Donnerstag, Februar 24, 2011

Planloswagenburg



Etwas geht im Hinterzimmer vor sich,
keiner ist sicher, wozu und warum.
Die Karten wurden blank radiert,
als wir alles auf sie setzten -
abgeweidete Gedanken inmitten
ausgedehnter blühender Wüsten
verfielen den Paradiesbrachen.
Unter dünnen Häuten flossen heiße Ströme.
Der Möglichkeit einer Schuldzuweisung
ist der Notausgang vernagelt.

Mittwoch, Februar 23, 2011

Eilmeldung



von Guttenberg schlägt zurück - bis zum letzten Tropfen edlen Blutes. Erste Fußnotentruppen besetzen das Kanzleramt, die Regierung hat den Reichstag abgeschrieben.

Donnerstag, Februar 10, 2011

Erfolgreiche Integration mit Tugra



Gelegentlich sieht man auf Heckscheiben von Autos ein Symbol, das orientalisch anmutet. Es besteht aus dynamischen Halbkreisen und drei nach unten verlaufenden Strichen, schwungvoll, arabesk und hübsch zu beschauen. Es handelt sich um so genannte Tugras (auch Tughras), dem imperialen Signum osmanischer Sultane. Um sich einen anschaulichen Begriff machen zu können, suche man bei ebay nach dem Begriff. Am 10.02.2011 gab es 3874 Ergebnisse, das Symbol gibt es auf Tassen, T-shirts, Uhren (gelegentlich auch mit grauen Wölfen), Wand- und autoaufklebern.
Nun ist ja die gemeinsame Geschichte Europas und Kleinasiens geprägt von einer gegenseitigen Befruchtung ohnegleichen: Ausflüge der Janitscharen in noch nicht dem osmanischen Frieden eingegliederte Gebiete, Überführung von jungen Buben in verantwortliche Erziehung (vom Westen "Knabenraub" genannt, s.a. "Heidschi Bumbeidschi: Hadschi Bombaschi"), die Eingliederung von Individuen in Gemeinschaftsbesitz (s. "Sklavenkasse" (der Wikiartikel ist ein wenig zurückhaltend, die Piraterie im Mittelmeer oblag zu jenem Zeitpunkt den Osmanen und ihren Vasallen), und allgemeinem Plündern und Brandschatzen über mehrere Jahrhunderte (der Türke in Kleinasien, dem Balkan und vor Wien).
Aus all diesen Erfahrungen erwuchs ein unbedingtes Urvertrauen, welches West und Ost zusammenschweißt. Nun ist die Kunst des Tugralesens dank der Bestrebungen Kemal Atatürks arg zurückgegangen, aber sie sollte wiederbelebt werden. Besonders die Tugra Mehmets des zweiten, Vater der Eroberung, der immerhin die Plünderung und die Ermordung der Einwohner Konstantinopels (eine Stadt, die vor etwas mehr als 550 Jahren vom Joch des Christentums befreit wurde) nach einem Tag beendete, möchte man leuchten sehen auf Autoscheiben, Moscheen, Gebäuden und Knuten.
Sonne, Mond und Sterne, wir haben uns so gerne.

Freitag, Februar 04, 2011

Of a certain book



I've read the book a thousand times
and still don't get the meaning.
I mean, there are a lot of rhymes

and from the worn-out pages chimes
a sound of something preening.
I've read the book a million times.

I think the ancient volume mimes
a seriousness careening.
But still, there are a lot of rhymes.

Can books commit more serious crimes
to veil what they are screening?
I've read the book a billion times.

It only cost me a few dimes
(the cover needs some cleaning).
And still, there are a lot of rhymes.

My understanding climbs and climbs,
the words are nearly gleaming.
I've read the book a trillion times:
there are too many bloody rhymes.

Donnerstag, Februar 03, 2011

Diskord




Auf dem falschen freien Fuß erwischt:
Ja! Wir haben für sie geschlossen,
in mangelhaften Fährten Spuren hinterlegt
zu Häusern, die verfallen sind
frisch lackiertem Abfall vom Unglauben.

Unter die Kopfhaut rasiert, am Fuße eines Totempfahls
grundlos optimistisch. Man lacht die ganze Welt kaputt
daran. Öffne die Büchse, Pandora, du Schlampe,
wir vergraben abgebrannte Kohlen in geleerten Gruben,
rufen "rahmenlose Bilder rücken näher"
raus aus diesem Land.

Kassandra traut sich keiner mehr
läuft aus dem Ruder, unrund stört die Kiste,
wenn sie aus ist. Wer isst die Brote
der Toten?