Die Rückkehr des Ornaments
In allen Bereichen unseres Lebens herrscht bereits oder dringt immer weiter vor die Fläche.
Die Flurbereinigung der Landschaft erstreckt sich zunehmend in die kulturellen und emotionalen Bereiche des Lebens. Was sich der Ertragsausrichtung entzieht, flieht an die Ränder.
Der Plan planiert das unplanbare.
Die Fläche ist nützlich, bewirkt eine höhere Ausbeute, mehr Masse. Mit Hilfe der Maschinen, die Fläche brauchen, vergleichförmigen ganze Gebirge, Wälder, Meere.
Monokultur in Wort, Klang und Bild, unterworfen den Gesetzen der Ökonomie. Kunst und Musik beschreiben sich nur noch selber, die Literatur vereinheitlicht.
Die Liebe, einst ein höchst sinnfreier Zeitvertreib um seiner selbst willen, ist zu einem gigantischen Nützlichkeitsbetrieb geworden.
Da jedermanns Zeit aus Geld besteht, hat keiner mehr welche zu verschenken.
Jeder ist auf dem Kreuzzug zum reinen Weiß, dem Stein der Weisen. Findet er ihn, findet er sein Leben wieder, wird genauso anders wie alle.
Die Flächigkeit ist noch nicht vollkommen.
Jetzt ist die Stunde des Ornaments im Sichtbaren, der Störung des Hörbaren, des unplanbaren im Ausdruck.
Die Abschaffung des Ornaments war ein sinnloses Verbrechen, das Ornament stirbt nie! Selbst auf der gemartertsten Rasenfläche erscheinen Gänseblümchen.
Das Ornament ist gelebte Geometrie, aus den Büchern und Formeln befreit.
Das Ornament ist verspielte Maschinisierung, planlos, sinnlos.
Das Ornament ist Elektrifizierung plus Phantasie.
Das Ornament stört die Organisation. Es ist frei oder es ist nicht.
Ornamentierte Uniformen werden zu Multiformen. Das Ornament zersetzt die Fläche, verstaubt den Glanz der Politur.
Während die Fläche nur eine Gestalt hat, ist das Ornament ohne Zahl.
Kaum einer kann mehr als seine 150qm Garten planieren, aber ornamentieren kann jeder.
Das Ornament bricht aus seinen Reservaten aus.
Etwas Besseres als die Ebene finden wir allemal.
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