Montag, August 26, 2013

Radikaler Chic


Hätten doch diese wehrhaften wahrhaftigen Antifaschisten, die man heute immer häufiger 
sieht, damals schon gelebt, uns wäre viel erspart geblieben. Die Braunhemden hätten sich
totgelacht. Da nun aber nicht mehr genügend von diesen übrig geblieben sind, holt sich der
Linksautonome den Feind, wo er dessen habhaft werden kann, auf der Straße, bei 
Versammlungen, die er nicht genehmigt hat, im Einfamilienhäuschen, wo der Schoss noch
fruchtbar ist. Da ohnehin alles rechts von der "die linke" Nazi ist, ist Widerstand 
Pflicht und jedes Mittel recht. Wer sich dagegen verwahrt, beweist dadurch seine Schuld, 
ansonsten würde er ja mitmachen bei der Zerschlagung faschistischer Strukturen und braunem
Gedankengut keinen Fußbreit gewähren.
Wo aber kommt es her, unser Bollwerk gegen die Tyrannei? Sicherlich aus gutem Hause,
mindestens Abi, kritisch, aufgeklärt und derart wütend auf die Hand, die es füttert, dass 
es beißt. Immer auf der Suche nach Unterdrückten, denen geholfen werden muss, ob sie
wollen oder nicht. Bedrohung lauert überall und so schafft man sich ein globales 
Betätigungsfeld, in dem die Probleme nie alle werden. Da es selten möglich ist, mit dem 
Objekt der Unterstützung zu kommunizieren (wer kann schon Rumänisch?), liegt die
Deutungshoheit bei den Kommandos der Linksautonomie. Auf der anderen Seite schützt man
sich durch diese Verständigungslosigkeit auch davor, wahrzunehmen, welchen Strukturen man
so hilft. Dass man, wenn man mit der Hamas ins Bett geht, neben Adolf aufwacht, ist ein 
Nebenwiderspruch, der sich nach der großen Befreiung vom Imperialismus erledigt haben wird.
Auffällig ist auch ein unbedingter Stilwille, einheitliche schwarze Kleidung, der Hang zu eingängigen Parolen und ausdauerndem krawallieren. So bleibt das Leben auf dem Abenteuerspielplatz spannend und wenn die Gesellschaft das Abenteuer verbietet, bleibt als
letztes Abenteuer die Zerstörung derselben. Radikaler Chic ist der Leitfaden, dem sich 
jede Handlung und Äußerung unterzuordnen hat, woraus eine eigene Sprache und Gedankenwelt entsteht, der Außenstehende nicht mehr folgen können. Sympathisanten (der legale Arm der Bewegung) greifen dann solche Konstrukte auf und entmündigen die Bevölkerung mit immer abstruseren Gendereien, Forderungen nach Toleranz für unakzeptable Verhaltensweisen und einem allgemeinen Begriffstohuwabohu, dass es im Bewusstsein klingelt. Dass Sinti und Roma stehlen, ist ein antiziganes Vorurteil und außerdem ist die Gesellschaft daran schuld.
Darum also und weil kein Mensch illegal ist, muss man sich der eigenen Geschichte entfremden und das Fremde als das eigentlich Eigene annehmen und den Entrechteten und Erniedrigten dabei helfen, ihre Rechte auf mehr Ansprüche durchzusetzen. Dass dabei eventuell etwas mehr als das Tafelgeschirr zerschlagen wird, ist eine notwendige, aber keineswegs bedauerliche Entwicklung.





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