Samstag, April 30, 2011

Vom Markt



Sie kauft ein Pfund feldfrischer Möhren,
am Lachsfilet stört eine Gräte
und drüben gibt es die Kartoffeln,
die er mag. Sie mag das Drängeln,
Schieben und die lauten Rufe:
Hier läuft der Saft die Treppe rauf,
schafft kaum, die Tüten bis zum Rad zu tragen.
Der Magen knurrt, schnell ein Croissant?
Dann Zwiebeln schneiden, Knoblauch hacken,
ein wenig mehr Ras-el-Hanout,
mit Mut den Fisch gesäubert, salzen
und gesäuert. Die Pellkartoffeln auf,
der Aufzug geht, er kommt, sie hofft,
er schlüge nicht so fest
und schliefe nicht mit ihr.

Donnerstag, April 28, 2011

Nicht jedes



Nicht jedes Arschloch ist ein Faschist,
aber jeder Faschist ist ein Arschloch.

Lehren



Also sprach der Sanitäter:
Ich versorg die Opfer später.
Selber schuld an ihrem Los,
ach, das Elend ist so groß
der zum Tun gedrängten Täter.

Waren wir denn früher besser?
Waren wir nicht Menschenfresser?
Dafür sollten wir jetzt leiden,
uns in solches Los bescheiden,
das diktieren lange Messer.

Klüger scheint es nun zu kuschen,
stille um die Ecken huschen,
als dem Streit sich wacker stellen.
Vorsicht! hört man Hunde bellen -
Straße frei, ihr feigen Luschen.

Glauben




Glauben macht sehr schnell abhängig. Fangen sie am besten gar nicht erst damit an. Wenn sie das Glauben aufgeben möchten, kann ihnen ihr Pfarrer, Imam oder Rabbi auch nicht helfen.

Kakadu



Le be-u, le be-u,
ich kleb dir das Arschloch zu.
Werde dich mit Semtex füttern,
spreng dich heim zu deinen Müttern.
Le be-u, le be-u,
dann hats endlich eine Ruh.

Kriminalhaiku 1



Irgendwo noch Licht,
im Gras schon keine Spur mehr.
Verbrechen vollbracht.

Ein Ödchen



Du quältest dich und mich noch mehr,
Oh mein Gedichteschreiblehrer.
Wir nahmen manche Flasche her,
durchwanderten des nachts Wälder,
studierten alle Klassiker,
nur meine Blätter blieben leer.

Mittwoch, April 27, 2011

Liebes Tagebuch 1



Liebes Tagebuch
21.04.2034

Wieder kein Biomobil zugeteilt bekommen. Unser zuständiger Carsharer ist einfach zu streng. Nur weil die Auswertung meines letztwöchigen Eßverhaltens sich ungünstig auf meinen BMI ausgewirkt hat, soll ich zwei Wochen mit dem Dienstdreirad fahren und bin in der Kantine auf Diät gesetzt. Hätte besser doch nicht am Protestgrillen teilgenommen.

"Gün/Der Tag
Duisburg, 20.04.2034

Von unserem Korrespondenten Moustapha Al-Schmitz

Bundeswehr stellt Ordnung her

Nachdem es in der letzten Woche während des Aufgrillens im Böninger Park zu Handgreiflichkeiten kam, als sich vermehrte Beschwerden wegen der Verbreitung von Schweinsmolekülen erhoben und sich handgreifliche Auseinandersetzungen über das gesamte Stadtgebiet verbreiteten, kam es gestern früh gegen 11:11 zu erheblichen Ausschreitungen, den so genannten Grillaufständen. Eine bisher unbekannte Gruppe namens Barbeque-Bandidos, unbestätigten Meldungen zufolge eine Unterabteilung der berüchtigten Grill-Guerilla, stürmte plündernd und brandschatzend das Rathaus. Der Oberbürgermeister Muhammad Haji Sauerland konnte der aufgebrachten Meute nur durch einen Sprung aus dem Fenster seines im ersten Stockwerk gelegenen Büros entkommen, wobei er sich eine ernste Bartverletzung zulegte, welche in der Düsseldorfer Uniklinik behandelt wird. Er befindet sich außer Lebensgefahr.
Ein geplantes Schweinenackenattentat auf den Kalifen von Marxloh, Mehmed Meyer-Menderes, konnte durch ein beherztes Eingreifen der neugegründeten Abteilung zur Niederhaltung abweichenden Verhaltens beim Sonderministerium in letzter Minute abgewendet werden. In einem durch die vermutlichen Täter angemieteten Lagerhaus wurden zahlreiche abgelaufene Würstel, Kottelettes, Bauchspeckgürtel und mehrere Fässer voll Schweinsgülle sichergestellt, die zur ordnungsmäßigen Vernichtung den zuständigen Ämtern übergeben wurden. Es bestand deren Angaben zufolge zu keiner Zeit eine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung.
Nach ernstzunehmenden Ankündigungen der autonomen "Duisburg in den Rhein"-Aktivisten, die damit drohten, Deiche zu sprengen und sämtliche tiefergelegenen Gebiete den Fluten zu überantworten, besetzte gestern die dritte Brigade des Heimatschutzheeres wichtige Knotenpunkte und schritt zu ersten Verhaftungen. Sämtliche Rädelsführer seien aus dem Verkehr gezogen, verlautete es aus gewöhnlich zuverlässigen Kreisen. Unbestätigt sind Meldungen, nach denen es zu rätselhaften Selbstmorden gekommen sein soll, vermutlich handelt es sich um Opfer der gemeinen Schweinepestilenz.
Der Erzpräses der ök(o)umenischen Kirche Rheinruhr, Martin(a) Paulus-König, rief zu Ruhe und Besonnenheit auf. "Wir müssen uns verändern, um den Anderen aus seiner Andersartigkeit zu befreien", erklärte er während einer Pressekonferenz in der Imam-Salvator-Kirschee. "Toleranz ist gerade auch und besonders wichtig da, wo es um kritisches Hinterfragen und, besonders wichtig, Verändern von eigenen Dogmen, Vorstellungen und Verhaltensweisen geht. Grenzen zu setzen grenzt immer auch irgendwie ein oder aus."
Erste Maßnahmen der zuständigen Behörde zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung, zur Verhinderung des Lasters und zur Aufrechterhaltung der Tugend beinhalten: Kennzeichnung von Stätten, Personen und Transportmitteln des Umgangs mit Sus scrofa domestica, ins besonders Produkten, Derivaten, Atomen und Molekülen solchselbiger in Verbindung mit Zucht, Mast, Schlachtung und Inverkehrverbringung sämtlicher Produkte, Derivate, Atome und Moleküle oben genannter mittels geeigneter Verfahren. Speziell ist das dem Verzehr der Produkte dienende sogenannte "Grillen" und "Braten" der im Bundesgesetzblatt 13/22-A-15 näher bezeichneten Bestandteile dienende Verfahren des geruch- und rauchlosen Herstellens verzehrfähiger Bestandteile von Haus- und wildschweinen vermittels des patentierten Rauch- und geruchlosen Verfahrens zur hitzebezogenen Zubereitung schweinischer Produkte in geschlossenen Schutzräumen anzuwenden, besonders unter Berücksichtigung einer energieschonenden Vorgehensweise.
Die amtierende Vilayetkanzlerin Ayshe Brandkohl gab in einem Kurztwitterview mit dieser tweetschrift ihrer Hoffnung Ausdruck, dass nun "aller Zwietracht ein Ende bereitet sein möge und Diskriminierung, Vorurteile und das Streben nach Ungerechtigkeit und Bevormundung ihren Platz in der zuständigen Mülltonne der Geschichtsschreibung finden werden."
Ein weiteres Übergreifen der Auseinandersetzungen wird behördlicherseits nicht befürchtet."

Auch dass ich eine gefundene Kippe aufgeschmaucht habe, findet sich negativ in meiner Verhaltensbewertung wieder. Nehme mir vor, auf einen Raucherhelm zu sparen.
Keine Antwort auf meinen tweet von gestern, die Antidiskriminierungsabteilung pennt wohl. Den ganzen Tag unterwegs gewesen, um Schallplatten einzusammeln im "Vinyl gab ich für Öl" Programm, wenige haben wohl noch Scheiben von James Brown, der in meinen Zuständigkeitsbereich fällt. Kaum kehre ich heim ins Amt, eine magere Ausbeute an Scheiben unterm Arm, die Energieversorgung der Bevölkerung zu sichern, schon schallt es über die Flure: Git on up, stay on the scene, like a Speckmachine. Werde mir das nicht länger gefallen lassen und eine Versetzung ins Royblackressort verlangen.
Heute wieder sie gesehen, der mein Herz entgegenschlägt, da fiel mir alles aufs Förderband, Scheinfette, kunstloses Brot, Käsebytes, sie macht mich fertig. Werde mich an die Multikultbehörde wenden, um Moderator(in) zu finden. Habe gesamtes Herzblut vergossen.

Hattice, ach Hattice,
wenn ich in deine Augen seh,
dann bebt mein Herz vor Qual,
Welt wird mir egal.

Suleyman, ach Suleyman,
lass mich an deine Tochter ran.
Bitte sag nicht nein,
sonst weisen sie mich ein.

Prinzessin von mein Herz, ey
Herrin von mein Schmerz, ey.
Bruder sagt mir: laß es besser,
schwör isch hol mein Dönermesser.

Hattice, ach Hattice,
ich vor Sehnsucht bald vergeh.
An dir geht noch mein Herz entzwei,
du sitzt bei Aldi an Kasse drei.


Zweisprachige Version

Hattice, ach Hattice,
wenn ich in deine gözler seh,
dann bebt mein Herz vor Qual,
dünya mir egal.

Suleyman, ach Suleyman,
lass mich an deine Tochter ran.
Lütfen sag nicht nein,
sonst weisen sie mich ein.

Sultana von mein Herz, ey
Herrin benim Schmerz, ey.
Bruder sagt mir: laß es besser,
schwör isch hol mein Dönermesser.

Hattice, ach Hattice,
ich vor özlem bald vergeh.
An dir geht noch kalbim entzwei,
du sitzt Aldi Kasa drei.

Wie soll ich mich ihr nähern, wie soll ich sie und unsere Kinder ernähren? Sicher werde ich mehr Platten von Roy Black ernten, denn: Du bist nicht allein, wenn du träumst von der Liebe.

Vorschlag für eine Endlösung



Genossen! Es muss mal einer sagen
und wagen wir nun den gerechten Schritt.
Ein Tritt in die Weichteilgegend der perfiden
Puppenspieler, wer wollte das ahnden?
Wir fahnden nach der Wahrheit, nur
Klarheit schenkt sich uns im Kampf,
senkt sich das Fallbeil auf die Nacken.
Ein knackender Laut
schallt, es heißt: haut feste drauf
und gut ist.

http://www.ruhrbarone.de/die-linke-duisb...e-zum-download/

Montag, April 18, 2011

Gedichtrichtfest



Hier stimmt das Handwerk noch,
Azubi, dann Geselle, Meister.
Die Tapete klebt am Kleister
und wo es hingehört, da ist das Loch.

Der Winkel steht, das Lot ist recht,
der Richtschmaus geht, dem Bauherrn
geht es schlecht. In echt,
von ganz fern weg kam die Materie.

Mörtel mürbe, bröselnder Beton,
Fenster schief wie der Balkon.
Finanziert vom Bankenlackel,
auf dem Dachfirst Wackeldackel.

Montag, April 11, 2011

Erschüttelt




Die Leute, die sich derbe wuschen,
die, die mit dem Verbe duschen,
glauben, dass die Badewanne
Schmerzen aus der Wade banne,
wenn sie nur recht hitzig wallten,
dass Pointen witzig hallten -

Doch halt! Halt deinen Schweller kühl,
es würde sonst im Keller schwül.
Denk an den Ast, an dem ein Leimring hing,
an welchem sich schon mancher Reimling fing.

Gut so



Kommt her, schaut hin, es ist vollbracht,
ich hab das Töpfchen voll gemacht.
Nun lobt mich schön, weil dieser Mist
ein ganz besondrer, meiner ist.

Ja, super, fein, zeig doch mal her,
ganz prima, Schatz. Kannst du noch mehr?

Ich zeig euch, wie mein Schlubbermann,
ein Gläschen Hipp umpullern kann.
Im Überschwang, im Stuhlkreis dann,
steck ich gebrauchte Pampers an.

Jawoll, High-Five, hör bloß nicht auf,
da kommt noch was. Wir warten drauf.

Mittwoch, April 06, 2011

Der ewige



Jude - ääh, pardon -, der Zionist,
war, ist und wird für immer sein
selbst Schuld daran, was ihm geschieht,
weil er vergißt,
dass er den Täter treibt und der vergießt
der Tränen viel, die ihm noch nie gehörten
und dem als Opferopfer flammende Entzürnung sprießt:
Hört die Empörten.
Es wäre doch der Juden größter Sieg,
sie brächten sich verlierend dar im letzten Krieg,
den sie, seit ewigem Gedenken,
(wie jeder weiß) der Menschheit schenken.
Denn weil nun mal der Zionist
genau so anders wie der Jude anders ist:

Ihm richten wir (danach) ein Mahnmal auf auf unserem Gebiet.

Freitag, April 01, 2011

Hilfestellung



Ich hab die neue Deppen-App geladen,
jetzt kann mir überhaupt nichts mehr passieren.
Hinfort hält sie Bedrohung, Krise, Schaden
fern von mir. So lässt es sich in Lava baden
und alle Untergangspropheten sollten sich genieren.

Ich hab die neue Deppen-App am Laufen,
jetzt kann mir nicht EIN Übel mehr geschehen.
Fortan wird sie für mich malochen, Steuern zahlen, kaufen,
was nötig ist. Sich in der Bahn um Plätze raufen -
die Multitaskingfähigkeit der App ist nicht zu übersehen.

Die neue Deppen-App hat mich heut früh entlassen.
Ich sei ihr viel zu doof, hat sie gepostet.
Das könnte mir, meint sie, wohl in die Kräme passen,
sie: die Arbeit, ich: mir an die Eier fassen.
Ein User, weltweit servermäßig ungehostet.