Virtuelle Schublade für Bilder, Gedichte, Geschichten, Links und Zeug. Impressum: Rolf Menrath, Scheffelstr. 28, 47057 Duisburg, D
Freitag, März 27, 2009
Mädchen wollen Herzen spüren
Weh! Es sind die Herren Knaben
ach! so schwer nur gernzuhaben
weil sie niemals stille stehen,
unstet ihre Blicke wehen
von der einen zu der andern
und sie weichen, schleichen, wandern.
Dame, pflanz in deinen Garten
keinen Buben, nimm den Spaten,
zieh ihm einen übern Dassel,
dass er nicht dein Glück vermassel.
Und wenn trotzdem was geschieht,
sing es neu, das alte Lied.
Tön in Moll vom Herzenskrampfe,
schlag dazu die Jammerklampfe.
Mittwoch, März 25, 2009
Super Kasperle
(Spärlich beleuchtete Bühne. Auf dem Boden Glassplitter, Papierfetzen, Sperrmüll. Im Hintergrund kokelnde Mülltonnen. Der Vorhang teilt sich, Kasperle tritt auf. Weiße Trainingshose, in die Socken gestopft. Chucks, karierter Kapuzenpulli, Baseballkappe. In Endlosschleife läuft "Wo sind die Gegners? Nur noch hundert Meters." (Aggro Berlin, Ansage acht))
Kasperle: Keene Vene miste, ihr müsst in die Kiste.
Kinder: Verpiss dich, du Wichser!
Kasperle: Maul halten, ihr Missgeburten, labert ihr. Ich komm gleich runter und mach euch alle, Spastis, Hurrensöhne. Wenn meine Cousins da sind, seid ihr kaputt. Ihr kriegt Fresse, ihr behinderten Juden.
Kinder: (johlen und werfen Bierflaschen auf die Bühne).
Polizist (tritt auf): So geht das aber nicht, Kinder. Wir wollen doch jeden ausreden lassen und zu Gewalt sagen wir jetzt mal alle zusammen ein lautes: Nein!
Kasperle und Kinder: Schwul oder was? Du Bastard, hau ab, du Pisser. (Schreien und werfen Bierflaschen, Steine und Dreck auf den Polizisten)
Polizist: Na wartet! (geht ab)
Sozialarbeiter (tritt auf und sofort wieder ab)
Kasperle: Und jetzt mach ich euch fertig, ihr Arschgeigen, Schlampen, Opfer. (springt von der Bühne, wild um sich schlagend)
Kinder: Joooaahh! (zerlegen den Saal, Kasperle und einander)
Großmutter (tritt kopfschüttelnd auf): Sowas hat es früher nicht gegeben. Räumt die Scheiße weg, ihr Vollpfosten. (Vorhang)!
Donnerstag, März 19, 2009
Wenn die Musik aufhört
Dienstag, März 17, 2009
Beschneidung weiblicher Genitalien (FGM in EU)
Ich habe meiner Tochter die Klitoris beschnitten
(das Personal im Krankenhaus war dazu nicht bereit).
Sie hat nicht allzu lang gelitten und ist sie keine Jungfrau mehr
am Hochzeitstag, dann nähen wir sie eben zu.
Oder unser Jüngster schneidet ihr die Kehle durch
(man wird ihm wohl sein Leben bis zum Ende nicht versauen).
Das macht man bei uns immer schon, schon immer so.
Bescheidet ihr euch viel moralischer als wir?
Das Weib ist Vieh und solches muss man führen
(am besten dicht und fest verschleiert über seinem Kopf).
Und spüren soll es keine Wertrelativierung.
Ihr so, ich anders. Denn anders kommen wir uns niemals nah.
Mittwoch, März 11, 2009
Übergrenzen
Pro Bonobo
Pro Bonobo spricht tatsächlich vieles,
betrachtet man ihn sachlich. Jedenfalls
ist die Bonobin Fan des Liebesspieles.
Kann sie nicht schubbern, kriegt sie einen Hals.
Primäres Ziel der liebenden Primaten,
scheint es, sich mit Genuß zu verlustieren.
Anders ist der Sapiens geraten -
denkt vor und bei und nach dem Kopulieren.
Beim Affen gibt es keine Bonokraten,
auch Krieg ist ihm fast völlig unbekannt.
Den Bonobini ist die Welt ein Garten
Eden. War es wohl, so muss man sagen.
Dem Buschfleisch wird der Dschungel weggebrannt.
Denn vor der Affenliebe kommt der Magen.
Ulysses als Sonett
Ich habe keine Ahnung von dem Thema,
in echt gesagt, es ist mir auch total egal.
Ich brauche sowieso nur für das Schema
ein irgendwie bedeutend klingendes Signal.
Der Mann, der wo geschrieben, was ich gar nicht kenne
(ich muss davon nichts wissen, um davon zu schreiben),
der sendet groß. Nur fehlt mir dafür die Antenne,
ich mein, wer kann denn wohl so lang beim Thema bleiben?
Als Häppchensendung im Reality-TV
(Gefangene in Dublin wollen wieder raus),
vielleicht auch noch als "Homer war erotisch"-Schau,
mit nackten Leibern und gehörigem Gekeuche,
erhielte dieses Werk des Kritikers Applaus.
Doch so, als Stabenbuch? Ich rate mir: entfleuche.
Erster?
Schlusskette
Dienstag, März 10, 2009
Mahlzeit
Sonntag, März 08, 2009
So!
Ich werde jetzt etwas kaufen gehen. Ich hole mein Geld. Ich werde überlegen, was ich haben will. Ich stehe vor der Theke. Ich sage, dass ich noch überlege, was ich haben will. Dann bestelle ich zwei Kürbiskernbrötchen. So. Bitte. Die Verkäuferin ist nett. Sie gibt mir Geld zurück. Ich muss die Tüte hinten in den Rucksack tun. Den schwarzen Rucksack, der blaue ist kaputt. Der Reißverschluss muss repariert werden. Das Portemonnaie kommt in das vordere Fach. Ich muss die Fahrkarte aus dem Rucksack holen. So. Da ist die Bushaltestelle. Ich schaue auf den Plan. Der Bus geht um 8:57. Jetzt ist es 8:55, das sind noch zwei Minuten. Minuten, ein lustiges Wort. Ich muss lachen. Ich darf doch noch lachen. Der Mann guckt komisch. Er hat eine Brille. Ich will ihm eine reinhauen, eins in die Fresse hauen. Dann fällt die Brille runter und geht kaputt. So. Das ist lustig. Der Bus kommt zu spät. Warum kommt mein Bus immer zu spät? Ich muss vorne einsteigen. Ich muss dem Fahrer meine Monatskarte zeigen. Da ist ein Sitzplatz. Ich drehe mich halb und setze mich hin. Ich habe Durst. Ich muss den Rucksack nach vorne holen. Ich nehme die Flasche heraus. Ich muss sie aufdrehen. Nach links. So. Noch einen Schluck. Zudrehen nach rechts. Gleich bin ich da. Ich stecke die Flasche wieder in den Rucksack. Beim Aufstehen halte ich mich fest. Ich drücke den Knopf an der Tür. So. Vorsicht beim Aussteigen. Ich will nicht hinfallen. Dann tue ich mir weh und schlage mir den Kopf auf. Dann muss ich ins Krankenhaus. Dann kann ich nicht zur Arbeit gehen.
Abonnieren
Posts (Atom)