Moneten
Es strebt der Mensch
seit tausenden Jahren,
danach
den Besitz seiner Knete zu wahren,
sie zu mehren und zu schützen.
Außerdem, sie zu benützen.
Zum Kaufe möglichst vieler Dinge,
Zeugs und Gerümpel,
goldener Ringe.
Mancher will die Zechinen verprassen,
der Sparsame wird das eher wohl lassen.
Lieber den Zaster investieren -
damit kann dann so manches passieren.
Am meisten kann Penunze gefallen,
geprägt, in Form von Edelmetallen.
Immer ist das ein echter Hingucker,
für reiche wie für arme Schlucker.
Und allen stellt sich die gleiche Frage:
reicht der Kies für die alten Tage?
Pinke will fließen,
das ist ihr Bestreben.
Keiner nahm sie noch mit
aus dem Leben.
Es ist, als belaste den Mammon ein Fluch:
nie ist er zuviel
und niemals genug.
Doch dennoch hat jeder wohl festgestellt:
Wir wären viel ärmer ohne Geld.
Taler, Taler, du mußt wandern
AntwortenLöschenEs war einmal vor einiger Zeit, da liefen die Geschäfte ganz und gar nicht so, wie es den lieben Staat, aber auch die Geschäftsleute erfreuen würde.
Alle hatten Angst, daß es noch schlimmer kommen würde, und so hielten sie ihre Knatter zusammen.
Der Schneider nähte Anzüge, doch keiner kam, sie zu kaufen. Der Bäcker buk Brot, doch es wurde im Laden hart. Fensterbauer warteten vergeblich, denn Häuslebesitzer hielten lieber ihre Fenster mit rostigem Draht und alten Nägeln aus besseren Zeiten zusammen, als daß sie neue einbauen ließen.
Sicher, alle froren und hungerten, denn durch die alten Fenster zog es jämmerlich und ohne Brot - na ja ... Der Schneider tröstete sich selbst, denn er konnte ja drei Anzüge übereinander tragen. Weil: wärmer. Allein der Hunger plagte ihn sehr.
Der Bäcker hingegen hatte sein letztes Hemd verschwitzt und die Hose war fadenscheinig. Dennoch war er besser dran als der Schneider: Der Hunger plagte ihn nicht. Wenn er auch nach Feierabend jämmerlich fror. Tagsüber immerhin stand er nämlihc vor dem warmen Backofen.
Eines schlechten Tages - der Fensterbauer wurde zu Grabe getragen (er war verhungert und erfroren) - traf man sich auf dem Heimweg vom Friedhof.
"Sag nur", so der Schneider zum Bäcker, "könntest du mir nicht ein wenig Brot geben? Ich habe Hunger." - "Hunger kenne ich nicht, denn ich habe immer noch genug Mehl, um zu Brot backen. Wenn du ein Brot willst, dann mußt du es bezahlen", antwortete fröstelnd der Bäcker. - "Ooops, das kann ich nicht. Ich habe nur noch einen Tausender, und den brauche ich, falls es noch schlimmer kommen wird. Aber vielleicht kaufst du mir einen Anzug ab, dann hätte ich ja Geld", erwiderte der Schneider.
Da verzog der Bäcker sein Gesicht: "Ich habe auch nur einen Tausender - den brauche ich für Mehl, falls wieder jemand Brot haben will!"
Traurig über die schlimme Zeit trollten sich beide nach Hause, und wenn sie nicht erfroren oder verhungert sind, dann schimmeln ihre Tausender sicher vor sich hin.
Und die Moral von der Geschicht: Taler, die nicht wandern, sind nichts wert!