Dienstag, Juli 05, 2011

Holt die Jungs heim!



In Kunduz, um die Mittagszeit,
ist die gesamte Truppe breit.
Der Webel liegt bekifft im Feld,
um ihn herum versinkt die Welt,
gehüllt in eine Fahne
aus prima Schwarzafghane.

Ein Großteil der Soldaten
verfiel den Opiaten.
„So dankt der Talibane
für Frieden und Banane!“
- Herr Führungsoffizier
seufzt in sein zehntes Bier.

Der Leutnant stopft die nächste Pfeife,
parfümiert mit Rosenseife.
Hängt sich, im Delirium,
eine graue Burka um.
Da er nun mehr friedlich denkt,
hat er sein MG verschenkt.

Dem höchsten General,
ist alles scheißegal.
Wenn er das Nachtischchillum pafft,
fehlt ihm für weiteres die Kraft.
Statt Feinde zu besiegen,
bleibt er noch etwas liegen.

Doch heimwärts die Soldatenmaus,
sie weint sich ihre Äuglein aus.
Denn von der Post, die kommt von dort,
versteht sie nicht ein halbes Wort.
Ein einziges Gewaber,
ein Ohnesinngelaber.

Denk also dran, Braut des Gemeinen:
halt ihn besser hier, den Deinen!
Wenn er erst in Kunduz ist,
er bestimmt auch dich vergisst.
Entrückt aus dieser Welt:
„Verschwand bedröhnt im Feld.“

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