Dienstag, Juli 19, 2011

Die Richtung stimmt



Spürhunde auf den Fersen, durch ein übrig gebliebenes Waldstück zwischen unfertigen Neubauten, ein Stück den Bach entlang, der Schlamm schluckt den linken Schuh, ausgerechnet, kalt und das Hühnerauge schmerzt, quer durchs Wasser, das sollte die Spuren verwischen, einen Bahndamm hinauf, das Kläffen der Köter im Ohr. Kurz verschnaufen, orientieren, die Scheinwerfer der Nachtbaustelle für den neuen Autobahnknoten geben genug Licht, um das Ausmaß der Zerstörungen zu erkennen, hier hatte der Wirbelsturm letzte Woche am heftigsten gewütet. Alles liegt kreuz und quer, Abschürfungen, Schnittwunden, auch den zweiten Schuh verloren beim Klettern über Baumstümpfe, in die Luft ragende Wurzeln. Die Grenzen zwischen Schatten und Materie verschwimmen, der auffrischende Wind trägt knatternde Geräusche heran, Hubschrauber mit Suchscheinwerfern überfliegen das Gelände. Am Bauzaun entlang, humpelnd über Schotter, schon sind die Stimmen der Suchmannschaften zu hören: Hier! Nein, hierher! Dahinten, ein Schemen, ein Auto, geübte Griffe, fort von hier, auf Socken in die Freiheit, nichts mehr zu verlieren als ein paar Antworten.

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