Donnerstag, Januar 28, 2010

Gay in Kabul



Ein Jungmann im frommen Kabul,
voll bärtig, volljährig und schwul,
der liebte das Leben.
Da ließ man ihn schweben,
for gay is not cool in Kabul.

Kein Liebesgedicht




Vereinzelt fällt Regen, jeder Tropfen für sich,
ich glaube an dich und du glaubst an mich.
Wir glauben gemeinsam, wir glauben gemein,
nicht immer zusammen, doch niemals allein.

Ich wäre kein Tropfen, du wärest kein mich
beschüttet der Regen, behütet kein sich
vor dem Sturm läuft kein Film ab
vom endlosen ich. Kein Interesse am bildlosen. Sprich.

zu viel zu wenig



Zu viel ist zu wenig
zu wenig zu viel.
Das Ziel ist der Anfang
vom Ende dem Spiel.

Auf ins Paradies



Der frömmliche Mullah Dadullah,
vermählt mit der schrecklichsten Trulla,
die jemals gelebt,
nach Jungfrauen strebt.
Mit Sprengstoff gefüllt ist sein Schnulla.

Dienstag, Januar 26, 2010

Taliban



Lieber Guido Westerwelle,
bitte gib mir auf die Schnelle
reichlich Euro und sodann
werde ich kein Taliban.

Klaas



Es gähnte am Ufer der Maas
bei Neumond der Milchbauer Klaas.
Dies Tun war fatal,
ein Selbstmörderaal
versperrte ihm Rachen und Nas.

Junge Liebe



Durch sternlose Nacht, durch Regen und Wind,
blind für den Sturm, durcheilt er die Stadt,
im Sinn nur den einen Gedanken: zur Liebsten.
Getrieben von Sehnsucht, von heißem Verlangen,
gelangt er aufs Land, folgt dunklen Alleen,
ihm kann es nicht schnell genug gehen.

Am Fenster steht die Liebe seines Lebens,
sie wartet und wartet und wartet vergebens.
Man sollte halt nicht mit zweihundert Sachen
gegen eine Linde krachen.

traumschutz



futter für maden & käfer ins irgendwo
gehäuse gezimmert aus resten der heimstatt
ehrlose schande jammernde klage
auf respekt bewaffnet zieht ein
sturm vor die tür zu gehaltene stellung
als posten aus gebuchtem bestand
im binden der hände ein laut frei

SMS 6



Lebt wohl ihr Überzeugungen,
Idjale macht kein Drama.
Es braucht nur ein paar Beugungen
des Spruchs: I can,
Obama

Fahnen



Mohamed ben I-Bey aus Metz
durchstöbert nach Fahnen das Netz.
Die weiß-roten Schweizer,
die reizen. Sein Geiz der
verhindert ein Schnäppchen zuletz.

Unter Wasser



Ich lausche gern dem Flüstern der Karauschen -
von fernen Dingen künden sie, beinahe nicht zu hören,
und tauschen dabei scheue Blicke. Ob ich störe?
Ich treibe über Gründe, die kein Tier beweidet,
fast spür ich Neid ob Abgrundtiefe ihres Seins.
Dann tauch ich auf und gehe tropfend ins Hotel,
die Happy Hour ruft me go to hell.

Freitag, Januar 15, 2010

Kranich



Ein Kranich sprach zum Krandu: hier,
nimm diesen Ring. Dann sind Kranwir.

Frühförderung



Ist deine Windel weich genug?
Wir könnten noch was Watte -
oh, Entschuldigung, das soll jetzt kein
irgendwie setzt dich das unter Druck?
Und wenn du willst, klar kriegst du das
geliefert, kleine Maus. Frei Haus
wirst du zum Wasauchimmer
werden.

NT 2



abgelaufene gedanken
unter den sohlen
keine diamanten mehr
an klang genügt (k)ein laut
im takt gefügt zu bunter rübe
runter mit dem dreck
kopiert sich die kopie
für immer in die schranken

SMS Abschied 5



Dein Teil ist zu lang,
dein Teil ist zu hart,
ich teil es nicht mehr.
Mitgeteilt:
Art

Der Auftakt war ein heiterer,
wir hüpften turtelnd durchs Gezweig.
Dann kam ein undsoweiterer
Verfall. Jetzt, alte Hexe, schweig!
Maik

rückschlägig beschieden



den flur entlang und an der letzten tür
zu spät um muster in die wand zu starren
mängelexemplare ausschuss auf nach maß
gebaut: hier keine werte lagern ein
leerer raum gebrochen es
ruft verödetes geschwür auf dem wortfeld
in mundhaft genommen es
weiß genau genug viel weniger als jeder
drängt sich vor vollautomatisch
bunt & glitzernd zum seife blasen
in tupperhosen

Mit den Reifen auf dem Boden des Ackers bleiben




Dies ist, was der Bauer macht,
die Hände am Euter der Welt,
morgens, wenn der Stall erwacht,
der Hofhund die Sonne verbellt:

Er fährt die Gänse mit dem Traktor aus den Ställen
{mit ihren Federn stopft er seiner Frau Plumeau},
rasiert die Säue nass und er kastriert die Eber
{der Hof ist lange schon berühmt für seine Leber=
wurst. Dann kriegt er Durst und diesen löscht er mit Cointreau
{der Bauer, nicht der Hof}}, schaut nach den Güllequellen,
geht in die Gurken, flüstert zärtlich mit Melonen,
zeigt seinem Erbknecht Stephan, wo die Ruten hängen
{schreibt zwischendurch noch ein Gesuch an den Minister
für Matsche, Pampe, Schlamm und Mist} und darauf isst er
sein Frühstücksbrot, auf dem sich Streptokokken drängen.
Der Landarzt riet ihm, sich ein bißchen mehr zu schonen.

Das alles macht der Landmann alle Tage,
es wird so weiter gehen bis zum Ende.
Ein schönes Leben, {völlig außer Frage} -
wenn doch nur jeder solch ein Leben fände.

Oh, ihr glücklichen Kunden!



Später gehn wir Zwiebeln kaufen,
auf dem Markt, da sind sie frisch -
und Fisch, Limonen, die Kräuter
sehen gut aus. Hier kauf ich nichts,
der Standbetreiber ist ein Arsch.
Narzissen sind im Sonderangebot!
Schnee knirscht im Tritt, Tomatenrot
im Winter, wir sollten wieder Sommer
kochen. Der Eierstand ist weg, Käse
gibt es halb im Preis, da greift man gern zu
mehr, sofern nur regional erzeugt.

Gender(sie) mainstreaming



man(frau) möchte er(sie)st mal
so darf keine(r) denken
ist frei und doch nicht
unbesehn bei licht
scheint alles komplizier(sie)t
dass dies (geschlechts
spezifisch) nicht
besonder(sie)s!!hallo er(sie)de!!
[hier(sie) bricht die über(sie)tragung]
ab und auf zum äther(sie)
der väter(sie)mütter(sie) schuld steht
doch wohl sowas von fest
er(sie) auf neutralem grund

Steinhaus



Wer wirft leere Gläser an Steine,
der schmeißt auch im Beinhaus Gebeine.
"Ich scheiß auf das Pfand,
nur Talmi und Tand.
Mich dürstet nach Fässern voll Weine."

@bürger!




werft kippen in den schornstein dass es raucht
ein letztes mal aus mehrwegpullen saugen
die schulden schaut in pfützen dieser stadt
ein heiteres programm baut lügen an
zur selbstversorgung ist es nicht mehr weit
friert schnee ein für den winter euch betreut
die neue zeit schärft eure lippen nicht
ihr werdet noch gebraucht ~verwertet

Mittwoch, Januar 06, 2010

turdus merula



was singst du vogel bittersüß
vom ende im geäst?
"ich bau ein nest aus nesseln fein
& restmüll schmückt mein grab
starb nicht an natostacheldraht
noch vogelfängerstab",
so grüß mir den atlas
ohne hände in der krallen
fest.

Montag, Januar 04, 2010

Der Nacktscanner



Man trifft ihn nur selten in freier Natur,
der Mensch hat seinen Lebensraum zerstört
(nun, nicht der Mensch den seinen sondern dessen),
der Scanner ist, als Einzelgänger, drauf versessen,
dass ihn, der in der Brunft besessen röhrt,
das Weibchen angemessen hört. Nur

geht das nicht mehr so gut, weil wir rabaukend stören
(wir Menschen, die wir stur aufs Konto starren),
und dafür sollten wir uns lärmend schämen,
verhärmend verharren, schelten uns und grämen.
Wie wir uns auch verbrämen, sind wir Narren,
evolutionsgeschichtlich eher Gören.

Sonntag, Januar 03, 2010

Er





Wir sind aus einem anderen Stein gemeißelt als dieser Versager, dieser großmäulige Vertreter einer untergehenden Spezies. Alles kann man ihm vorwerfen, er wehrt sich nicht mehr, erkennt seine Schuld schon im Vorgriff an, selbst da, wo wir noch nicht gesucht haben. Sämtliche Fehler häuft er auf sein Haupt und dennoch ist er immer noch so ekelhaft erfolgreich, so unmäßig reich, dass einem das Kotzen kommen möchte. Man schlägt ihn, er weicht zurück und siegt besiegt, man beißt und kratzt, wirft Bomben und bestärkt ihn dadurch nur.
Piss ihm ans Bein, dann ist es aus Holz und säge es durch, dann leimt er es und stärker wird er dadurch und verführerischer seine Macht. Wir träumen tags davon, ihm seine Maske abzureißen und in der Nacht bedeckt ein Schweißfilm unsere Körper, wir gieren nach dem, was er hat. Statt seiner an der Spitze, wir wissen den Weg, nur fehlt es am Schuhwerk, das er uns vorenthält. Perfide ist sein Plan der alles durchdringenden Zwänge, wir wollen uns rechtmäßig davon befreien und zwingen uns nur selber tiefer in die Despotie. Und beim Versuch, ihn zu überrennen, geraten wir uns in den Weg, wir stolpern in die Gräben, die wir für ihn gegraben haben, da liegen die Gespenster der Vergangenheit und steigen auf, sie leuchten uns den Weg in jede Richtung. Und ganz egal, wohin wir uns wenden, stets steht er im Weg, eine Hand gibt, eine Hand nimmt, wir werden immer mehr und mehr wie er, wir hassen in den Spiegel uns zurück.

ein kauf und zurück



18:56 im bus, ein fensterplatz, es schneit zum glück nur draußen, rucksack auf die knie weil unten matsche dunkelt schon die rückfahrt halbe stunde später einkaufszettel: 2 X thunfischpizza, kerzen, wein und was aufs brot und klopapier
Z1: nichts gegen dich
19:02 den halteknopf, dann langsam aufstehn, nach der kurve bremst der fahrer gerne heftig richtung ausgang
Z2: liegt auf der hand
ausstieg vorsichtig, weil glatteis gegenüber einkaufswagen holen voll und kasse zahlen karte raus und bus kommt rückfahrt spät
Z3: beliebich viel
Z4: kein subjekt du
19:29 denkst, fahrer hält nicht, schreist, halt an, der fahrer schreit zurück so spät, den rucksack, tüte, ab zur hintertür durch metertiefen schlamm, wo ungeheure wesen ihre zähne fletschend nach den resten schnappen
Z5: verfällst dem gleichen wahn
19:38 applaus zuhause, aus den stiefeln
Z6: zu stehlen wie die andern
um 19:50 ofen an