Gestern haben Flüchtlinge den Schatz der Nibelungen auf dem Grund des Rheins gefunden und gaben ihn bei den zuständigen Behörden ab. Er ist wertvoller als alles Geld auf der Welt und somit unverkäuflich. Jetzt aber tauchen zigtausende Flüchtlinge vor den Küsten Südamerikas nach den versunkenen Schätzen der spanischen Armada, um diese der Bundesregierung zu übereignen. Auch in entlegenen Wüstenregionen, in der Arktis, ja sogar in Sachsen spüren die unermüdlichen Geflohenen verlorenen Schätzen nach. Sie möchten das Land, das ihnen Zuflucht bot, unermesslich bereichern. Dafür sollten wir dankbar sein.
Virtuelle Schublade für Bilder, Gedichte, Geschichten, Links und Zeug. Impressum: Rolf Menrath, Scheffelstr. 28, 47057 Duisburg, D
Mittwoch, Februar 24, 2016
Sonntag, Februar 21, 2016
Nächtens in der Bar-jeder-Hoffnung
Es war schon spät in der Spelunke
und alle waren gut dabei,
es saßen Frau an Mann, Halunkin an Halunke.
Kein Tisch mehr unbesetzt, kein Stuhl war frei.
Da stand die Maggie auf (sie konnte grad noch stehen)
und in dem dichten Rauch, den sie versprühte, war sie kaum zu sehen.
Sie rief: Ich lade alle ein, nur glaubt nicht, dass ich bleche.
Ein jeder hat jetzt Freibier hier, doch ihr bezahlt die Zeche.
Da öffnet sich die Türe weit und alle, alle kommen,
ein Chor tritt auf und schmettert laut: Willkommen bei den Frommen!
Wenn es für einen reicht, dann reichts für alle
und wer Bedenken sät, der erntet jetzt Krawalle.
Still ruht die Schenke nun, der Gastwirt ging bankrott,
die Maggie hat sich fortgemacht in fernere Gefilde,
die Küche leergefegt, das Mobiliar ist Schrott.
Sie hat es ja nur gut gemeint, so seid doch bitte milde.
Freitag, Februar 19, 2016
Einfache Nachrichten für alle
In einer Demokratie darf jeder zu allem
etwas sagen. Fragen sind auch erlaubt.
Damit jeder alles wissen kann, gibt es
Zeitungen. Damit jeder Zeitung haben kann, bietet die Regierung (das
sind die Bestimmer) jetzt jedem seine Zeitung. Für nur 7€ im Monat
darf jeder eine haben. Das gilt auch für die, die nicht wollen.
Damit das einfach bezahlt werden kann, darf jeder ein Konto bei einer
Bank haben. Banken sind die, die Geld geben. Normal zahlt das Amt
fürs Bezahlen dort Geld ein. Jeder muss Geld haben. Darum darf er
das auch.
Man kann frei wählen. Zeitung eins mit
kleinem Druck, Zeitung zwei mit mittelgroßem Druck, Zeitung drei mit
sehr großen Buchstaben. Buchstaben sind die Zeichen, die
hintereinander gelesen Wörter bilden.
Wörter bilden. Damit alle gleich
gebildet sind, ist der Inhalt der drei Zeitungen gleich. Alle anderen
werden teuer gemacht. Nicht immer verstehen alle alles gleich. Darum
gibt es alle zwei Wochen einen Lernzieltest.
Als Leser darf man schreiben. Damit das
klappt, gibt es Leserbriefe. Diese werden mitgeliefert. Man darf eine
Briefmarke daraufkleben und sie in einen Briefkasten werfen. Das sind
gelbe Kästen mit einer kleinen Klappe. Jemand wird sie bestimmt
lesen. Wer etwas schreibt, das nicht stimmt, bekommt Besuch. Dann
darf er ins Infolager. Dort lernt er lernen. Sie auch.
Samstag, Februar 13, 2016
Klare Kante
So! Die Herzen raus aus der Hose,
wo sie nicht hingehören und vor sich auf den Tisch.
Dann werden sie neu gemischt und aufgefrischt.
Wie war das noch mal mit Grenzen setzen?
Wie war das noch mit Sätzen, die hetzen?
Setzen, Sechs, du fängst von vorne an.
Wer nicht recht will, ist einer, der kann
was erleben, mit dem werde ich Tacheles reden
hinter verschlossener Tür.
Kannste jetzt dafür.
So! Nun reicht ihr euch die Hände,
das Gemecker hat ein Ende.
Sonst sitzt die ganze Klasse nach
bis zum Sankt Nimmerleinstag.
Donnerstag, Februar 11, 2016
Ratschlag ans Selbst
Das Leben ist kein Kinderschlecken,
und auch kein Zuckerspiel,
es ist gelegentlich zuviel
und nie genug.
Dressier das Biest, bevor es dich frißt,
beiß nur hinein ins volle Menschenleben
und ziele gut.
Dann triffst du nicht daneben.
Dienstag, Februar 09, 2016
Der gute Esel
Der gute Esel
Es war einmal ein Esel, der hatte von
seinen Vorfahren bedeutende Ländereien geerbt und ein beachtliches
Vermögen. Er arbeitete fleißig und lebte sparsam und war glücklich
mit seiner großen Familie.
Da traf er auf einer Geschäftsreise
einen Fuchs, der stand am Straßenrand und schaute jammervoll in die
Welt. Der gute Esel sprach ihn an und fragte: "Was bekümmert
dich so"? Da antwortete der Fuchs: "Ja, weißt du denn
nichts von den Kriegen und Nöten überall? Nichts habe ich mehr als
ein paar Fetzen am Leib und Sorgen um die meinen in der Heimat".
Nun tat sich das Herz des Guten auf: "Komm mit zu mir, dort
kannst du bleiben. Hol deine Familie, ihr seid alle willkommen."
So geschah es, und mehr und mehr
Verwandte trafen ein. Ein neues Haus wurde gebaut, um alle
unterzubringen und noch eins und noch eins. Alle Nachbarn lobten ihn
und freuten sich mit ihm über seine guten Taten.
Doch eines Tages war das Vermögen
aufgebraucht, die Häuser mit Hypotheken belastet, die Ländereien
verkauft und der gute Esel bekam keine Kredite mehr. Seine Familie
hatte sich schon lange von ihm abgewandt und sich mit dem Tafelsilber
aus dem Staub gemacht. Seine neuen Freunde aber sprachen: "Nun,
da du nichts mehr hast, können wir dich hier nicht mehr gebrauchen,
es ist nicht mehr genug für alle da."
Er machte sich auf den Weg in ein
Nachbarland, von dem es hieß, dass dort allen Fremden und
Mittellosen großzügig geholfen werde. Dort angekommen, wandte er
sich an eine gutgewandete Füchsin mit rosigen Wangen, die gerade aus
einer eleganten Limousine stieg, mit den Worten: "Ach, hohe
Dame, zeigt Mitleid. Ich habe nichts zu brechen und zu beißen und
komme völlig verarmt von weit her." Die Füchsin aber
sprach:"Guter Esel, kennt ihr nicht die Geschichte des Esels,
der sich aus eigener Dummheit in die Scheiße geritten hat, indem er
so tat, als könnte Mitleid endlos sein? Da fange ich gar nicht erst
mit an. Mach dich vom Hof, du Penner und lass deine Fresse hier nicht
mehr sehen".
Der Esel aber schlich sich und weinte
bittere Tränen.
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