Mittwoch, Februar 24, 2016

Deutschland ist gerettet!


Gestern haben Flüchtlinge den Schatz der Nibelungen auf dem Grund des Rheins gefunden und gaben ihn bei den zuständigen Behörden ab. Er ist wertvoller als alles Geld auf der Welt und somit unverkäuflich. Jetzt aber tauchen zigtausende Flüchtlinge vor den Küsten Südamerikas nach den versunkenen Schätzen der spanischen Armada, um diese der Bundesregierung zu übereignen. Auch in entlegenen Wüstenregionen, in der Arktis, ja sogar in Sachsen spüren die unermüdlichen Geflohenen verlorenen Schätzen nach. Sie möchten das Land, das ihnen Zuflucht bot, unermesslich bereichern. Dafür sollten wir dankbar sein.

Sonntag, Februar 21, 2016

Nächtens in der Bar-jeder-Hoffnung


Es war schon spät in der Spelunke
und alle waren gut dabei,
es saßen Frau an Mann, Halunkin an Halunke.
Kein Tisch mehr unbesetzt, kein Stuhl war frei.

Da stand die Maggie auf (sie konnte grad noch stehen)
und in dem dichten Rauch, den sie versprühte, war sie kaum zu sehen.
Sie rief: Ich lade alle ein, nur glaubt nicht, dass ich bleche.
Ein jeder hat jetzt Freibier hier, doch ihr bezahlt die Zeche.

Da öffnet sich die Türe weit und alle, alle kommen,
ein Chor tritt auf und schmettert laut: Willkommen bei den Frommen!
Wenn es für einen reicht, dann reichts für alle
und wer Bedenken sät, der erntet jetzt Krawalle.

Still ruht die Schenke nun, der Gastwirt ging bankrott,
die Maggie hat sich fortgemacht in fernere Gefilde,
die Küche leergefegt, das Mobiliar ist Schrott.
Sie hat es ja nur gut gemeint, so seid doch bitte milde.

Freitag, Februar 19, 2016

Einfache Nachrichten für alle


In einer Demokratie darf jeder zu allem etwas sagen. Fragen sind auch erlaubt.
Damit jeder alles wissen kann, gibt es Zeitungen. Damit jeder Zeitung haben kann, bietet die Regierung (das sind die Bestimmer) jetzt jedem seine Zeitung. Für nur 7€ im Monat darf jeder eine haben. Das gilt auch für die, die nicht wollen. Damit das einfach bezahlt werden kann, darf jeder ein Konto bei einer Bank haben. Banken sind die, die Geld geben. Normal zahlt das Amt fürs Bezahlen dort Geld ein. Jeder muss Geld haben. Darum darf er das auch.
Man kann frei wählen. Zeitung eins mit kleinem Druck, Zeitung zwei mit mittelgroßem Druck, Zeitung drei mit sehr großen Buchstaben. Buchstaben sind die Zeichen, die hintereinander gelesen Wörter bilden.
Wörter bilden. Damit alle gleich gebildet sind, ist der Inhalt der drei Zeitungen gleich. Alle anderen werden teuer gemacht. Nicht immer verstehen alle alles gleich. Darum gibt es alle zwei Wochen einen Lernzieltest.
Als Leser darf man schreiben. Damit das klappt, gibt es Leserbriefe. Diese werden mitgeliefert. Man darf eine Briefmarke daraufkleben und sie in einen Briefkasten werfen. Das sind gelbe Kästen mit einer kleinen Klappe. Jemand wird sie bestimmt lesen. Wer etwas schreibt, das nicht stimmt, bekommt Besuch. Dann darf er ins Infolager. Dort lernt er lernen. Sie auch.



Samstag, Februar 13, 2016

Klare Kante


So! Die Herzen raus aus der Hose,
wo sie nicht hingehören und vor sich auf den Tisch.
Dann werden sie neu gemischt und aufgefrischt.
Wie war das noch mal mit Grenzen setzen?
Wie war das noch mit Sätzen, die hetzen?
Setzen, Sechs, du fängst von vorne an.
Wer nicht recht will, ist einer, der kann
was erleben, mit dem werde ich Tacheles reden
hinter verschlossener Tür.
Kannste jetzt dafür.

So! Nun reicht ihr euch die Hände,
das Gemecker hat ein Ende.
Sonst sitzt die ganze Klasse nach
bis zum Sankt Nimmerleinstag.

Donnerstag, Februar 11, 2016

Ratschlag ans Selbst


Das Leben ist kein Kinderschlecken,
und auch kein Zuckerspiel,
es ist gelegentlich zuviel
und nie genug.
Dressier das Biest, bevor es dich frißt,
beiß nur hinein ins volle Menschenleben
und ziele gut.
Dann triffst du nicht daneben.

Dienstag, Februar 09, 2016

Der gute Esel


Der gute Esel

Es war einmal ein Esel, der hatte von seinen Vorfahren bedeutende Ländereien geerbt und ein beachtliches Vermögen. Er arbeitete fleißig und lebte sparsam und war glücklich mit seiner großen Familie.
Da traf er auf einer Geschäftsreise einen Fuchs, der stand am Straßenrand und schaute jammervoll in die Welt. Der gute Esel sprach ihn an und fragte: "Was bekümmert dich so"? Da antwortete der Fuchs: "Ja, weißt du denn nichts von den Kriegen und Nöten überall? Nichts habe ich mehr als ein paar Fetzen am Leib und Sorgen um die meinen in der Heimat". Nun tat sich das Herz des Guten auf: "Komm mit zu mir, dort kannst du bleiben. Hol deine Familie, ihr seid alle willkommen."
So geschah es, und mehr und mehr Verwandte trafen ein. Ein neues Haus wurde gebaut, um alle unterzubringen und noch eins und noch eins. Alle Nachbarn lobten ihn und freuten sich mit ihm über seine guten Taten.
Doch eines Tages war das Vermögen aufgebraucht, die Häuser mit Hypotheken belastet, die Ländereien verkauft und der gute Esel bekam keine Kredite mehr. Seine Familie hatte sich schon lange von ihm abgewandt und sich mit dem Tafelsilber aus dem Staub gemacht. Seine neuen Freunde aber sprachen: "Nun, da du nichts mehr hast, können wir dich hier nicht mehr gebrauchen, es ist nicht mehr genug für alle da."
Er machte sich auf den Weg in ein Nachbarland, von dem es hieß, dass dort allen Fremden und Mittellosen großzügig geholfen werde. Dort angekommen, wandte er sich an eine gutgewandete Füchsin mit rosigen Wangen, die gerade aus einer eleganten Limousine stieg, mit den Worten: "Ach, hohe Dame, zeigt Mitleid. Ich habe nichts zu brechen und zu beißen und komme völlig verarmt von weit her." Die Füchsin aber sprach:"Guter Esel, kennt ihr nicht die Geschichte des Esels, der sich aus eigener Dummheit in die Scheiße geritten hat, indem er so tat, als könnte Mitleid endlos sein? Da fange ich gar nicht erst mit an. Mach dich vom Hof, du Penner und lass deine Fresse hier nicht mehr sehen".
Der Esel aber schlich sich und weinte bittere Tränen.