Virtuelle Schublade für Bilder, Gedichte, Geschichten, Links und Zeug. Impressum: Rolf Menrath, Scheffelstr. 28, 47057 Duisburg, D
Freitag, August 29, 2008
Gefallener Stern
Am Abend, als ich endlich beschloß,
dir die Augen für immer zu schließen,
war nichts besonderes im Programm.
Für eine Knarre war ich zu klamm,
so unterließ ich, dich zu erschießen.
Ein Messer fiel wegen Sauberkeit aus
- wer will sich die Wohnung versauen -
Raketen sind nur schwer zu kriegen,
ich wollte dich als Festmahl für Fliegen,
doch war ich zu schwach, um zu hauen.
Gifte und Stricke sind nicht mein Stil,
auch Sägen und Hämmer und Feilen.
Ich begann, dich von innen tief zu frosten
- moderne Methode mit niedrigen Kosten -
um Feinde in kleinste Teilchen zu teilen.
Jetzt liegst du vor mir, raureifbedeckt,
und blau-steif gefroren dein Mund,
der oft und gern meine Nerven zerriß.
Vom Eise gesprengt dein grobes Gebiß,
nun schweige für immer, du Hund.
Donnerstag, August 28, 2008
zu kreuze
Völlig losgelöst
Natural born smoker
Hans dampfte stets aus allen Rohren,
ihm ging die Kippe nimmer aus.
Der Qualm trat ihm aus Augen, Stirn und Ohren,
im blauen Dunst war er zu Haus.
Er schaute Filme, in denen man paffte
und las die Zeitschrift Nikotin.
Auf Partys war er der begaffte,
aus Tabak sog er Kalorien.
Doch dann war quarzen plötzlich verboten
und keiner hatte mehr Fluppen im Land.
So ging er da hin, wo alle noch schloten,
hinter die ewige Nebelwand.
Vorläufiger Bericht
Es ist schwer gewesen, hierher zu gelangen, mit der ganzen Ausrüstung. Die Grenzen sind durchlässig, mit ein wenig Bestechung gibt es Bewegungsfreiheit, aber die Banden im Land sind gefährlich. Selbst unser Begleitschutz hat Angst, wir fahren nur tagsüber und rasten abseits der Straßen. Die ersten Dörfer waren eine Enttäuschung, zwar ist alles verwüstet, das Vieh verschwunden, die Brunnen zugeschüttet und die Häuser abgebrannt, aber es gibt keine Leichen und keine Überlebenden. Wie wir von unseren Führern erfahren, ist erst gestern ein Treck Gefangener von hier abgezogen, sie sollen in die nächste Stadt getrieben werden, um dort auf dem Sklavenmarkt zu landen. Ihnen zu folgen ist nicht ratsam, die Gegend ist vermint. Also fahren wir weiter durch die Steppe, auf der Suche nach ein paar eindringlichen Aufnahmen. Hungernde Kinder, verzweifelte Eltern, abgemagert und nur mit dem versehen, was sie gerade noch tragen können, auf dem Weg in ein ungewisses Schicksal durch glühende Wüste und peitschende Sandstürme, immer gejagt von erbarmungslosen Feinden, das sind die Bilder, von denen die Welt sich aufschrecken lässt. Bisher jedoch ist diese anstrengende Fahrt eine Enttäuschung, ohne Dusche und anständiges Essen, zudem ist es teuer geworden in diesem Land. Es wird bei der Spesenabrechnung wohl einige Konflikte geben, aber was soll es, für den guten Zweck schlägt man sich auch mit Bürokraten herum.
Morgen sollen wir endlich in richtiges Kampfgebiet kommen, es heißt, dass das nächste Dorf nur noch zwanzig Kilometer entfernt liegt und die Berittenen es bereits eingekreist haben. Wir prüfen unsere Ausrüstung und gehen früh schlafen, in der Hoffnung, endlich ans Ziel zu kommen. Wird Zeit, hier wieder zu verschwinden und, wer weiß, vielleicht gewinnen wir einen Preis mit unserer Reportage. Mühe genug hat sie gekostet.
Märtyrerpech
Mehmed war der allerbeste seiner Jahrgangsstufe,
in der Theorie. Er wusste, wann genau und wo und wie
man zuschlägt, um den größten Schaden anzurichten.
So brannte er darauf, dass man zur Tat ihn endlich rufe.
Beim allerersten Mal zerbrach er seinen Zünder. Danach
ließ er das Dynamit zurück. Dann fehlte ihm das Glück,
sein Wagen blieb in einem Vorort stecken und verreckte.
Beim vierten Mal fiel er der Länge nach in einen Bach.
Und fünftens, eines schönen Freitags früh um vier,
war er bereit, entschlossen und gerüstet. So gut, so weit,
wenn er nur nicht dem Haschisch zugesprochen hätte.
So ging er dann zur Unzeit hoch, im Hauptquartier.
Nun war er schließlich doch im Paradiese angekommen,
doch blieb er so alleine wie im Leben. Längst vergeben
die blendendweißen ewig jungen Huris mit den Mandelaugen.
Wie Lava Tränenströme heiß auf seinen Wangen glommen.
Da zeigte Gott Barmherzigkeit und ließ ihn zu den warmen
Brüdern. Die aber schrien barsch: Was solln wir mit dem Arsch?
Zieht ihm eine Burka an und steckt ihn zu den alten Frauen.
Da hockt er jetzt, für alle Zeit, und fleht um ein Erbarmen.
Iß egal
Du bist immer nur am fressen,
schaufelst ständig in dich rein.
Es ist kaum noch zu bemessen,
wie kann man nur so hungrig sein?
Und dabei schlabbert bei dir jede Hose,
du bleibst trotz Essen gertenschlank
doch ich werd immer fetter. Hypothyreose,
ich bin genau wie du, nur anders krank.
Schilddrüsenunter- oder übermäßige Funktion,
wir spielen beide in der falschen Lotterie.
Mir fehlt es an, du hast zuviel Information.
Natur ist edel und gerecht? Wohl eher nie.
Onliner
Und nach der Schule, voll Spannung
wegen der Noten im Test, wir stehen
auf der Brücke, spucken hinunter.
Triff in die Kreise, mitten ins Zentrum,
daneben ist Aus und wir sehen
die Reise beginnt in fremdere Länder,
wer weiß den Namen der Hauptstadt schon?
Der Ruß des Schornsteins lernt ein
verwehen. Wir gehen gemeinsam an Bord,
verstehen uns einsam, Kurs fort.
dran
Samstag, August 23, 2008
auskuscheln
Freitag, August 22, 2008
Wunder Morgen
Donnerstag, August 21, 2008
Neue Bauernregeln
Wenn der Kohl vergeht im Hagel
spricht der Bauer: Gibts halt Spargel.
Wenn Bauern über Äcker rasen,
leiden Wachteln, Schnepfen, Hasen.
Wenn Bauern in Gewittern kauern
müssen Bauersfrauen trauern.
Wenn die Bauern pleite gehen
hört man sie bis Brüssel flehen.
Wenn die Bauern Schnäpse saufen
muss die Magd Tabletten kaufen.
Wenn der Bauer Tabak kaut
ist der ganze Stall versaut.
Wenn Stürme durch den Sommer fegen,
dem Bauern hilft kein frommer Segen.
Wenn Bauern sich trommelnd im Kreise bewegen,
dann sieht man sie uralte Riten pflegen .
Wenn Bauer und Bäurin im Takte stampfen
riecht man den Gummi der Stiefel dampfen.
Wenn der Bauer im Stall, zum Akkordeon,
Gefühle bekommt, rennt die Herde davon.
Wenn du, so sprach der alte Bauer,
stetig lernst, dann wirst du schlauer.
Der Mode folgt ein Bauer nicht,
stolz trägt er Falten im Gesicht.
Mittwoch, August 20, 2008
Aufgeschwungen
Ernesto G aus Cuba hatte
platte Konten, völlig Latte
war der Zustand des Planeten,
sein Interesse galt Moneten.
Also sprach er so zu sich:
hast du kein Moos, machs selber. Ich
druck es besser und genau
fünf Jahre fuhr er in den Bau.
Kaum ist er wieder freigekommen,
hat er sich Banken vorgenommen.
Doch statt fortan im Kies zu baden,
hat man ihn ins Verlies geladen.
Dort konnte er sehr lange denken
daran, den Bimbes umzulenken,
las nur den Piepenteil der Zeitung
und fand darin die rechte Leitung.
So baut er mit geborgtem Zaster
privatverwaltet einen Knast. Er
weiß aus reichlicher Erfahrung:
Knete macht man mit Verwahrung.
Samstag, August 16, 2008
Während
Donnerstag, August 14, 2008
kleine beziehung
Montag, August 11, 2008
Für gut
Kriegt dich die kleine Wehmut doch zu fassen
und toben tausend Sorgen durch dein Herz,
so denk daran, wie leicht es ist, zu hassen,
schlag um dich, wüte, tritt dem alten, blassen
Kollegen Schicksal kräftig in den Sterz.
Entfache Glut, nimm Ärger an als Hummer,
der, kocht das Wasser, muß vom Leben lassen.
Verbrenn mit Wut die Flügel deinem Kummer
und schicke ihn für immer in den Schlummer.
Problem gewinnt? Das könnte dem so passen.
vergeben
Im Verzug
Freitag, August 08, 2008
ruinen leicht gemacht
Erklärung
Ich werf mir eure Menschenrechte vor die Füße,
auch noch den letzten Rest an Stolz, von eurer Zeit.
Und selbst mit Macht vermag ich doch nicht so zu hassen,
wie ihr euch selbst verachtet, morsches Holz,
entzweit. Gestraft für etwas, das ihr im Gedächtnis
haltet, jetzt tut ihr Buße für Vergangenheit. So
weint ihr, lachend tanze ich an eurem Grab.
Ihr gabt euch selber auf, die Stimmen schweigen,
es neigen sich die Kerzen, wie es scheint.
Ihr seid Geschichte nur. Zum Todestage keine Grüße.
Samstag, August 02, 2008
Lucifer doosje (by Kirmesbollo)
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