Pröbchen
aus der Sauerstofffabrik.
Ich war dein Lieferant.
Als ich schon brannte,
bist du einkaufen gegangen.
Das Öl war alle.
Du warst gestrandet
und ich
habe Sand gekarrt
an deine Ufer.
Und als ich ertrank
bist du zum Brunnen gerannt,
mehr Wasser zu holen.
Da wurden wir blind
und haben den Strom
abgestellt.

Positive Gefühlsbilanz



Wir verheizten uns
lokale Erwärmung,
nachhaltig schmolzen wir
über die Deiche.
Verhandelten Emissionen
für die Protokolle,
die wir uns ausstellen
werden in Zukunft.
Ein Schritt für Schritt
in jede Richtung.

Vogelsang to go



Ein wunderbares Wetterbild
hat sich in den Tag gemalt.
Erstrahlt sich Eisblau,
Spinnwebmild.
Wir ernten letzten Duft.
Man häufe Vorrat aus
Gedachtem an,
der reichen muss.

Schon ziehen graue Riegel
von Beton in die Luft
vor dem Haus.

Freitag, Oktober 12, 2007

Gut tun



Knochen brechen, Knorpelfetzen,
treten, wehtun, um sich hauen.
Tief den Schlag platziert
verletzend, Blut verströmend,
Hemd versauen.

Knackend treffen Knöchel Nasen,
Wutgesteuert, wilder Schaum,
aufgerissene Pupillen,
reißend rasend
ist ein Traum.

Donnerstag, Oktober 11, 2007

Anlage, modern



Mir geht der alte Haselstrauch im Garten auf die Nüsse,
viel lieber sähe ich geteerte Fläche dort an seiner Statt
und auch den Duft der vom Lavendel hochgejazzten Rosen,
den kann ich nicht mehr riechen, denn meine Nase hat ihn satt.

Ich sehne mich zurück zu Pflasterstein, Asphalt und Mörtel,
zu grauem Gussbeton. Und Kacheln seh am Wegesrand ich sprießen,
statt Unsinnsgräser hoher Rispenstände oder Pflücksalat,
will ich Bitumen, Eternit und Kalksandstein genießen.

Motoren brummen, nicht die Hummel, Kabelstränge summen Strom,
mit Estrich schütt ich zu die Wiesen. Fliesenbeete will ich auch.
Die Fugen streich ich zu mit grüner Kittverdichtungsmasse,
aus Stahl die Blume, die ich pflanze. Rostfreier Baum und Strauch.

Naturgesetzlich



Natürlich ist Liebe eine Flut der Hormone.
Wer sich ihr aussetzt, ist geistig verwirrt.
Und wir sind auch nur ein Haufen Atome,
gesetzlich geregelt und organisiert.

Natürlich darf man Gefühle nicht schreiben,
weil, dann verliert man die reine Vernunft.
Hormone haben draußen zu bleiben,
es sei denn, sie dienten der Lust in der Brunft.

Natürlich ist Fühlen kein Forschungsgebiet,
empirisch ist da rein gar nichts zu machen.
Was schert denn die Welt wohl, was innen geschieht?
Wer sich ihr öffnet, den soll man belachen.

Natürlich hat Liebe den Wert nicht in Geld.
Man kann darin keine Ehren erwerben.
Es macht die Empfindung keinen zum Held',
doch ganz ohne Liebe zu leben heißt sterben.

Sprung über den Mondschatten



Lass uns spazieren durch Wälder und Wiesen,
nah schwebt am Boden, was wir nie bedacht.
Passieren kann viel im Schatten des Mondes,
in langem Gespräch gemeinsam verlacht.

In Taschen bis jetzt verborgene Hände,
zusammengefunden, sie flattern sich frei.
Wir naschen nachtfalternd an Blütenständen,
weit draußen, wir beide, was ist schon dabei?

Weggeworfen



Der Weg ist weit vom vierten Stockwerk
hinunter auf den Kopfsteinpflasterhof.
Ich sah dir gerne zu beim Fallen

und als du aufschlugst, habe ich gejubelt,
doch früher hab ich dich geliebt.
Du hast mich mit dir betrogen.
Zeig deine Eingeweide her,
du alte Flimmerkiste.

Ödnis



In einem kleinen, ganz kleinen Kasten sitzend,
schlagen sie einander Pappnasen, ab die Köpfe,
die kullernd grinsend sich zur Pyramide türmen,
klopfen sich johlend die Welt auf die Schultern,
hinter denen sie sich sonst mutlos verstecken.

Manchmal ist ausgelassene Party in Bullerbü,
dann toben sie durch die Lachmacherstrasse,
doch meistens schwadroniert man vor sich hin,
sieht "Deutschland sucht den Verdrossendsten",
endlos wiederholt in festgefügten Kisten.

Küchenschlacht



Das Menü von Bocuse
ging voll in die Hose.
Die ganze Kombüse
bekleckert mit Soße.

Zerlaferter Gemüsebrei,
tropfte von den Wänden.
Des Hummers letztes Angstgeschrei
erstarb in Sieberts Händen.

Aus Mälzer schrie's: Nicht Witzigmann,
ach, Bioleken könnt ihr mich.
Seht euch bloss den Wohlfarth an.
Oliveröl? Schmeckt Zacherlich.

Als situativem Einzelesser,
erscheint mir die Cuisine tot.
Ich schmiere mit dem Küchenmesser ,
dick Nutella auf mein Brot.

Einheit




In Raserei verschmolzen, es hält uns nichts mehr auf,
jetzt, da die reine Kraft sich mit Vernunft vereinigt.
Nun sind wir frei, es gibt für uns kein Halten mehr,
die Liebe wird erst wahr, ist sie vom Zwang gereinigt.

Wir jagen wild durch eine Welt, die einst uns unterschied,
hingebungsvoll gehn wir im jeweils andern auf. Und ab
in Raserei von Kraft und Stärke. Tönt röhrend unser Lied:
Wir zeugen die neue Rasse, du warme Maschine und ich.

Geboren zum Shoppen



Ich habe viel zu wenig von zu viel
Gedanken an Armani.
Frag meinen Boss nach Calvin
frag ich viel. Und Puma
bin ich in der Nacht.

Ich habe viel zu wenig
Lagerfeld in mir.
Lacoste fühle ich genug
noch lange nicht. Jedoch
hab ich Esprit.

Adidas hat es nicht geschafft
bis Aldi schließt.

Alternder Dichter



Da sitzt ein älterer Herr,
- na typisch. Warum keine Frau? -
am Tisch und tut sich schwer.
- ja sicher. Kennt man ganz genau -
Poeme will er schreiben
- aus Männersicht! -
weil Gefühle ihn treiben,
- sonst kann er nicht -
ein tiefes, inneres Grämen
- woher soll das denn rühren? -
Wofür soll er sich schämen!
- und wohin soll das führen? -
Er trägt des Dichters Kappe
- die seine Faulheit verbrämt -
Ach, halte deine Klappe
- jetzt auch noch unverschämt! -

Addition



Wir lassen uns die Welt was kosten
Länder zum schnellen Verzehr
der einzelnen Posten bezahlt
sich das von alleine
sind wir viel mehr
Wert bekommen
die Quittung
erhalten

Sonntag, Oktober 07, 2007

Vortrag



Das letzte Wort ist gefallen
in wüster Zeit, ab von der Welt.
Es duldet kein zweites.
Ungläubige Hunde und Affen lauschen
der Verkündung ihrer gerechten Strafen.
Sie wähnten sich sicher.

Das letzte Wort ist nicht gemacht.
Zum Zeugnis bluten Schafe
alljährlich allmählich aus.
Die Schnitte in ihren Kehlen
singen lautes Lob auf den Schächter.
Das Haus des Friedens
erbaut sich im Krieg.

Das letzte Wort will nicht gefallen
tauben Ohren, abgetrennt,
fehlenden Augen und Köpfen
unter Steinen im Sand.
Es will erobern, nicht gewinnen.
Es wird befolgt und nicht verstanden.

Freitag, Oktober 05, 2007

Im Geschaeft



Im Geschäft

Ich bin seit zehn Jahren Frührentner, meinen gelernten Beruf des Hausmeisters kann ich wegen einer Erkrankung an multipler Unpersönlichkeit nicht mehr ausüben. Auch andere Arbeiten kann ich nicht mehr ausführen, da ich mich ständig ausschließlich damit beschäftige, das Verhalten und die Ideen anderer zu kritisieren. Meiner Störung geschuldet, gehen diese Beanstandungen sehr tief und sind grundsätzlich gegen alles gerichtet. Sollte mir trotzdem einmal etwas gefallen, so hält dies nicht lange vor, da ich es nicht mit mir aushalte, wenn ich zufrieden bin. Freunde habe ich keine und von der Verwandtschaft wurde ich verstoßen.
So ging es mir eigentlich gut, ich trieb mich in Foren herum, trollte, was die Tastatur hergab, schrieb böse Leserbriefe an Zeitungen und vergnügte mich damit, alles schlecht zu finden, was mir gefallen könnte. Das einzige, was mich störte, war meine minderwertige Umgebung, die ständig nur mit der Schaffung von Ordnung beschäftigt war: Treppenhaus und Fenster putzen, Gartenarbeiten etc. Ich stellte mir vor, in einer Stadt wie New York ungestörter leben zu können, ja dort vielleicht so etwas wie Umgang zu finden, da diese Stadt bekanntlich von Gestörten wimmelt. Um dieses Vorhaben ausführen zu können, fehlte es allerdings erheblich an Geld, Frührenten sind nicht gerade üppig. Meine Versuche, über das Lottospielen an ausreichend Bares zu gelangen, scheiterten daran, dass ich immer eine Zahl zu weit links tippte. So hatte ich regelmäßig sechs unrichtige, knapp zwar, aber erfolglos. Mein Versuch, anderen durch Verkauf der von mir gewählten, also aussichtslosen, Zahlen zu einer höheren Gewinnchance zu verhelfen, scheiterte an Desinteresse. Durch Nachdenken kam ich schließlich darauf, dass es in diesem Staat grundsätzlich nur zwei Methoden gibt, reich zu werden: Glück oder Verbrechen. Ersteres wollte mir nicht zufliegen, also begann ich, das kriminelle Gebiet zu sondieren, welches mir gefühlsmäßig nahe liegt.
Vier Felder gab es, auf denen ich ackern wollte: Waffen-, Drogen-, Frauen- und Kunsthandel. Nun war klar, dass es einiges an Konkurrenz gab, die verhältnismäßig schwer zu beseitigen sein würde. Eine Waffe erstand ich preiswert im Bahnhofsvorplatzhandel, eine Smith & Wesson, die mir heute noch lieb ist. Da ich aus dem Internet hauptsächlich mies gelaunte Leute kannte (und noch kenne), war mein erstes Geschäft ein virtuelles. Um an genügend Kapital für einen Waffenhandel zu kommen, bot ich mich als Auftragsmörder an. Meine Reklamespruch "Doppelt so tot zum halben Preis" brachte mir sofort einige Aufträge ein, die ich zur Zufriedenheit aller Beteiligten abwickelte. Nach einem halben Jahr und ca zwanzig Auftragsmorden stellte ich einen Geschäftsführer ein und überließ das Handwerk Experten aus dem ehemaligen Ostblock, die für erstaunlich geringen Lohn zu arbeiten bereit waren. Mit den Überschüssen kaufte ich Waffen da, wo sie besonders günstig zu bekommen waren, Afghanistan, Russland und im Libanon und verkaufte sie da, wo die Nachfrage am größten war, im Irak und in Amerika. Die Konkurrenz ließ ich von meinen Killern ausschalten, bei meinen Lieferanten erwarb ich einen Ruf als härtester Kotzbrocken östlich des Bosporus' und meine Kunden stellte ich immer zufrieden. Nach einem Jahr geschäftigen Handels hatte ich genug Kapital für Stufe zwei: Drogen. Von meinen Partnern im Waffenhandel erhielt ich Adressen von Drogenbaronen, die bereit und fähig waren, bis zur Haustür zu liefern. Da ich zu der Zeit der einzige war, der zuverlässig schwarzen Afghanen, roten Libanesen und Rohopium liefern konnte (die Konkurrenz, soweit sie noch lebte, traute sich nicht mehr vor die Tür), lief das Business ausgezeichnet. Ich richtete einen kleinen Betrieb ein, um das Opium zu Heroin veredeln zu lassen, kaufte von den nicht unbeträchtlichen Gewinnen größere Mengen Kokain und begann, dieses an Politiker und Manager zu verteilen, um mir einen größeren Kundenkreis zuzulegen. Besonders erfolgreich war meine Idee der Dope-flat: Breit wie tausend Haschischin für kleines Geld. Schließlich weiß man in gehobenen Kreisen, dass man nicht wohlhabend wird, indem man viel verdient, sondern indem man wenig ausgibt.
Schließlich begann ich, meine Aktivitäten auszuweiten auf den Bereich, der mir persönlich am meisten zusagte, den Frauenhandel. Hier war die Konkurrenz allerdings ausgesprochen zäh, man glaubt gar nicht, auf was man sich einlässt im Kampf gegen albanische und russische Familienclans. Ich begann daher, die Ware in heruntergekommenen Industriebrachen in England und Belgien zu beschaffen und nannte in kurzer Zeit einige florierende Etablissements mein Eigen. Meine Geschäftsidee: Lerne Sprachen im Bett. Englisch und französisch liefen gut, aber vom flämischen Teil meiner Belegschaft musste ich mich, wegen Erfolglosigkeit, bald trennen.
Nachdem der größte Teil der Gegner inzwischen ausgeschaltet war, ließ ich meine Pistoleros zu Einbrechern, Fachrichtung Kirchen und Museen, umschulen. Ein Diplom der Ganovenschule Pankow kommt in einschlägigen Kreisen dem Rang eines Harvard-Abschlusses gleich. Leider war der Wert und damit der Preis der erbeuteten Kunstwerke so beträchtlich, dass ich selbst unter den begüterten Kunden meines Drogen- und Frauenzweigs kaum noch Abnehmer fand. So kam ich auf die Idee: Rent a Dürer. Für einen relativ geringen Betrag überließ ich Bilder und Skulpturen, deren Beschaffung "on demand" zu organisieren kein Problem war.
Inzwischen habe ich mich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Fähige Mitarbeiter, die eine gleichzeitig großzügige Bezahlung wie eine hohe Mortalitätsrate bei Versagen zu Höchstleistung bei niedrigem Krankenstand motivieren, sichern das Gedeihen meiner kleinen Geschäftskette. Von meinem Penthouse in der 52nd Street, New York, betrachte ich angewidert das Gewusel des Pöbels auf der Strasse und überlege, auf welchen Gebieten ich noch tätig werden könnte. Fälschungen in großem Stil, das wäre vielleicht noch was.

Traumausbau



Wir liessen uns Häuser bauen aus Luft.
Nein danke, ohne Ziegel und Mörtel.
Mehr so was wie vergangstend im Duft,
doch ohne Fundamentgestein.

Die Fenster wären von Achaten,
als Böden gewähltene Edelgase.
Wände kämen aus Dunst geraten,
so etwas wie Dächer müsste nicht sein.

Wir sässen in den Kellern mit Aussicht
auf keine Baugenehmigung.
Es wäre nicht das Ende des Ausbaus,
wir schrieben uns negierend Bericht.

Dienstag, Oktober 02, 2007

Mein Verdun



Wir liegen in den Gräben, bewerfen einander
mit Blättern rot, braun, golden, mit Kastanien.
Uns fallen Eicheln schmatzend in den Schoß,
Bucheckern bewahren wir auf für die Nacht.

Als Irrlicht benutzen wir faulende Gase,
einer spontan verwesenden Vegetation.
Bauen den Kompost auf nach Regeln,
die wir erspart uns haben im Recht.

Es wäre so vieles so einfach gewesen,
wir hätten uns schon im Schlachten gekannt.
Die Wahrheit ist nicht am Wissen genesen,
dem Wissen ist nie die Wahrheit bekannt.

Grandios


Sie kann in vielen Sprachen fließend schweigen
und was sie denkt, das denkt sie gerne sich in groß.
Gefühl nimmt sie in üppigen Gebinden,
ihr scharfes Auge legt den kleinsten Fehler bloß.

Bezüglich ihrer selbst ist sie bewandert,
mit einem festen Handgriff trennt sie Schatz von Schund.
Ein Blick in ihren Spiegel lässt erstarren,
Salzsaure Honigfallen stellt sie mit dem Mund.

Sie kann sogar mit ihren Ohren sprechen,
und gibt der Welt zurück, was sich auf sie bezieht.
Erlesen ist sie nur, um zu belehren,
es gibt nichts wahres, wenn es ohne sie geschieht.

Montag, Oktober 01, 2007

Sonntagsspaziergang



Du und ich lesen gefallene Blätter
auf die Füße verfallen der Schrift
einer anderen Gleichzeit nebenan
reden von Feinheit im Programm
laden mit gelöschter Lösung
finden sich aufgeladene Atome
im Halt den Atem an im Blau
Pause am Rande der Nacht
Gedankenzeichenfluchten
geben keinem das Recht
schlecht sich zu denken
auf gelesene Blätter
gehen wir weit.

Konsumterror



Für alles muss man heute zahlen,
selbst Hiebe gibt es nicht geschenkt.
Die Menschheit denkt nur noch Materie,
wenn man es recht bedenkt.

So kann es doch nicht weiterlaufen,
dass jeder seinen Vorteil sucht.
Ausschließlich schielt auf Ver- und kaufen,
auf Handel und Betrug.

Und doch glimmt noch ein wenig Hoffnung,
ein kleiner Schimmer in dem Mist.
Ein Rest authentischer Gefühle,
weil schlechte Laune gratis ist.

Peloton



Verbindet mir nicht die Augen
blind in den Untergang zu gehen
brauche ich keine Fesseln.
Im Dunst aus euren
Mündern finde ich
den Weg zurück
durch das Feuer
alleine.