Dienstag, Dezember 31, 2013

Renaturierung


Der Kommissar hat neuerdings verfügt,
dass das Bakterium Yersinia Pestis wieder
eingesiedelt wird. Es ist natürlich,
bio und organisch
und wird in Rattenflohaufzuchtstationen
auf ein normales Gleichgewichtsverfahren
eingestellt.
Zum Wohle dieser Welt.




Sonntag, Dezember 29, 2013

Luxusproblem


Ob ich trödle oder eile
oder in der Nase pule -
Immer diese Langeweile.

Ob ich baumle an dem Seile
oder sitze in der Schule,
ob ich trödle oder eile,

an den Gitterstäben feile
oder um die Liebste buhle:
Ständig diese Langeweile.

Ob ich hacke mit dem Beile
oder mich in Poolen suhle,
ob ich trödle oder eile,

ob ich krank bin oder heile,
ob ich schlafe in der Schule:
Dauernd diese Langeweile.

Ob ich horte oder teile,
ob ich stresse oder coole,
ob ich trödle oder eile -
Ewig diese Langeweile.



Samstag, Dezember 28, 2013

Abgebogen


Zerbrechen Scheiben scharfe Splitter
fallen in Kaskaden aus der Höhe
auf die Füße kommt hier keiner mehr,
perlengleiche Glittertöne.

Scherben auf die Wege
um die Saiten umzuleiten
war es früher schon zu spät
zu falsch gestimmt.


Sonntag, Dezember 08, 2013

Spaß ohne Boden


Die Gedanken geschickt
in den Winterschlaf versetzt
heißt Aufschub der sicheren Wende
zum gemütlichen Niedergang
geht es immer steil hinauf
nur kommst du unten an, fall weiter
im Text steht einiges zu lesen
über den Zeilen trommelt eine neue Zeit
vergeht sich an den Zeigern
und diskriminiert dich.


Freitag, November 22, 2013

Kennst du das Land


Kennst du das Land, das Hightech ex- 
und Menschen mit Problemen importiert?
In dem gejammert wird auf Weltniveau?
Es ist dort so, weil es nur so sein kann.

Man betreibt dort Maschinen mit Glühwürmchenstrom
und angstbewehrt ruhn Wald und Flur.
Man nimmt sich den Dampf aus den Segeln
und dreht sich Stricke durch die Rechnung.

Lachmacher haben Spaß ohne Boden,
der wird nach strengem Maßstab gerecht verteilt
vom Minister für An- und Zuführung
in die ewigen Abgründe.




Gefühlte Inflation 9


Letztes Jahr konnte ich mir einen ganzen Weckmann leisten.

Dienstag, November 19, 2013

Ein ordentlicher Kaufmann


Seine Bücher sind ok, die Saldi stimmen,
die Einfuhr- und die Ausfuhrzölle sind im Vorhinein bezahlt.
Die Preise, die er aufruft, sind gewiss ein wenig hoch,
doch höher ist sein Risiko.
Seine Kunden kennen die Gefahr,
der er sie aussetzt und setzen doch auf ein Gewinnen.
Kurz vor Lampedusa verklappt er seine Ware über Bord
und lässt sie schwimmen.


Sonntag, November 17, 2013

Liedermacher


Müde junge Männer träumen von Problemen,
die sie gerne hätten.
Sie wohnten mit Gitarren in Manhattan
und hätten Depression wie Leonard Cohen.

Ihr selbstbezügliches Genöle und Gewäsch
klingt ihnen harmoniebeseelt durch Ewigkeiten.
Sie haben sich reinkarniert als Johnny Cash
und wollen als der neue Dylan in den Sunset reiten.

So stopf noch mehr Probleme in die Zeile,
du Poet, und zeige mit dem Finger auf die Wunde.
Tu aller Welt von ihrem Missstand Kunde,
das Publikum erträgt dich auch noch eine lange Weile.



Mittwoch, November 13, 2013

Gerechte Weltordnung


Ständig hocken sie zusammen, konferieren,
keine Ahnung, welches Thema gerade Mode ist,
doch sie werden es gewiss zu Tode diskutieren.

Und das werden sie genauestens protokollieren,
denn es droht der Ablauf einer allerletzten Frist.
Immer hocken sie zusammen, konferieren.

Will die Welt denn wirklich nicht kapieren,
ist wohl jeder nur noch Fatalist?
Das könnte man gewiss zu Tode diskutieren.

Man müsste die Probleme noch genauer formulieren,
es fehlt an Führung. Wo bleibt bloß der große Alchimist?
Noch immer hocken sie zusammen, konferieren.

Wenn jetzt nicht bald, so werden wir krepieren!
So tu und kämpfe, schaffe, werde Aktivist!
Und mach gewiss, dass wir gerechte Tode diskutieren.

Die neue Ordnung kann jetzt aufmarschieren,
der größte Hahn kräht lauter auf dem Mist.
Und ewig werden sie zusammenhocken, konferieren
und sich selber nicht zu Tode diskutieren.


Montag, November 11, 2013

Einladung


Wir möchten euch für nächstes Wochenende gern zum Abendessen laden
und fragen an, ob ihr noch alles essen wollt und trinken dürft.
Oder ob der Duft von mettgefüllten Kohlrouladen
euch beleidigt und ihr nur noch fair gebraute Limonade aus dem Ökoanbau schlürft?

Natürlich gäbe es auf Wunsch auch vegetarisch,
indisch, mexikanisch oder arisch,
Moleküle von gedachtem Obst frutarisch.
Nach welchem Ritus sollen wir das Mahl bereiten?
Müssen wir den Herd von links nach rechts umschreiten?
Welcher Ethos soll uns für den Einkauf leiten?

Bestimmt hat einer von euch absolute Allergien
gegen irgendwas geschmort in rotem Wein,
muss dann speiend von der Tafel fliehen.
Wir lassen das mit dem gemeinsam Essen besser sein. 


Freitag, November 01, 2013

Auch Tiere haben Rechte


Geh Tiger umarmen, schwimm mit den Haien,
lass dich von Quallen betatschen.
Quatsch mit den Bären und säusel mit Schlangen.
Lach mit den Drachen und drechsel mit Echsen
Skorpione. 
Reiher mit Geiern und feier die Schönheit
der Natur. Mücken und Läuse, Wanzen und Mäuse,
Ratten im Schatten und was hatten wir noch nicht?
Bakterien, denen es an Sichtbarkeit gebricht.
Zum Schluss dann die Würmer, die Käfer und Maden
für toten Mensch im Fladen=
brot.


Donnerstag, Oktober 31, 2013

Verdrossen


Bald steht die neueste Regierung im Regal,
die wirklich alles anders machen wird.
Das ist mir aber so was von egal,

denn was passieren wird, ist wieder marginal.
Der nächste Viehdieb spielt sich auf als Hirt
und stellt sich seine Beute ins Regal.

Die Show ist immer schon phänomenal,
ein Schwarm von buntbefrackten Vögeln schwirrt
umher. Doch ist mir das egal.

Ich stelle mich ans nächste Urinal,
wer säuft, der pisst, so spricht mein Wirt.
Bald pisst die neueste Regierung ins Regal.

Final fatal, es fehlt, so scheint es, an Moral,
damit sich dieses Land nicht im Morast verirrt.
Vielleicht ist mir ein solches aber auch egal.

Wer lauter schreit gewinnt, das ist banal,
wer Fragen stellt, der wirkt verwirrt.
Bald steht die neueste Regierung im Regal,
das ist mir aber wirklich so was von egal.


Samstag, Oktober 26, 2013

Planwirtschaft




Die oben sind, die wissen, was wir brauchen,
und ob wir fettig essen dürfen oder rauchen
oder ob wir linke Schuhe tragen müssen
an beiden Füßen.
Und zu den Feiertagen kommt ein Kommissar,
der uns erklärt, was an den Feiertagen unerträglich war
und warum wir für die Fehler büssen müssen
von denen wir nichts wissen.
So wird dem Letzten klar, sei er noch so bestusst,
wie sehr er, wenn auch unbewusst,
dem Feind des Volkes in die Hände spielt
und dass das irgendwie ins Lager führt.

Dienstag, Oktober 08, 2013

Horter


Manche sammeln Badewannen,
andere Gewicht,
Erfahrungen in Liebesdingen -
liegt mir alles nicht.

Unterhosen, Radzierleisten,
Zähne, Köttel, Gammelgeld?
Krümel, Asche, kleinste Teilchen:
ich sammle Stäube der Welt!

Hier, zum Beispiel, habe ich
ein wenig Al Capone.
Die Asche aus Persepolis,
liegt auf dem Balkone.

Unter dem Bett staubt Peter der Große.
Hinten im Buffet,
neben den Krümeln vergangener Reiche,
Atome von Caesars Toupet.

Kein Besen und kein Staubsauger
darf meine Sammlung stören.
Den Wischmopp hab ich weggesperrt,
vom Wedeln will ich nichts hören.

Was mir am besten gefällt,
am Sammeln der Stäube der Erde?
Dass ich, wenn ich einst nicht mehr bin,
Teil meiner Sammlung werde. 


Montag, Oktober 07, 2013

Erntedank


Ein leichter Wind aus Westen
löst letzte Nebelschwaden auf,
es duftet feucht nach Laub
und Fermentierung.
Noch sticht die Sonne nicht
ein letztes Mal. Auf Stoppelfelder
fliegen Krähenschwärme ein
zum Frühstück.
Ein bißchen Auge hier,
ein wenig von der Wange da.


Donnerstag, September 26, 2013

# Kitaaufruhr


Im Wunderwichtelkindergarten brennt der Wind,
der Rat der Zwerge hat den Erziehern die Erziehung entzogen.
Die Krabbelgruppe Antifanten
schnappt sich den als rechts bekannten
Prince-Kevin zur Orientierung im Sandkastenlager.
Der kleine Ali will sich nicht mehr gendern lassen,
die Eisbärengruppe schmeißt die getöpferten Tassen
mit der Hand voll vor die Wand.

Um das Land bunt aufzufrischen,
tun sie alle Farben mischen.
Voller Eifer mischt Heinz-Klaus,
leider kommt nur braun heraus.
Viola-Wilhelmina findet Möhreneintopf ungewöhnlich
und brutal. Das Vatermutteropfer-Spielergebnis ist final.
"Hinfort", schreit Fatima-Aysche, "kreische ich jedes Wort
in Esperanto. Wir kommen doch alle von dort."


Mittwoch, September 18, 2013

Neue Drogen braucht das Land


Was raucht dieser Steinbrück?
Das Zeug will ich haben
und Brüderle, komm tank mit mir,
Bussy-Riot-Nervenbier.
Dann bin ich schmerzensfrei wie Westerwelle,
dessen Pillen ich bestelle.
Und das Zauberpulver Angela
macht mir wie Gregors Stoff die Birne klar.
Kann saufen wie ein Wagenknecht
und fix mir Trittin, rein und echt.
Was hält die Claudia parat,
ein Sonne, Mond und Sterne-Präparat?

Alles in den Mixer geben,
mixen, reinziehn, besser leben.
Die Rechnung zahle ich dann spater,
beim Vater aller Kater.


Freitag, September 06, 2013

Spätsommer 2013


Seit Wochen in Sandalen, kurzen Hosen,
braungebrannt, obwohl man niemals in die Sonne geht.
Die Sterne stehen richtig, ein Leben ohne Uhr.
Zart hingetupfte Federwölkchen huschen
am Himmel dahin. Die Scheunen sind gefüllt,
die Bäume hängen voller Obst wie lange nicht.
Man macht sich abends fein für einen Bummel 
durch die Stadt. Die Welt scheint bereit
für den nächsten großen Krieg.


Montag, August 26, 2013

Radikaler Chic


Hätten doch diese wehrhaften wahrhaftigen Antifaschisten, die man heute immer häufiger 
sieht, damals schon gelebt, uns wäre viel erspart geblieben. Die Braunhemden hätten sich
totgelacht. Da nun aber nicht mehr genügend von diesen übrig geblieben sind, holt sich der
Linksautonome den Feind, wo er dessen habhaft werden kann, auf der Straße, bei 
Versammlungen, die er nicht genehmigt hat, im Einfamilienhäuschen, wo der Schoss noch
fruchtbar ist. Da ohnehin alles rechts von der "die linke" Nazi ist, ist Widerstand 
Pflicht und jedes Mittel recht. Wer sich dagegen verwahrt, beweist dadurch seine Schuld, 
ansonsten würde er ja mitmachen bei der Zerschlagung faschistischer Strukturen und braunem
Gedankengut keinen Fußbreit gewähren.
Wo aber kommt es her, unser Bollwerk gegen die Tyrannei? Sicherlich aus gutem Hause,
mindestens Abi, kritisch, aufgeklärt und derart wütend auf die Hand, die es füttert, dass 
es beißt. Immer auf der Suche nach Unterdrückten, denen geholfen werden muss, ob sie
wollen oder nicht. Bedrohung lauert überall und so schafft man sich ein globales 
Betätigungsfeld, in dem die Probleme nie alle werden. Da es selten möglich ist, mit dem 
Objekt der Unterstützung zu kommunizieren (wer kann schon Rumänisch?), liegt die
Deutungshoheit bei den Kommandos der Linksautonomie. Auf der anderen Seite schützt man
sich durch diese Verständigungslosigkeit auch davor, wahrzunehmen, welchen Strukturen man
so hilft. Dass man, wenn man mit der Hamas ins Bett geht, neben Adolf aufwacht, ist ein 
Nebenwiderspruch, der sich nach der großen Befreiung vom Imperialismus erledigt haben wird.
Auffällig ist auch ein unbedingter Stilwille, einheitliche schwarze Kleidung, der Hang zu eingängigen Parolen und ausdauerndem krawallieren. So bleibt das Leben auf dem Abenteuerspielplatz spannend und wenn die Gesellschaft das Abenteuer verbietet, bleibt als
letztes Abenteuer die Zerstörung derselben. Radikaler Chic ist der Leitfaden, dem sich 
jede Handlung und Äußerung unterzuordnen hat, woraus eine eigene Sprache und Gedankenwelt entsteht, der Außenstehende nicht mehr folgen können. Sympathisanten (der legale Arm der Bewegung) greifen dann solche Konstrukte auf und entmündigen die Bevölkerung mit immer abstruseren Gendereien, Forderungen nach Toleranz für unakzeptable Verhaltensweisen und einem allgemeinen Begriffstohuwabohu, dass es im Bewusstsein klingelt. Dass Sinti und Roma stehlen, ist ein antiziganes Vorurteil und außerdem ist die Gesellschaft daran schuld.
Darum also und weil kein Mensch illegal ist, muss man sich der eigenen Geschichte entfremden und das Fremde als das eigentlich Eigene annehmen und den Entrechteten und Erniedrigten dabei helfen, ihre Rechte auf mehr Ansprüche durchzusetzen. Dass dabei eventuell etwas mehr als das Tafelgeschirr zerschlagen wird, ist eine notwendige, aber keineswegs bedauerliche Entwicklung.





Samstag, August 24, 2013

Kaputt


Ich schmeiß das weg 
- obwohl -,
es könnte noch mal funktionieren,
wenn man die Schräubchen hierhin
und das Knöpfchen dahin dreht,
dann ginge es wieder, das Gerät,
vielleicht ist auch ein Update nötig,
ein Upgrade oder eine
komplette Neuinstallation!

Gestörte Maschine,
warum klappt in den Filmen immer alles
in Millisekunden?
Vielleicht sind manche Kunden
bessere Kunden als andere Kunden
oder aber dies ist ein Komplott,
mich aufzuhalten bei der Aufdeckung
der ganzen Geschichte in Echtzeit und 3D.



Montag, August 19, 2013

Vor der Wahl ist nach der Wahl


Die Regierung hat gestern beschlossen:
Nachhaltig ist die Erhöhung der Preise alternativlos.
Sonne und Wind haben die Rechnung geschickt.

Der Beschluss wurde gehörig begossen.
Die Opposition ist völlig geknickt,
wie kommt sie jetzt ans große Moos?

Was tun! sagt Mutti in Zeiten der Krise:
Gibts keine Wahl, dann wähle du diese.


Postkarte aus dem Sommerurlaub (Zur Vergrößerung anklicken)


Dienstag, Juni 18, 2013

Informierte Kaufentscheidung


Ich möchte gern erfahren, wer meine Unterhosen produziert.
Wenn der ein Arschloch ist, dann will ich die nicht haben.
Wenn wer im falschen Geiste Würstchen generiert,
an dessen Leckerbissen darf ich mich nicht laben.

Für eine informierte Kaufentscheidung muss ich wissen:
Wer hats gemacht? Mit wem und wann teilt die ihr Kissen,
geht das mit meinem hoch entwickelten Bewußtsein noch konform,
und liegen die Vertriebs- und die verhaltensmuster in der Norm?

Ein jedes Ding braucht ab sofort ein umfangreiches Dokument,
das bis ins Kleinste das gemeinste Teil genau belegt
und jeden Hinz und Kunz und deren Ahnen namentlich benennt,
bevor sich nur ein Cent aus meinem Portmonne bewegt.


Samstag, Juni 15, 2013

Masmen


Heute haben wir endlich den ersten Schritt getan, unsere innere Blockade aufgehoben, den Feind attackiert. Wir haben uns die Säcke rasiert und sind mit blanken Eiern aufgelaufen vor Angela. Mutti war nicht amüsiert, aber wir haben unseren Punkt rübergebracht: Finger weg! Sonst Schnabeltasse!
Mit Rum beckleckert ritten wir heim.



Donnerstag, Juni 13, 2013

Die armen...



Sie müssen durch die Ringe springen,
die sie sich gegenseitig durch die Nase ziehen,
Sympathien heucheln für die Teufel,
die aus Glauben Wissen saugen
und täglich ändert sich das eherne Gesetz,
dieser Welt ihre Rettung zu opfern.

Ihr Geld ist falsch auch wenn es echt ist,
zahlt nicht den Schlamm, durch den sie waten lassen.
Verbrechen gegen die Unmenschlichkeit
bekämpft eine Welterrettungsmaschinerie,
die gut geölt geschmiert verläuft
im Sand ihrer Uhren.


Montag, Mai 27, 2013

Irgendwann kommt immer irgendeine Katastrophe



Globale Erwärmung? Mein Arsch ist gefrostet,
muss heizen im Juli, wo Heizen doch kostet.
Dazu wird ständig alles verteuert,
weil Brüssel das Furzen der Kühe besteuert.

Pandora macht die Büchse auf,
Kassandra kommt im Dauerlauf
und schwört: Ihr Leute, es wird heiß
(vor 40 Jahren sprach sie von Eis=
zeit und dass wir alle erfrieren).
Und woran sollen wir morgen krepieren?

Wenn Forscher um die Erde jetten,
mit Steuergeldern das Klima zu retten
und sich mit Grünen überbieten
im Regulieren und Verbieten,
dann denkt man sich: Für mich keine Frage,
ich fahre jetzt SUV mit Klimaanlage.

Montag, Mai 20, 2013

Grillwahn




Hört der Winter auf zu chillen
wächst in uns der Wunsch zu grillen.
Brutzeln, schmurgeln, barbequen,
lasst es uns nur endlich tuen!

Soll die Bratwurst knusper werden
braucht es Trockenheit auf Erden
und um diese zu beschwören
soll uns ein Besteck gehören:
Gabel, Spatel, Wendezange.
Bald schon raucht es, keine Bange.

Sonntag, April 28, 2013

Totart


Schon ab dem ersten Bild kriegt man genug,
da werkt sich ein Beamter ab.
Mit etwas Pech kommt noch was Grünes untern Pflug,
ein Freund des Volkes fährt ins frühe Grab.

Dann kommt viel Telephon ins Bild,
man trinkt Kaffee voll schlechter Laune.
Die Quotenkommissarin surft wie wild,
die Täter und die Opfer sind recht häufig Braune.

Danach folgt noch ein wenig Tütata,
als ob etwaig was in real life passiert,
gesellschaftkritisch Trallala,
verdauungsfördernd vorpüriert.



Sonntag, April 07, 2013

Das Blaubandministerium zur Frühlingsfrage


An diesem Punkt können wir alle nur noch eines tun
uns kasteien und beten,
dass die sensiblen Winterlinge, die Margareten,
nicht rettungslos verloren in der Erde ruhn.

So künden wir den Winden aus Osten und Norden,
indem wir nackig um die Osterfeuer tanzen:
wir werden euch mit Flammenwerfern ermorden
und dann zertreten wir wie Wanzen

die Schranzen des Winters, den Schnee,
die gräulichen Graupelschauer.
Dem Eis und der Kälte, den schwören wir weh,
ab jetzt herrscht hier Frühling auf Dauer.

Dienstag, März 26, 2013

Die Natur hat immer Recht


Das Konzept ist die Skizze des Entwurfs
zur Veränderung durch Transformation.
Und wenn die Bösen uns zwingen,
böses zu tun, um die Bösen zum Guten zu zwingen,
so bleiben wir sauber. Wir kennen das schon.

Natur befiehl, wir folgen dir
und müssen Millionen verrecken,
so steht die Avantgarde treu und fest
und keiner rettet den Planeten mehr als wir.

Wir glauben. Tut ihr Buße,
auch wenn alles in Scherben fällt.
Vernünftiges Verbieten heilt
Deutschland und die Welt.

Sonntag, März 17, 2013

An der Ich-Grenze


Wir fallen in Liebe vor dem Leben
auf die Nase und tätowieren uns
die Eingeweide wund,
wir glauben nicht mal mehr an nichts
was ihr nicht hören wollt,
so müssen wir aus Lügen Waffen schmieden
gegen uns. Da hilft nichts aus,
es eint der Hass auf das,
was uns verbindet.
Gib deine Hoffnungslosigkeit nicht auf.

Montag, März 04, 2013

Neuer Lebensmittelskandal






Seepferdchen auf der Thunfischpizza und Wellensittiche im Hähnchengulasch.

Verrentungsliedchen





Wie schön, dass du uns jetzt verlässt,
du warst für uns die reinste Pest.
Wie schön, dass ab jetzt Ruhe ist,
du wirst von niemandem vermisst.

Im Märzen





Im Märzen der Bauer verliert den Verstand.
Er setzt seine Scheunen und Ställe in Brand.
Vergiftet die Böden, ermordet das Vieh.
Die Knete aus Brüssel erreichte ihn nie.

Im Juli der Bauer reißt ab seinen Hof.
Er findet es jetzt auf dem Lande zu doof.
Belädt seinen Karren und zieht in die Sadt.
Der Duft seiner Scholle macht ihn nicht mehr satt.

Oktoberns der Bauer im Ethnogewand,
verkauft "Frisch vom Felde" Gemüse am Stand.
Das schickt ihm aus Holland sein einziger Sohn.
Die Arbeit ist schwer, doch leicht ist sein Lohn.

Im Mai hat der Bauer genug Kapital.
Was andere können, kann er allemal.
Er öffnet in Warschau - die Lage ist schick -
die einhundertfünfzigste Smartphoneboutique.

Im Märzen der Bauer zieht wieder aufs Land.
Er jobbt jetzt als Kellner im Schnellrestaurant.
Isst Pizza und Döner, trinkt Cola dazu
und fühlt sich willkommen in seiner EU.

Samstag, Februar 16, 2013

F 313






Den genialen Ingenieuren der glorreichen islamischen Republik Iran ist es mit Gottes
Gnade gelungen, ein das Land unbesiegbar machendes Kampfflugzeug zu
entwickeln, welches die weitere friedliche Entwicklung dieser Nation garantiert und
sämtliche zionistischen und imperialistischen Feinde bereits jetzt in Angst und
Schrecken versetzt. Zur Rundumverteidigung fähig (man weiß ja nie, wo der Feind
gerade sich befindet), steht dieses Meisterstück der Waffenkunst bereits auf den
Einkaufslisten vieler freiheitsliebender Länder wie z.B. Venezuela und Nordkorea.
So fliege uns voran auf dem Weg zu Frieden und Gerechtigkeit, F 313.

Austreibung aus den diversen Paradiesen





Da hat die Jugend, die man immer fördert,
doch nicht fordert, der stetig Halt gegeben wird,
der keiner Einhalt gebietet, ein Problem
mit der Freiheit zu versagen.
Noch nicht mal zum Penner hast du es geschafft,
ging es dir wohl nicht zu gut genug?

Du trügest gerne die Last der anderen auf deinen Schultern,
doch keiner dieser Geizigen gibt etwas ab.
So schafft man sich halt seine eigene Not,
sie zu verschwenden und mit Eifer und Mühe
eine blühende Hölle aus dem Leben zu machen.

Sonntag, Februar 03, 2013

Klezmer 2.0







Wenn Rabbi Augstein aufspielt, wird es heiter,
der Fidelbogen ist mit Schläfenlocken straff bespannt.
Hier hat seit über 60 Jahren keine Synagoge mehr gebrannt.
Wir stehn im Zweifel links konträr zu Nazis undsoweiter
und Israel hat sich ins Verderben selbst verrannt.

Refrain: Ey Alter, hast du etwa eine Kippa unterm Käppi
und trägst das Siegel Salomos auf deiner Brust?
Du weißt, das macht so manchen gar nicht happy
und dich, so wie du auftrittst, zu verteidigen,
hat die Kommune keine Lust.

Wenn Rabbi Augstein aufdreht, wird es heftig,
er ist entdeutscht und auch kein weißer Mann.
Er sagt, was ist, was muss, er sagt es deftig,
jetzt ist die Front, die keine Schuld trägt, dran.
Ihm reicht, bewusst zu unterstellen dann und wann.

Refrain: Ey Alter, hast du etwa eine Kippa unterm Käppi
und trägst das Siegel Salomos auf deiner Brust?
Du weißt, das macht so manchen gar nicht happy
und dich, so wie du auftrittst, zu verteidigen,
hat die Kommune keine Lust.

Der Rabbi Augstein spielt nur einen einzigen Akkord
(und seine Spießgesellen machen schwer auf dicke Hose)
wär erst der Zionist aus Zion endlich fort,
verschwände schon von selbst die Judenchose
und Palästina wär ein Land. Nicht nur ein leeres Wort.

Refrain: Ey Alter, hast du etwa eine Kippa unterm Käppi
und trägst das Siegel Salomos auf deiner Brust?
Du weißt, das macht so manchen gar nicht happy
und dich, so wie du auftrittst, zu verteidigen,
hat die Kommune keine Lust.

Donnerstag, Januar 24, 2013

Braune Tonne


Er springt aus dem Gestrüpp und drückt
mir einen Strauß verwelkter Nesseln ins Gesicht.
Nimm dies, riech hin, so schnupper doch daran,
ein himmelgleicher Duft, den niemand mehr verbessern kann.
Wer wäre ich zu sagen, solches sei verrückt?
Wer ginge denn mit solcher Leidenschaft so strenge ins Gericht?
Ich nehme voller Demut, bescheiden, das Gebinde
und schaue, ob ich nicht im Kompost noch Verwendung dafür finde.

Dienstag, Januar 22, 2013

Von einem Wachtturm aus Folianten gesehen





Illegale Rattenrennen,
in der Vorstadt neue Seuchen
und ein schiefes Grinsen zieht auf.
Barbaren und Vandalen streiten
um die Hinterlassenschaft der Hunnen.
Säkulare Mönche twittern:
So ist das sicher nicht gottungefällig
geworden.

Da untergraben keine Mineure mehr Mauern.
Wenn ein Lebenskunstwerk aus Rauch aufsteigt,
weiß jeder, dass die goldene Horde durchzieht
und die Gesichtsbücher neu gefälscht werden
müssen.

Dienstag, Januar 15, 2013

Haiku Hachi






Graublauer Winterhimmel,
die Trauerweide
kahl.Rücklings im Teich ein Frosch.

Verschwörungspraxis







Wie hoch der Rhein an seine Ufer pegelt
und was man wann und wo und ob noch essen kann,
das wird in Zukunft von Brüssel geregelt.

Wie sich künftig das Geschlecht benimmt,
wer überhaupt was produziert und konsumiert,
wird ab sofort in Brüssel bestimmt.

Was darf man wissen, was kann man denken?
Wer kontrolliert, was interessiert?
Das werden die in Brüssel lenken.

Vor Ort sieht man das große Ganze schlecht,
der kleine Citoyen kommt an den Tellerrand nicht dran.
Jedoch die Zentrale hat immer Recht.

Masturbationslyrik







Das Wort, es hechelt, Lyrik lebt -
die Tastatur ist schwer verklebt.
Der Schweiß ist von des Dichters Stirn gerannt
und wird vom Plebs doch stets als Scheiß verkannt.

Da fließt es aus ihm wie aus tausend Rohren:
Oh haltet ein, ihr tumben Toren!
Ich spritz euch Drechselwörter um die Ohren,
erhört sie, schallts, denn sonst seid ihr verloren.

Doch was passiert, wenn wahre Kunst passiert,
die Kunst, die Kenner einst genossen,
und einer das, was ewig wahr ist, präsentiert?
Der Pöbel murrt: hier hat wohl einer zu früh abgeschossen.