Mittwoch, Februar 05, 2014

Bei Osmans unterm Teppich


Entschuldigungen sind eine feine Sache, man gesteht gemachte Fehler ein in der Absicht, sie nicht wieder zu begehen. Der Westen entschuldigt sich seit einigen Jahren für alles mögliche, Amerika für die Sklaverei, Deutschland für alles, selbst Balotelli entschuldigt sich.
Hat sich die Türkei, Rechtsnachfolgerin des osmanischen Reiches, jemals entschuldigt?
Für Jahrhunderte einer aggressiven imperialistischen Politik, für Überfälle in Europa, Afrika und Asien?
Für die Knabenlese, eine Praxis des Menschenraubs in den an das osmanische Reich grenzenden christlichen Gebieten zum Zweck der Vergrößerung des Militärs?
Für die Jahrhunderte der Piraterie im Mittelmeer mit Verschleppung zigtausender zur Lösegelderpressung oder zum Verkauf in die Sklaverei?
Den groß angelegten Handel mit afrikanischen Sklaven (die meisten Männer wurden entmannt) und Sklavinnen als Eunuchen, Lustknaben, Haremsfrauen und Arbeitern? 
Für die Völkermorde an den Aramäern und Armeniern?
Für die Griechenverfolgungen, Ermordungen und Vertreibungen (wobei die "Griechen" im osmanischen Reich die Nachkommen der Byzantiner waren, welche schon lange vor den Invasoren in Kleinasien lebten)?
Dazu noch aus jüngerer Zeit für den Überfall auf Zypern, die Unterdrückung der Kurden und anderer Minderheiten, die Unterstützung islamistischer Terroristen usw?

Hat sie nicht.

Wenn ich einen entfernten Verwandten in der Familie hätte aus einem Zweig, der sich derartiges erlaubt hat in der Vergangenheit, käme ich auf die Idee, diesen einzuladen, mit mir in einem Haus zu leben, wenn er sich nicht einmal entschuldigt?
Wohl kaum.