Donnerstag, Oktober 31, 2013

Verdrossen


Bald steht die neueste Regierung im Regal,
die wirklich alles anders machen wird.
Das ist mir aber so was von egal,

denn was passieren wird, ist wieder marginal.
Der nächste Viehdieb spielt sich auf als Hirt
und stellt sich seine Beute ins Regal.

Die Show ist immer schon phänomenal,
ein Schwarm von buntbefrackten Vögeln schwirrt
umher. Doch ist mir das egal.

Ich stelle mich ans nächste Urinal,
wer säuft, der pisst, so spricht mein Wirt.
Bald pisst die neueste Regierung ins Regal.

Final fatal, es fehlt, so scheint es, an Moral,
damit sich dieses Land nicht im Morast verirrt.
Vielleicht ist mir ein solches aber auch egal.

Wer lauter schreit gewinnt, das ist banal,
wer Fragen stellt, der wirkt verwirrt.
Bald steht die neueste Regierung im Regal,
das ist mir aber wirklich so was von egal.


Samstag, Oktober 26, 2013

Planwirtschaft




Die oben sind, die wissen, was wir brauchen,
und ob wir fettig essen dürfen oder rauchen
oder ob wir linke Schuhe tragen müssen
an beiden Füßen.
Und zu den Feiertagen kommt ein Kommissar,
der uns erklärt, was an den Feiertagen unerträglich war
und warum wir für die Fehler büssen müssen
von denen wir nichts wissen.
So wird dem Letzten klar, sei er noch so bestusst,
wie sehr er, wenn auch unbewusst,
dem Feind des Volkes in die Hände spielt
und dass das irgendwie ins Lager führt.

Dienstag, Oktober 08, 2013

Horter


Manche sammeln Badewannen,
andere Gewicht,
Erfahrungen in Liebesdingen -
liegt mir alles nicht.

Unterhosen, Radzierleisten,
Zähne, Köttel, Gammelgeld?
Krümel, Asche, kleinste Teilchen:
ich sammle Stäube der Welt!

Hier, zum Beispiel, habe ich
ein wenig Al Capone.
Die Asche aus Persepolis,
liegt auf dem Balkone.

Unter dem Bett staubt Peter der Große.
Hinten im Buffet,
neben den Krümeln vergangener Reiche,
Atome von Caesars Toupet.

Kein Besen und kein Staubsauger
darf meine Sammlung stören.
Den Wischmopp hab ich weggesperrt,
vom Wedeln will ich nichts hören.

Was mir am besten gefällt,
am Sammeln der Stäube der Erde?
Dass ich, wenn ich einst nicht mehr bin,
Teil meiner Sammlung werde. 


Montag, Oktober 07, 2013

Erntedank


Ein leichter Wind aus Westen
löst letzte Nebelschwaden auf,
es duftet feucht nach Laub
und Fermentierung.
Noch sticht die Sonne nicht
ein letztes Mal. Auf Stoppelfelder
fliegen Krähenschwärme ein
zum Frühstück.
Ein bißchen Auge hier,
ein wenig von der Wange da.