Montag, März 04, 2013

Im Märzen





Im Märzen der Bauer verliert den Verstand.
Er setzt seine Scheunen und Ställe in Brand.
Vergiftet die Böden, ermordet das Vieh.
Die Knete aus Brüssel erreichte ihn nie.

Im Juli der Bauer reißt ab seinen Hof.
Er findet es jetzt auf dem Lande zu doof.
Belädt seinen Karren und zieht in die Sadt.
Der Duft seiner Scholle macht ihn nicht mehr satt.

Oktoberns der Bauer im Ethnogewand,
verkauft "Frisch vom Felde" Gemüse am Stand.
Das schickt ihm aus Holland sein einziger Sohn.
Die Arbeit ist schwer, doch leicht ist sein Lohn.

Im Mai hat der Bauer genug Kapital.
Was andere können, kann er allemal.
Er öffnet in Warschau - die Lage ist schick -
die einhundertfünfzigste Smartphoneboutique.

Im Märzen der Bauer zieht wieder aufs Land.
Er jobbt jetzt als Kellner im Schnellrestaurant.
Isst Pizza und Döner, trinkt Cola dazu
und fühlt sich willkommen in seiner EU.

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