Monolog der Unkulturen
Man stelle sich vor, an einem sonnigen Sonntag über den Marktplatz der Kulturen zu schlendern und plötzlich am Kragen gepackt und mit einer Faust bedroht zu werden. "Ey, findste meine Religion schön oder was?"Egal, was man erwidert, die Antwort ist immer falsch und es gibt Haue.
"Ich persönlich mache mir bei schönem Wetter nichts aus Religion.", "Bei uns zuhause wird geglaubt, was auf den Bildschirm kommt." oder "Glauben ist was für Langeweiler.", was auch immer, verkehrte Entgegnung.
Man sieht sich einem Vertreter gegenüber, der sich selber als Verkäufer der letzten Wahrheit versteht und dem es egal ist, daß er, erstens, eine Ware anbietet, die in schlechtem Ruf steht und für die meisten von uns unbenutzbar ist und dem es, zweitens, Wurst ist, daß der Kunde gar nicht kaufen will. Er hat ein Produkt im Angebot, das sich außerhalb der Verwertungsgesellschaft befindet, darum eröffnet er sein Geschäft auf verbrannter Erde. Sein business ist nicht von dieser Welt und den Abnehmer nimmt er gerne mit in die nächste.
Seine Ware ist "Heilsfindung durch Unterwerfung". Wer seine Werte nicht teilt, ist unwert und von der Vernichtung durch einen absoluten Willen bedroht, als dessen Stellvertreter sich der Handlungsreisende vorübergehend auf dieser Erde befindet. Ein bißchen Terror ist heilig, er dient schließlich einem höheren Zweck.
Nun steht da unsereins mit schlotternden Knien, ungewollt Verteidiger einer Werte-Notgemeinschaft und muß einen Verein vertreten, von dem man Teile selber ablehnt, der einen Haufen Müll produziert und dummes Zeug verkauft an Leute, die damit Unsinn machen. Die Freunde, die man hat, benehmen sich wie die Axt im Porzellanladen und man hätte eigentlich genug damit zu schaffen, die Scherben wegzufegen, in denen man hüfthoch steht.
Jeder, der sich schon einmal einem Berserker gegenüber sah,weiß, daß es in einer solchen Situation keine richtige Antwort gibt, nur weglaufen oder standhalten. Wird man radikal angegangen, gibt es keine Deeskalation durch Gespräche mehr. Wir werden uns wohl daran gewöhnen müssen, daß "unsere" und "deren" Rabauken aus ihren Sandkästen geklettert sind und ihre Hauereien in unserer schönen Multikultiwelt austragen. Daß wir dabei auch auf die Fresse kriegen, sollte uns nicht dazu bringen,als Selbstwertattentäter die Brust zu entblößen und zu sagen: "Stich zu, ich bin es wert, daß ich vergeh'!"
Einiges gibt es noch im Lande, das robust zu verteidigen sich lohnt.
Virtuelle Schublade für Bilder, Gedichte, Geschichten, Links und Zeug. Impressum: Rolf Menrath, Scheffelstr. 28, 47057 Duisburg, D
Sonntag, Februar 26, 2006
Donnerstag, Februar 23, 2006
Freiheit
Wir hätten die Wahl zwischen
könnte - gewesen,
wäre und nicht so fein.
Wir fühlten gerne uns belesen
und informierter sein.
Wir dächten uns schön
als voll entbunden,
von dem, was wir tun oder nicht.
Wir hätten jede Antwort gefunden,
in Sprachen, die man spricht.
Wir wären dann,
zwecks fremder Wut,
konsterniert gefrostet.
Viel hat das allerknappste Gut,
die Freiheit, stets gekostet.
Wir dachten nicht,
dafür zu entrichten,
der Rohstoff käme uns franko.
Angesichts der alten Geschichten
stünden wir da,so blanko.
Wir hätten die Wahl zwischen
könnte - gewesen,
wäre und nicht so fein.
Wir fühlten gerne uns belesen
und informierter sein.
Wir dächten uns schön
als voll entbunden,
von dem, was wir tun oder nicht.
Wir hätten jede Antwort gefunden,
in Sprachen, die man spricht.
Wir wären dann,
zwecks fremder Wut,
konsterniert gefrostet.
Viel hat das allerknappste Gut,
die Freiheit, stets gekostet.
Wir dachten nicht,
dafür zu entrichten,
der Rohstoff käme uns franko.
Angesichts der alten Geschichten
stünden wir da,so blanko.
Mittwoch, Februar 22, 2006
Montag, Februar 20, 2006
Zusammenstoss der Zivilisationen, Folge 300
Wenn Kulturen kollidieren, kann so mancherlei passieren.
Herzlich willkommen zu unserer Live-Übertragung von "Kulturelle Kollision".
Es beginnt, Runde eins, Multi- gegen Muftikulti, Regina Blinder-Gartenzwerg: "Seh' ich ein Unrecht, fühle ich Schmerzen. Stehe wo rum, entzünde Kerzen."
Nun ihr Gegner, Mazafakr Al-Boom: "Es zeigt sich der als ganzer Mann, der zündet eine Botschaft an. Und wer keine Skrupel hat, fackelt ab ein Konsulat."
Was sagt die Jury? Entschlossenheit und Wucht der Ausführung 1:0 für Muftikulti.
Runde zwei, Spaßprediger gegen Haßprediger. Es beginnt Jöpi Laba: " Das Leben soll dir Spaß bereiten, ein frohes Lachen dich begleiten!" Dagegen hält Raffsam Zahni, Meistermuffler aus dem Morgenland: "Dein Späßchen wird wohl baldigst enden, ich will dich in die Hölle senden!"
Ein Gedicht wie Blitz und Donner, Laba liegt am Boden, erledigt. 2:0 für die Übellaunigen.
Runde drei, Selbstwertattentäter. Hier zählen Konsequenz und ab-so-lute Entschlossenheit.
Es beginnt der bekannte Einschläferungsprediger Osla Fonten: "Liebe Leute, das müsst ihr probieren, zu Nichts lässt der Selbstwert sich relativieren."
Sein Kontrahent, Abatolla Kommirnichso: "Bin ich nichts wert, du bist es nicht minder. Ich schick dich zurück zu deinem Erfinder."
Bombenargument, eindeutige Entscheidung der Jury, 3:0 für die Miesmutigen.
Nun zur letzten, der vierten Runde. Wird es wenigstens einen Ehrentreffer geben oder geht die Mannschaft aus dem Abendland unter?
Haßvögel gegen Spaßvögel, es beginnt Hama's el Helouf: "Wir finden einen Sinn im Scheiden, wir können es hier gar nicht leiden. Da gibt es kein wenn, da gibt es kein aber, ich sprenge jetzt das ganze Gelaber!"
Wird sein Gegner, der bekannte Lachmacher Steve Kräh, noch Zeit haben, seinen Vers vorzutragen? Da, er beginnt "Genießt das Leben möglichst fix, nach dem Leben kommt lange nix." Schon stürzen sich einige Selbstwortattentäter auf ihn und brüllen ihn und das Stadion in die Luft.
Das war es wohl für heute, wir verabschieden uns bis zur nächsten Folge, so es denn eine geben wird.
Wenn Kulturen kollidieren, kann so mancherlei passieren.
Herzlich willkommen zu unserer Live-Übertragung von "Kulturelle Kollision".
Es beginnt, Runde eins, Multi- gegen Muftikulti, Regina Blinder-Gartenzwerg: "Seh' ich ein Unrecht, fühle ich Schmerzen. Stehe wo rum, entzünde Kerzen."
Nun ihr Gegner, Mazafakr Al-Boom: "Es zeigt sich der als ganzer Mann, der zündet eine Botschaft an. Und wer keine Skrupel hat, fackelt ab ein Konsulat."
Was sagt die Jury? Entschlossenheit und Wucht der Ausführung 1:0 für Muftikulti.
Runde zwei, Spaßprediger gegen Haßprediger. Es beginnt Jöpi Laba: " Das Leben soll dir Spaß bereiten, ein frohes Lachen dich begleiten!" Dagegen hält Raffsam Zahni, Meistermuffler aus dem Morgenland: "Dein Späßchen wird wohl baldigst enden, ich will dich in die Hölle senden!"
Ein Gedicht wie Blitz und Donner, Laba liegt am Boden, erledigt. 2:0 für die Übellaunigen.
Runde drei, Selbstwertattentäter. Hier zählen Konsequenz und ab-so-lute Entschlossenheit.
Es beginnt der bekannte Einschläferungsprediger Osla Fonten: "Liebe Leute, das müsst ihr probieren, zu Nichts lässt der Selbstwert sich relativieren."
Sein Kontrahent, Abatolla Kommirnichso: "Bin ich nichts wert, du bist es nicht minder. Ich schick dich zurück zu deinem Erfinder."
Bombenargument, eindeutige Entscheidung der Jury, 3:0 für die Miesmutigen.
Nun zur letzten, der vierten Runde. Wird es wenigstens einen Ehrentreffer geben oder geht die Mannschaft aus dem Abendland unter?
Haßvögel gegen Spaßvögel, es beginnt Hama's el Helouf: "Wir finden einen Sinn im Scheiden, wir können es hier gar nicht leiden. Da gibt es kein wenn, da gibt es kein aber, ich sprenge jetzt das ganze Gelaber!"
Wird sein Gegner, der bekannte Lachmacher Steve Kräh, noch Zeit haben, seinen Vers vorzutragen? Da, er beginnt "Genießt das Leben möglichst fix, nach dem Leben kommt lange nix." Schon stürzen sich einige Selbstwortattentäter auf ihn und brüllen ihn und das Stadion in die Luft.
Das war es wohl für heute, wir verabschieden uns bis zur nächsten Folge, so es denn eine geben wird.
Mittwoch, Februar 15, 2006
Religionen
Wenn sie alle recht hätten, hätte keine recht.
Wenn eine recht hätte, hätten die anderen unrecht.
Das wäre ein Unrecht.
Recht wäre also, dass alle recht hätten.
Selbstanzeige nach § 166, StGB
Ich bringe hiermit zur Anzeige, daß ich, durch Verbreiten von
Schriften, den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen
Bekenntnisses anderer, im Inland bestehende Kirchen oder andere
Religionsgesellschaften oder Weltanschauungsvereinigungen, ihre
Einrichtungen oder Gebräuche in einer Weise beschimpfe, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.
Ich erwarte dafür die ausgelobte Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder Geldstrafe.
Wenn sie alle recht hätten, hätte keine recht.
Wenn eine recht hätte, hätten die anderen unrecht.
Das wäre ein Unrecht.
Recht wäre also, dass alle recht hätten.
Selbstanzeige nach § 166, StGB
Ich bringe hiermit zur Anzeige, daß ich, durch Verbreiten von
Schriften, den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen
Bekenntnisses anderer, im Inland bestehende Kirchen oder andere
Religionsgesellschaften oder Weltanschauungsvereinigungen, ihre
Einrichtungen oder Gebräuche in einer Weise beschimpfe, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.
Ich erwarte dafür die ausgelobte Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder Geldstrafe.
Dienstag, Februar 14, 2006
Montag, Februar 13, 2006
Mittwoch, Februar 08, 2006
Winter
Ich hasse den Winter,
er mag mich nicht.
Er ist das letzte,
ein Sackgesicht.
Ich verscheue ihn ab,
wie soll ich es schreiben?
Von mir aus könnte
er sonstwo bleiben.
Jede andere Jahreszeit
ist besser als diese Saison.
Man bibbert erbärmlich in seinem Mief,
im Tiefschnee liegt der Balkon.
Dann taut die Pampe wieder ab,
so daß ich nasse Schuhe hab.
Erkältung und dreckige Böden,
die Seele schockgefroren.
Immense Heizungskosten,
vom Osten her frierende Ohren.
Die Schönheit des Winters
ist mir schnurz,
ein langer, dunkler,ein kalter
Furz.
Und wer es liebt,
im Eise zu stehn,
der soll doch
in die Berge gehn.
Ich hasse den Winter,
er mag mich nicht.
Er ist das letzte,
ein Sackgesicht.
Ich verscheue ihn ab,
wie soll ich es schreiben?
Von mir aus könnte
er sonstwo bleiben.
Jede andere Jahreszeit
ist besser als diese Saison.
Man bibbert erbärmlich in seinem Mief,
im Tiefschnee liegt der Balkon.
Dann taut die Pampe wieder ab,
so daß ich nasse Schuhe hab.
Erkältung und dreckige Böden,
die Seele schockgefroren.
Immense Heizungskosten,
vom Osten her frierende Ohren.
Die Schönheit des Winters
ist mir schnurz,
ein langer, dunkler,ein kalter
Furz.
Und wer es liebt,
im Eise zu stehn,
der soll doch
in die Berge gehn.
Abonnieren
Posts (Atom)