Donnerstag, Februar 10, 2011

Erfolgreiche Integration mit Tugra



Gelegentlich sieht man auf Heckscheiben von Autos ein Symbol, das orientalisch anmutet. Es besteht aus dynamischen Halbkreisen und drei nach unten verlaufenden Strichen, schwungvoll, arabesk und hübsch zu beschauen. Es handelt sich um so genannte Tugras (auch Tughras), dem imperialen Signum osmanischer Sultane. Um sich einen anschaulichen Begriff machen zu können, suche man bei ebay nach dem Begriff. Am 10.02.2011 gab es 3874 Ergebnisse, das Symbol gibt es auf Tassen, T-shirts, Uhren (gelegentlich auch mit grauen Wölfen), Wand- und autoaufklebern.
Nun ist ja die gemeinsame Geschichte Europas und Kleinasiens geprägt von einer gegenseitigen Befruchtung ohnegleichen: Ausflüge der Janitscharen in noch nicht dem osmanischen Frieden eingegliederte Gebiete, Überführung von jungen Buben in verantwortliche Erziehung (vom Westen "Knabenraub" genannt, s.a. "Heidschi Bumbeidschi: Hadschi Bombaschi"), die Eingliederung von Individuen in Gemeinschaftsbesitz (s. "Sklavenkasse" (der Wikiartikel ist ein wenig zurückhaltend, die Piraterie im Mittelmeer oblag zu jenem Zeitpunkt den Osmanen und ihren Vasallen), und allgemeinem Plündern und Brandschatzen über mehrere Jahrhunderte (der Türke in Kleinasien, dem Balkan und vor Wien).
Aus all diesen Erfahrungen erwuchs ein unbedingtes Urvertrauen, welches West und Ost zusammenschweißt. Nun ist die Kunst des Tugralesens dank der Bestrebungen Kemal Atatürks arg zurückgegangen, aber sie sollte wiederbelebt werden. Besonders die Tugra Mehmets des zweiten, Vater der Eroberung, der immerhin die Plünderung und die Ermordung der Einwohner Konstantinopels (eine Stadt, die vor etwas mehr als 550 Jahren vom Joch des Christentums befreit wurde) nach einem Tag beendete, möchte man leuchten sehen auf Autoscheiben, Moscheen, Gebäuden und Knuten.
Sonne, Mond und Sterne, wir haben uns so gerne.

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