Donnerstag, März 25, 2010

Frohe Botschaft



Allah hat den Koran zurück in die Werkstatt gerufen. Er soll jetzt doch Vorwärtsgänge bekommen.

Freitag, März 19, 2010

Hinter dem Vordergrund



Wir sind seit Tagen unterwegs in das Krisengebiet. Die Nachrichten sind widersprüchlich, Ereignisse sollen stattgefunden haben oder nicht. Die Spannung im Fahrzeug wächst stündlich. An Kontrollstellen versuchen wir, ruhig und professionell zu wirken, wir haben von den Unfällen gelesen.
Es wird zunehmend schwieriger, keine Seite zu ergreifen, jede der beteiligten Parteien bemüht sich, uns einzuspannen, unser Fahrer warnt uns davor, den Geschichten zu glauben, die erzählt werden. Wir brauchen Beweise, Hintergrundwissen, müssen abtauchen, nach Quellen suchen, Teil des Bildes werden, ohne uns aufzulösen.
Die Farben sind gemischt, die Landschaft liegt vor uns als Leinwand, nun müssen wir den Pinsel führen.

Zweizeilige Tiere 19





Abends pafft das Dromedar
Camels in der Raucherbar.

Lieblingszustand der Elritzen:
voll wie tausend Strandhaubitzen.
Abends an den Wellenbrechern
einen nach dem andern bechern
und voll tiefer Sehnsucht lauschen
auf die Lieder der Karauschen,
weinen sie aus vollem Hals
heiße Tränen ohne Salz.

Rasieren ist dem Bartenwal
stets Verdruss und große Qual.

Beim Schiffsbau hilft der Hammerhai,
er hat sein Werkzeug stets dabei.

Gesotten kann das Warzenschwein
für Kenner eine Labsal sein.

Gelegen kommt der Sägefisch,
zerlegt man gerade Bett und Tisch.

Schwindel ab Sturzpunkt



Fremdes zu eigen, bis Eigenes fremd ist,
bemüht, vergeblich Richtiges zu unterlassen.
An jeder Ecke Bäckerei und doch kein Brot
für Hand im Mund verschluckt einen Löffel
abzugeben an Arme, frisch auf den Stock
gesetzte, fein geschredderte Ideen
sind viel zu viel zu wenig ausgewandert.

Man schaut da lieber ganz genau nicht hin:
locker aus den Ärmeln geschüttelter Kot.

Alles auf null (Schlager eins)




Ich sah sie auf der andern Straßenseite gehn,
sie lachte in ihr Handy, es war um mich war geschehn.
Ein Blitzschlag traf mich aus heiterem Himmel.
Wär ich geritten, ich fiele vom Schimmel.

Refrain:
Kopftuchmädchen, bleib doch bitte stehn,
zu gerne möchte ich in deine Augen sehn.
Sie funkeln gewiß wie die Sterne,
der Himmel so nah und so ferne.

Ich folgte ihr durch Gassen, über Straßen,
sah nicht auf die, die tranken und die aßen -
es war nur sie, nur sie, nur immer sie,
geliebter Traum, verliebte Phantasie.

Refrain:
Kopftuchmädchen, bleib doch bitte stehn,
zu gerne möchte ich in deine Augen sehn.
Sie funkeln gewiß wie die Sterne,
der Himmel so nah und so ferne.

Wir schweben über Wiesen, über Brücken,
durch Parks und Wälder, Bauzaunlücken.
Wir lassen einfach alles hinter uns zurück,
wir haben uns, vollkommen unser Glück.

Refrain:
Kopftuchmädchen, bleib doch bitte stehn,
zu gerne möchte ich in deine Augen sehn.
Sie funkeln gewiß wie die Sterne,
der Himmel so nah und so ferne.

Ein solcher Traum kann nimmermehr verwehn,
wir wollen unsern Acker selber noch besäen.
Du bist mein Wunschbild, bist mein Ideal:
so eine Liebe findet man im Leben nicht nochmal.

Refrain:
Kopftuchmädchen, bleib doch bitte stehn,
zu gerne möchte ich in deine Augen sehn.
Sie funkeln gewiß wie die Sterne,
der Himmel so nah und so ferne.

Mittwoch, März 17, 2010

Doppelter Opferversteher



Doppelter Opferversteher

Geschichte und Politik sind schöne Hobbies, man lernt viel über Zusammenhänge und Abläufe, gewinnt Einsichten, sammelt Ansichten. Aber wie oft geschieht es, dass fremde Fakten störend wirken, andere Meinungen den freien Fluss der eigenen Gedanken behindern. Am besten ist es da, man bastelt sich ein geschlossenes Wahnsystem aus überall erhältlichen Versatzstücken.
Ein besonders gelungenes stellte nun Herr Hermann Dierkes von der-die-das Linke vor, am 16.03.2010 im Internationalen Zentrum der Volkshochschule Duisburg. Er las Auszüge aus seinem mit Sophia Deeg verfassten Werk "Bedingungslos an der Seite Israels - nur bedingt auf der Seite des internationalen Rechts". Nun hatte ich mir eigentlich 1976 geschworen, nachdem ich mit den Genossen des sozialistischen Büro mitfahren musste im Bus nach Brokdorf, weil der unseres selbstverwalteten Jugendzentrums voll war, nach Möglichkeit nie mehr mich aufzuhalten in einem Raum mit Sozialisten (nach der Hinfahrt) und offensiv einzutreten für die freie Marktwirtschaft (nach der Rückfahrt), doch dieses Video hat mich neugierig gemacht:
http://www.ruhrbarone.de/linkenpolitiker-dierkes-das-lappische-existenzrecht-israels/
Würde er das L-Wort wieder sagen? Würde ich den offensiv-beleidigten Pathoswogen dieses selbsternannten Rächers der Entrechteten und Künder des Heils widerstehen können? Ja.
Dierkes Methode ist es, den Staat Israel zu deligitimieren: „Entmenschlichung der Palästinenser durch die sogenannte IDF, Propaganda, Zensur, Gaza=Massaker, Israel ist alles erlaubt, die Araber werden entsorgt. Planmäßige Vertreibung und Ermordung, völlige Auslöschung der Kultur, der Zionismus als Wurmfortsatz des europäischen Nationalismus des 19. Jahrhunderts, gegen das Völkerrecht, repressiv undemokratisch. Da hört jeder Spaß auf.“ (Zitate Dierkes, ich habe mitgeschrieben). Also, gegen so was zu sein, gegen Apartheid einen Boykott zu verlangen, das kann ja gar nicht antisemitisch sein. Schließlich kämpft Dierkes heroisch nicht nur für die arabischen Opfer, sondern auch für die vom deutschen Faschismus planmäßig ermordeten Juden. Dass er den Holocaust nicht relativiert, beweist sein Satz: (Das, was mit den Arabern gemacht wurde ist) "schlimmer als alles, was bis 1938 (ich betone: bis 1938) mit den Juden gemacht wurde." (Zitat Dierkes). Hier hat sein System die einzige Schwachstelle, er sollte dringend nachbessern: von 1933 bis 1938, ansonsten kämen ja auch die Jahrhunderte zuvor zum Tragen, mit Judenverfolgung und Pogromen in Europa und in der islamischen Welt.
Zwischendurch kriegt der Hermann noch persönlich et arm dierkes, beklagt sich bitterlich über Verleumdung, Verfolgung und Zensur aber: ab morgen wird juristisch zurückgeschossen.
Dann ist er endlich fertig und es kommt Fragestunde. Aus gutem Grund wohl wird die Redezeit auf drei Minuten beschränkt, man weiß ja, wozu Linke zeittechnisch verbal in der Lage sind. Auf die Frage, wie der von ihm gerechtfertigte bewaffnete Widerstand aussehen dürfe und ob er Bombenanschläge und das Beschießen mit Raketen auch für legitim hält, zählt Dierkes sämtliche Waffen des Staates Israel auf und sagt, dass Widerstand zulässig sei bei illegaler Besatzung und wenn die Besatzungstruppen ihren Pflichten nicht nachkämen. Raketen auf zivile Ziele seien zwar völkerrechtswidrig, aber so, wie die Palästinenser drangsaliert würden, sei das nachvollziehbar. Na klar, wenn ich alle Düngemittel aufbrauchen muss, um sie auf meinen Nachbarn abzuschießen, der perfiderweise seinen Dünger benutzt, um fette Ernten einzufahren, „man könnte fast zynisch werden“. (Zitat Dierkes)
Dabei könnte die Welt so schön sein, wenn nur das israelische System verschwände. Die eventuellen Überlebenden Juden könnten dann friedlich, Hand in Hand, mit der Hamas, dem islamischen Jihad, der PLO und den Moslembrüdern einen wahrhaft gerechten Sozialismus aufbauen. Eventueller Opfer nähme Herr Dierkes sich liebend gerne an.
Aber der Jude will ja nicht.

Donnerstag, März 11, 2010

Er ist groß



Gott wohnte eine Zeit lang über meinen Spiegeln. Dort quarzte er Havannas und schrieb mir kurze Seifenstückchengedichte. Ich haderte mit ihm bezüglich des Metrums und bezichtigte ihn des Hinkefußtums und einer gewissen Laxheit im metaphorischen Bereich. Er ejakulierte regelmäßig Flockenlocken in meinen Schmutzwäschebehälter. „Dies sei dir Rein“ erschien in Flammenschrift auf dem Display der Waschmaschine. Meine Nachbarn erwarben Nasenklammern.
Bald war ich gut im Hinken und begann, die falschen Götzen auszutreiben. Faules Volk verwest in hinterster Kommode. Doch denkt ihr auch, es wäre leicht, im Anstand zu bleiben, wenn alles verfällt, woran man nie geglaubt? Das ist es nicht.

Später

Freitag, März 05, 2010

Sozialismus des 21. Jahrhunderts



Der Zustand dieser Welt ist Katastrophe!
Nun hilft kein Zögern, schadet Klagen,
es heißt, dem Feind den Pflock ins Herz zu jagen -
jetzt kommt bloß nicht mit schwachem Magen -
es pfeift der Klassenfeind schon seine letzte Strophe.

Die Zeit ist da, es klingen die Parolen:
Hinfort mit allem, was den Fortschritt hemmt!
Der große Satan webt sich selbst sein Totenhemd.
Wohlan, ihr Unterdrückten, hebelt, stemmt
das Tor weit auf und richtet aus die Läufe der Pistolen:

den Zweifel soll der Teufel holen,
im ersten Anlauf gab es nicht genügend Tod?
Was hilft uns Freiheit ohne Honig auf dem Brot!
Gerecht verteilter Mangel heißt nicht Not -
die alte Zeit zerfällt. Im Gleichschritt vieler Sohlen

schlägt unser Herz wie eins auf dem Kasernenhofe:
es folgt das Volk schon aus gerichtet oder hin.
Was fragt ein Esel, wohlgeleitet, nach dem Sinn:
die Möhre zählt, vielleicht ein Gläschen Gin?
An ausgedachtes Paradies auf Erden glauben Doofe.

bullshido



ich hab ihm angst
er feigt mir ohr
er hat mir wut
ich lieg ihm fuß

ich halt ihm maul
er fresst mir auf
er pflastert kopf
ich opfer ihm

Bored



Should I laugh or must I cry
as your lyrics march on by?
Topics are too old and shitty,
words are worn and aren't pretty,
make me yawn, no simple sigh.