Sonntag, Oktober 30, 2011

Ohne Bild und Ton




Es wurden Maßnahmen zugesagt zur Ergreifung
von Schritten in die Richtung stimmt schon,
es wäre förderlicher, Löcher zu schlagen
in seine Decke, dass die Sterne einen wiedersehn.
Man ringt um sich, ein Wort zu finden, es zu werfen
in die vielen toten Briefkästen werden rückgebaut.
In jeder Richtung hängt man am Geld wie
das Geld an einem hängt, gibt es Beschlüsse
auf Konferenzen referieren einige Problemvereine:
Die Weltmaschine zu regieren ist ein Gehirn
nicht mehr genug.

Wie alles so kam



Bei uns zuhause war alles ganz anders. Der Vater homoerotisch nekrophil, seine Veranlagung stank gelegentlich zum Himmel, besonders in der warmen Jahreszeit, wenn wir die Fenster nicht öffnen durften, da Omis Religion dies verbat.
Mutter war strikt koprophil, da kannte sie nichts, das Essen schmeckte stets danach. Meerschweinchengeschnetzeltes in Eigenkot ist nicht jedermanns Sache. Wir hielten mit Weihrauch dagegen.
Mein jüngerer Bruder war mit vier Jahren militanter Päderast: was aus der Windel rauswächst, taugt zu nix. Er ertrank beim Versuch, Neugeborene beim Babyschwimmen zu pimpern.
Am erfolgreichsten trieb es meine ältere Schwester, die mehrere Kinder mit Stieren, Hengsten und Widdern zeugte. Sie ist eine erfolgreiche Landfrau.
Ich habe mich auf den Verkehr mit Gegenständen spezialisiert, kein Briefkasten, Astloch, Fuchsbau, keine sonstwie geartete Höhlung ist vor mir sicher und ja, ich sage es stolz, ich wusel und wimmel an allen Dingen.
Nach den auf das Mittagessen obligatorisch erfolgenden Schlägereien pflegten wir uns Blut, Eiter und Rotz abzulecken in dem Bewusstsein, dass eine Familie zusammenfließt in den Körpersäften.

Velocepedia



Des Menschen bester Freund und Kamerad,
in jungen wie in späten Jahren,
zur Fortbewegung ist das Rad.

Auf gradem wie geneigtem Pfad,
mit blonden oder schwarzen Haaren,
des Kindes bester Freund: Dreiräderrad.

Beherrscht man erst den rechten Winkelgrad
und schwankt nicht länger wie auf Dromedaren,
so fortbewegt man sich auf dem Zweiräderrad.

Wer pubertiert, versteckt sich gern im Bad
und wird erkannt an komischem Gebaren.
Des Teenies bester Freund: das Einradrad.

Doch nach dem Führerschein, echt schad,
verliert sich meist die Lust am Beinkraftfahren.
Null Fortbewegung auf dem Keinradrad.

Dann steht man steif im Stau, wie fad.
Es lohnt sich, auf ein Gudereit zu sparen!
Des Menschen bester Freund und Kamerad
zur Fortbewegung ist das Rad.

Herr du meine Güte




Hier wird ein Leser noch direktemang getragen zum Gefühl
in einer Sänfte, sanft geschaukelt von vier nackten Negern.
Er schaut sich um, ein grausiges, betonisches
Gewühl,
vermisst die Tätigkeit von öffentlich bestallten
Pflegern.

Am Horizont wird Fleisch geschmiert auf abgenagte
Knochen,
von Überichgestalten, die schon etwas länger
gammeln.
Die Publikümer lesen, drucken aus und
lochen
ab. Wo sie die Pferdekuhmaulküsse
sammeln.

Bescheppte unter sich




Es hasst seit alter Zeit der Sunni den Schiiten,
der Mullah hasst den großen Satan USA,
der Taliban will jede Burkalose Frau verbieten,
der Jihadist ist plötzlich nicht mehr da,

wo er grad stand sind nur noch Körperteile.
Der Wahabit verlangt gesetzlich Langeweile.
Der Hamas macht das großen Spaß: Jahud ins Gas,
der Salafist macht sich vor Freude auf den Endsieg nass.

Wir tun euch nichts, wir dialogisieren,
wir müssen, werden, wollen bloß nicht kritisieren.
Solange sich die Wilden gegenseitig massakrieren,
wird uns (wir sind gebildet) nichts passieren.

Donnerstag, Oktober 20, 2011

Occupy yourselves



Wer nochmals ICH sagt, sage ich,
soll zu 99% verschwinden für immer,
Katzenjammergewimmer, ab morgen
werden wir uns alles nur noch gegenseitig schenken
lassen.
Krieg unsre Scheiße auf die Kette, Ignorant
des Lebens aus dem Arsch heb deinen Kopf
als Wrack, beladen mit goldenen Doublonen.
Die Kanonen warten lange schon
verrostet.
Blößt eure Busen, Piraten, stecht auf See
in böse Buben Piken und entert Galeonen.
Trillionen erwarten euch als Beute.

Montag, Oktober 17, 2011

Kuschelvermögen



Zunächst kriegt jeder qua Geburt in etwa zwei Millionen,
weil sich die Welt so freut, dass er auf sie gekommen ist.
Und außerdem gibt es noch freies Essen, Lieben, Wohnen
und kein Geschlecht, sonst wär er Chauvinist.

Dann geht es Gender-abgasfrei zum nächsten Kindergarten,
wo schon die rechtgerichteten Bewusstseinstherapeuten
mit ihren Nucki-Schucki-Kindsmobilen darauf warten
dass es sich wehrt. Sonst lebte es verkehrt.
Sein Geld macht derweil rum bei fremden Leuten.

Es wächst heran (das Kind) und wird drauf abgerichtet,
dass es ja lernt, korrekt zu fordern, was sein Vorrecht ist
und dass es sein Gerechtigkeitsgefühl am besten dort verrichtet,
wo raffendes ein schaffend' Kapital vernichtet.
Der Dämon ist sich selber stets der beste Exorzist.

Samstag, Oktober 15, 2011

Persönlichkeitsunordnung



Mein Therapeut empfiehlt: Lass dich betreuen,
nur wer umhegt wird, hat vom Leben was.
Nachhaltigkeit wird dich nie reuen.

Du wirst dich an dem Weniger erfreuen,
wer früher einhält, der hat später Spaß.
Mein Therapeut bedrängt: Lass dich betreuen.

Ich will mich an die Pfeiler seiner Weisheit täuen,
dann werde ich im Regen niemals nass.
Nachhaltigkeit wird keinen reuen.

Ich muss nur dieses Mantra wiederkäuen:
im viel zu viel haut es die Krone aus dem Fass.
Mein Therapeut befiehlt: Lass dich betreuen.

Man soll sich an Verlusten sehr erfreuen,
so singt der Chor im Diskant und im Bass.
Nachhaltigkeit kann keinen reuen.

Ich muss mir das in meinen Schädel bläuen,
dass ich von meinem Egoismus lass.
Mein Therapeut rät sanft: Lass dich betreuen,
Nachhaltigkeit soll dich nie reuen.

Aufführung



Jeden einzelnen will er jagen, zur Strecke bringen. Er kennt sie, ihre Masken, wird sie sich vornehmen, abseits der ausgeleuchteten Einkaufsstraßen, im Dämmerlicht der Sackgassen. Von oben mit dem Baseballschläger ins Kreuz, Schlinge um den Hals und langsam zuziehen, Messer in den Schritt, Schnitt, gehauchte Verkündigung und Schluss. Punkt.
Noch einen Zahn vor die Baskenmütze gespuckt, die Scheine sind weg.
Der erste Schlag kam von hinten, dann Hiebe von allen Seiten, Tritte, Rotze. Sein Cajon ist Kleinholz, die Saiten kaputt, zerrissene Seiten seiner Texte kleben am Pflaster. Linkes Bein und rechter Arm gebrochen, ein Versuch, sich aufzurichten, blinde Qual.
Jemand wirft ihm fünfzig Cent hin. "Geile Performance, echt real".

Marokko



Ein fleißiges Girl aus Chefchaouen
das wollte Gemüse anbauen.
Doch wie es sich mühte -
nur Rifkiff erblühte.
Nun kichern rotäugige Frauen.

Montag, Oktober 10, 2011

Artikel



Der Deutsche hat kein Mutterland.
Da, wo dereinst sein Vater stand,
liegt hirnverbranntes Hinterland.

Die Deutsche kennt ihr Vatersprach,
beugt alle starken Verben schwach
und biologisch geht sie nach.

Das Deutsche ist sich selber fremd,
es friert und schwitzt mit ohne Hemd,
gepierct, gestylt, klimatisch gedämmt.

Fütter deine Diener



Die Zeiten sind hart und werden noch schwerer,
die Kassen sind leer und werden noch leerer.
Bald kommen in Scharen Lehrer und Richter,
Verwaltungsassessoren und Schlichter,
Staatssekretäre, Kommissare,
Bundestagsmitglieder in die Jahre.
Mau die Pensionen, grau sind die Haare.

So nimm dir zur Pflege einen Beamten,
der bleibt dir treuer als die gesamten
Bekannten. Gib ihm zu trinken und führe ihn aus
nach der Tagesschau ums Haus.
Beamtinnenen sind entsprechend zu pflegen:
streue Rosinen auf all ihren Wegen.