Freitag, Januar 30, 2009

Vollerde



Wir sitzen und warten auf den Einfall der Nacht, wenn wieder zahllos viele Sterne sich spiegeln im endlosen Sand. Wir schaufeln die Zeit zurück, vor uns entsteht ein Bollwerk aus Jahren, eine Mauer, so hoch, dass niemand sich hinüberdenken kann. Man möchte dagegen rennen, einen Durchlass schaffen, ein kleines Loch nur, um hindurchzusehen auf das, was wartet. Viele haben versucht, auf die andere Seite zu gelangen, sie liegen mit blutigen Köpfen auf den Bäuchen im Staub ihres Irrtums.
Wir erheben uns mit dem Mond, einem Freund, der immer die gleichen Geschichten erzählt. Noch hat er nicht alles gesagt, doch eines Tages will er uns sein Geheimnis verraten. Dann sind wird mondgleich, ist uns versprochen. Wir werden unseren alten Platz erhalten und keine Bettler mehr sein, strahlend unsere Augen legen auf das Land und es wird jubeln. Aber heute kommt uns kein Feuer aus der Hand, es ist zu spät dafür. Wir müssen daran denken, nichts zu vergessen, den Kindern berichten von dem, was ihnen gebührt. Wenn die Stunde kommt zu singen, zu tanzen, sind wir bereit, mit Händen aus altem Eisen pflastern wir den Weg.
Wir sitzen und warten auf den Ausbruch des Tages, der keine Nacht mehr kennt.

Donnerstag, Januar 29, 2009

Bewürflung



Ich hab die Regeln nicht verstanden für das Spiel,
in dem der Sieger den Verlierer gibt.
Am Anfang war es leicht, von alleine liefen die Figuren
in die Irre hin und quer über das Brett,
schieden Richter aus. Wir zückten Karten ohne Bilder,
warfen Knochen, stießen Steine
in das Randgebiet der Felder, fielen uns in tiefe Risse,
unter denen kochten Lavaströme Blasen
auf und Hände, die sie halten sollten, brachen durch.
Die Zeit der Mimen schien gekommen.

Mittwoch, Januar 28, 2009

Niedriggeherzt



Rollt die großen Boxen auf die Bühne,
wir sind versiert in Hass und Wut,
waschen Feuer in den Flammen,
haben die Düfte des Blutes studiert.

Nun stoßt in die langen Trompeten,
voll Ekel und Abscheu. Mit Mut
finden wir Opfer in den Händen,
schlagen aus Schlacke die Glut.

Legt die Augen auf die Brunnen,
bewässert das Grauen mit Zorn.
Pflegt von vorne, unversöhnlich,
hegt die Gärten der Dürre nur. Gut.

Dienstag, Januar 20, 2009

Hurra



Die Geister der Banken,
sie wanken als bleiche Leichen
über die Planken in Scheibenkleister.
Scheiße passiert auf jedem Klo,
kielgeholt und sowieso verstehe ich
nicht viel davon, wer jammert.
Wer klammert sich an wen?
Ein Strohhalm brennt und wir
scheinen gemeinsam unterzugehn.

Montag, Januar 19, 2009

einander gegen


die köpfe voll lügen schütten wir aus
gedachte verbote, vor füßen liegt eintracht,
gesät in furchen bluten
paradiese, erzählen von zeiten
vor wechseln, den seiten ein halt

Sonntag, Januar 18, 2009

Überströmend



Wir ließen uns die Zügel los,
als Hauptgewinn war sicher
nicht das Scheitern aller
Hand darauf und weiter
hin gewandt an Pflicht
gebot Beginn den Schluß
strich. Wohin soll das führen
dem nach aufwärts Gesandten?
Geschenke bringt hier keiner
dar. Auf wuchert Asche.

Jungs



Komm und lass uns noch mal spielen,
ich wär Kängu jetzt, du ru,
und dahinten, in den Sielen,
wo der Dudel Säcke Welten schrillten,
wäre Freihaus, wären viel zu

viele Brillen. Schlangen schielten,
E das mu sich selber noch versähe,
läg es schon bei den Fossilen,
die gleich Grottenolmen schrillten:
Gleich gäbs Abendbrot. Ich gähe.

Dienstag, Januar 13, 2009

Polizei hängt Israel-Fahne ab



Ja, das ist eine interessante Entwicklung. Bei den nächsten Demonstrationen der Anhänger der Religion des Friedens wäre es vielleicht angebracht, eine Hamas-Fahne aus dem Fenster zu hängen. Das Unterlassen einer solchen Bezeugung der Solidarität mit den friedliebenden Unterdrückten möchte sonst als Provokation empfunden werden. Alternativ könnte man eine israelische Fahne mit appliziertem Hakenkreuz zur Schau stellen. Ihre erfolgreiche Integration in unsere Gesellschaft stellen diese überaus unterstützungswürdigen Bestandteile der ausgegrenzten Migranten durch die Übernahme und aktive Weiterentwicklung unseres urdeutschen Antisemitismus' und ihre aktive Anteilnahme am politischen Leben als quasi basisundemokratische Bewegung unter Beweis.

Samstag, Januar 03, 2009

Schlafliedchen



Mit dem Kopf durch die Wand,
das kann nur der Elefant.
Alles auf der Welt kapieren,
das gelingt nur den Tapiren.
Darum schlafe jetzt im Nu
wie in Afrika, mein Gnu.

Donnerstag, Januar 01, 2009

Er starrt



Ihm bricht das Wort,
auf Glatteis liegt die Zunge.
Ist zerrieben in der Spur
aus denken, halten, Atem
züngeln keine Flammen mehr.
Spricht er nicht warm genug,
ist Schnee darüber gewachsen.