Virtuelle Schublade für Bilder, Gedichte, Geschichten, Links und Zeug. Impressum: Rolf Menrath, Scheffelstr. 28, 47057 Duisburg, D
Donnerstag, Mai 31, 2007
Gib mir 8
Der König im Palast lässt seine Narren draussen zählen.
Sie wählen zwischenzeitlich einen eignen Narrenkönig.
Gewöhn ich gerade mich der neuen Lenker an,
dann merk ich bald, dass diese wie die Alten quälen.
Es streiten Narren sich und Könige um Plätze im Palast,
Ballast sind du und ich und lästig sind wir diesen
riesenhaften Praktikern der Kraft. Sie brauchen Macht,
die Pracht verbaut sich Hallen. Unser Erbe ist verprasst.
Kreislauf
Das Sandkorn unterm Fuß sehnt sich zum Strand zurück,
Tropfen träumen von den Himmeln, wenn sich die Wolke löst.
Der Wein, verschüttet, will sich wieder in die Flasche füllen.
wer einsam ist, dem scheint Vereinigung das höchste Glück.
Das Segel nah dem Weg zum Horizont will sich entfernen,
die Blüte schickt die Pollen in den Wind aus der Geselligkeit.
Das Flimmern bliebe immer gerne aufwärts bei den Sternen,
nur wer der Ewigkeiten Lauf verschwendet, schenkt sich Zeit.
Im Anfang schon verkehrt der Augenblick mit seinem Ende,
in der Unendlichkeit verzehren sich die Geraden krumm.
In Zukunft biegt Vergänglichkeit der Gegenwart die Wende.
Im Laute aber bleibt er, kaum entwichen, wieder stumm.
Donnerstag, Mai 24, 2007
Hinter dem Zaun
Holunderblütenduftgeflutet liegt der Garten,
kunstvoll der Spinnen feine Netze sich ergeben.
Lebendiglaut besingen Vögel ihre Taten,
bestäuben Bienenvölker summend neues Leben.
Kopfüberkletternd pochen Kleiber an die Bäume,
Libellenpärchen paaren lustvoll sich am Teiche.
Geschäftig modert eine morsche Eichenleiche.
Und was tu ich? Ich liege emsig rum und träume.
Mittwoch, Mai 23, 2007
Genießer (Villanelle)
Heute lass ich mich nicht lumpen,
nur vom Besten soll es sein!
Hallo Wirt, noch einen Humpen.
Muß ich mir das Geld auch pumpen,
maßlos schütt ich in mich rein.
Heute lass ich mich nicht lumpen,
füll mich auf wie tiefe Gumpen,
endlos strömen soll der Wein.
Holla Wirt, her mit den Humpen.
Dazu rauch ich einen Stumpen,
aus Havanna schmeckt er fein.
Länger lass ich mich nicht lumpen.
Und dann singe ich die plumpen
Lieder mit, laut stimm ich ein.
Heda Wirt, noch ein'n Humpen.
Schlagt die Welt ihr nur in Klumpn,
is egal, macht ihr sie klein.
Heute ssauf ich auf euch Lumpn,
He Herr Wirt, nochein sson Humpn.
Dienstag, Mai 22, 2007
Ring (Villanelle)
Ein schönes Ding ist so ein Ring
gar lieblich anzuschauen.
Manches Herz daran verging.
Mancher sang davon ein Sing
sanglich zu erbauen.
Schön ist so ein RingDingRing.
Nach gutem, altem Brauche, bring,
der schönsten aller Frauen,
das Herz, das dir an ihr verging.
Vergiß nie, wie sie an dir hing,
beim wandeln in den Auen.
Schön ist solches Ding mit Ring!
Die Glocke tönt ihr Klingeling,
lasst ihr euch endlich trauen.
Manches Herz daran verging.
Die Liebe schätzt es sehr gering,
will man in Gold sie hauen.
Sperrt so ein schönes Ding in Ring,
wie bald so manches Herz verging....
Salmonellen (Villanelle)
Im klaren Bach die Salmonellen
taumeln auf und nieder.
Hören keine Glocken gellen.
Wie sie durch die Wellen schnellen,
schweigen stumme Lieder.
Im hellen Bach die Salmonellen.
Nicht kennen sie Gefängniszellen
doch sind sie mir zuwider.
Hört ihr laut die Glocken schellen?
Eilig auf das Örtchen schnellen,
müßt ihr immer wieder.
Klar im Bauch die Salmonellen,
messen keine Zehntel Ellen,
sprengen jedes Mieder.
Laut ertönt der Glocke Gellen.
Zoonosen können fällen,
lähmen uns die Glieder.
Laßt im Bach die Salmonellen,
oder hört der Glocke schellen.
Flattern
Seidenkleidernd kommst du zu mir mitten in der Nacht.
Erwacht aus dichtem Schlaf, geheimnislieben wir uns leer.
Schwer quillt der Duft aus unbenannten Träumerbäumen,
wir liebesfühlten uns so lange schon nicht mehr.
In schweißbeperlten Laken bloßgedeckte Sieger,
hineingebettet durch der Sinnesworte pure Macht,
die Pracht der Münderohren züngelte entbehrlich,
ertränkertrink ich nicht in deinem Haar heut Nacht.
Montag, Mai 21, 2007
I headache a dream
Seh ich ein Unrecht,
welches mich schmerzt,
stell ich mich an,
gefühlig bekerzt.
Reihe mich ein,
legt mich in Ketten,
singelaut Lieder,
die Menschen retten.
Gerne auch so international.
Wie ging die zweite Strophe noch einmal?
We shall overdone,
den Bösen ins Gesicht.
Ich kann Gefühle,
mehr trage ich nicht.
Es wird wohl immer
weiter so sein:
ich trink Brunello.
Ihr pflückt den Wein.
credits to rydiger
Freitag, Mai 18, 2007
Lex Doener
Wie eine Studie des Bundesministeriums zur Vereinheitlichung der Lebensumstände in den alten und neuen Gebieten der BRD (BuMiVeLe) belegt, gibt es im Bundesgebiet immer noch nennenswerte Gebiete, in denen die Versorgung mit Pizza und Dönerkebab nicht sichergestellt ist.
Um diesen Missstand zu beheben, hat der deutsche Bundestag das "Gesetz zur Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung mit Grundnahrungsmitteln", kurz "Lex Döner", verabschiedet.
Es sieht vor, umzuschulende Arbeitslose in Gebieten anzusiedeln, in denen es keine ausreichende Anzahl von Schnellimbissen gibt. In Kursen wird den zukünftigen Dönören und Pizzeuren das notwendige Grundwissen vermittelt: "Mit alles?", "Swiebeln?", "Sassiki?", "Bisken schaf?" sowie die Maßeinheiten groß, mittel, klein. Um auf regionale Eigenheiten einzugehen, wird das Angebot Bundeseinheitlich um einige Spezialitäten ergänzt: Pizza Saumagen, Döner aus Weißwurst oder Labskaus, Pizza Schwarzbrot. Dafür wird die „Festschreibung der Berliner Verkehrsauffassung für das Fleischerzeugnis Dönerkebab“ geändert. Gleichzeitig wird durch die zuständigen Kammern ein neuer Lehrberuf eingerichtet, der DöPi-Meister.
Um zu gewährleisten, dass die Imbisse auch in strukturschwachen Gebieten wirtschaftlich tragbar sind, wird die Bevölkerung verpflichtet, mindestens zweimal pro Woche in Betrieben einzukehren, die das Bundespizzadöner- Gütesiegel (BuPiDö) vorzuweisen haben und dort zu festgelegten Preisen einen Verzehr vorzunehmen. Bedürftige haben Anspruch auf staatliche Unterstützung, für nicht mobile Bürger wird ein Bringdienst eingerichtet.
Zur Überprüfung wird eine mit einem RFID- Chip versehene, so genannte Dönercard eingeführt, die eine ständige Überprüfung der Einhaltung der Vorschriften ermöglicht.
Die nächsten Punkte auf der Agenda des Ministeriums sind die Vereinheitlichung der Trink-, Wohn- und Arbeitsumstände.
Donnerstag, Mai 17, 2007
Aufschlag
An langen Tagen ohne jedes Licht,
verharrt sie regungslos an ihrer Stelle.
Ihr dichtes Haar verdunkelt ihr Gesicht.
Verschleiert ihre Hoffnung fühlt sie nicht,
wie sie versinkt in einer tiefen Welle,
bis sie am Boden aufschlägt und zerbricht.
Sie sammelt ihre Scherben, hält Gericht,
setzt wieder sich zusammen, tritt ins Helle.
Befreit von Furcht vor Tagen ohne Licht.
Mittwoch, Mai 16, 2007
Rechnung
Dienstag, Mai 15, 2007
Sterntrauemer
Durchblick
Die Fenster wurden blind.
In all den Jahren,
hat noch keiner sie durchschaut.
Was gab es auch
hindurchzusehen?
Getragen von dem Wind,
den sie befahren,
sind Moose an das Glas gebaut.
Verbrannter Rauch
wird nie vergehen.
Wenn neu der Tanz beginnt
will ich bewahren,
was die Nebel sich getraut.
Den zarten Hauch
will ich verstehen.
Sonntag, Mai 13, 2007
Beide gelten
Noch wirket alter Meister Sang,
er klinget ewig innen nach.
Im Finstren schmachten Busen bang,
beschreiben Federn unsre Schmach.
Es sind doch uralt die Themen,
wie Liebe, Tod und blauer Lenz,
deren wir dichtend uns schämen.
Wir brauchen Ambivalenz.
So lautet neueste Thesis:
schmeißt all' eure Fühlungen weg.
Weil alter auch nur Käse is',
beschreibet antithetisch Dreck.
Donnerstag, Mai 10, 2007
G8
Den Blick geheftet an die Fahnen,
darauf, in Laut geschrieben: SIEG!
Eine Sprache, die so gerne,
andre Fehler nannte,
eigene verschwieg.
Die Fackeln hoch, die schwarzen Karten,
die Fäuste stoßen ins Gesicht!
Wer besser ist, der sieht es heller,
als wenn es schlechter geht.
Gewinnt Gewicht.
Der Strom soll fließen durch die Zäune,
die trennend Gegensatz vereinen.
Es gibt genügend Erde zu verbrennen.
Und so viel Meinungen
zu meinen.
Sonntag, Mai 06, 2007
Im Palast
Freitag, Mai 04, 2007
Shoot Knut
Jeder weiß dass so ein Eisbär,
eigentlich ein Raubtier ist.
Dass er dich, wenn deiner habhaft,
aus der Pelle zieht und frisst.
Mal ehrlich -
der wird gefährlich!
Und das soll niedlich sein?
Eisengitter ihn umschließen,
dienen ihm und uns zum Schutz.
Knuddeln will er nicht, nur fressen,
käm er frei, man würde schießen.
Mal so ehrlich,
der ist gefährlich!
Und was soll daran niedlich sein?
Filme von Bruno sollt' er sehen
(dem Bären mit den Problemen),
dann würd' er gern im Käfig stehen,
in sein Schicksal sich bequemen.
Jetzt mal so ehrlich,
wir sind gefährlich.
Also sperrt den Knut gut ein.
Dienstag, Mai 01, 2007
Unser Lied
Und immer wieder hör ich dieses Lied
und denke dran, wie wir uns erstmals trafen.
Ich sah dich bloß von hinten und im Licht,
der Lightshow deinen scharfen Schatten.
Erst wagte ich es nicht, mich dir zu nähern,
doch als der Laden voll war, so wie ich,
da spielten sie dies Lied, dies Lied in Moll.
Ich wurde toll als wie ein Rudel Ratten.
Ich ging zu dir und sprach dich an.
Und fragte: "Wirst du wohl mit mir tanzen?"
Du sahst mich an und flüstertest:
"Verpiß dich, Alter. Ich hab Gatten."
Flammender Falter
Zierliche Motte,
zahlst du den Preis?
Was fliegst du so dicht?
Das Feuer ist heiß.
Du solltest dich, Hübsche,
nicht so verrennen.
Schön scheint das Licht,
die Kerze muss brennen.
Düsterer Schwärmer,
du kannst nicht verstehen?
Dann musst du wohl
in Hitze vergehen.
Strebst du nicht
zu höherem Alter?
Glüh in der Flamme,
Liebender Falter.
Dequalifizierung
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