Freitag, Oktober 31, 2008

unbenannte




alte weiber haben dicke titten
vollgespritzt mit jeder menge komm
jetzt schwanzverlängert in das angebot
steht nur begrenzt ein Loch geöffnet
zur verfügung stürzen falten ineinander
wachsen schwach erinnerliche ständer
runzeln ihre dicken klöten flöten
mitten zwischen chice kalte leiber

Nur



wir schieben unsre Schatten durch die Nacht
hinauf ins auf geht es Vor, Seit, Doppelschritt,
Zurück in deine Augen leuchten wie noch nie
hat uns ein Rhythmus nah gebracht
Zurück, Vor, Seit, Doppelschritt und Drehung
um die Achse finden wir im Klang
von innen in die Knie, Rücken gerade
noch gebeugt unter den Lichtern
am Himmel flackern Farben anders
finden wir uns schwebend in der Welt
aus jetzt ändert sich das Tempo immer
weiter schieben Schatten durch die Nacht.

Donnerstag, Oktober 30, 2008

Ort der Bewahrung (photo by Ry)



Blasser werden Bilder mit der Zeit
erstehen Schatten aus Vergangenheit
wirft Haken in die Gegenwart aus
Zukunft rückwärts liest sich negativ
verbleicht der Einband der Geschichten
richten sich nach dem Erzähler
fällt noch etwas kaum mehr ein
zu sich gefunden hat er nichts erreicht.

Glotz



Selbstverletzendes Verhalten
findet manche/r attraktiver,
will sich dadurch frei entfalten,
runter geht es stetig. Tiefer

unten gibt es Endorphine,
kratzt man heftig an der Rinde.
Süchtig sucht Adrenaline,
wer sie misst. Dass er/sie finde,

diese Stoffe, die schon immer
Boten waren zwischen Welten,
wirken wohlig im Geflimmer,
welches Weise Schwachsinn schelten.

Sonntag, Oktober 26, 2008

ohne aussicht



siedeln wölfe in träumen
von sterbenden wäldern
wallt ozon um stürzende steine
sind weltweit gefangen
aus der umweltzone
entkommt kein opfer
scheint unvermeidlich
gerecht zu sein
dem untergang
geweiht

German by nature



Runter in die Werkzeugkammer
kroch der Thor, um seinen Hammer
zu entrosten und polieren
wollt er ihn. Auf allen vieren
hat ihn Odin angetroffen.
"Na, mal wieder Met gesoffen
gestern abend, auf dem Rasen
mit den Elfen und den Asen"?

"Ragnarök, du Alberich,
mit Walküren sprech ich nich.
Wotan frija fullo hagen
gautaz fafnir Kriemhilds Blagen
ermunazen Parzival.
Halt die Fresse, noch einmal
sage ich dir Yggdrasil:
Midgard lasse aus dem Spiel".

Bei Walhalla, jenes Thing
schwer in die Behosung ging.
Fäuste flogen, Schwerter krachten,
Nornen stoben, grimmig lachten
da die alten Schrumpfgermanen:
Fort mit dir zu deinen Ahnen.
Nichts ist von ihnen geblieben
als Opern, von Wagner geschrieben.

Wachtsumsprognosen



fliehen wir auf
im heimlichen
kuckuck überlassen wir
überfahrenen seen
aus brötchen mit scheingeld
ziehen wir uns auf
gebraucht für kleine welt
als kleines geld

könntest du



könntest du
im widerspruch verstehen
dass im freund ein feind sich öffnet
schleusen laufen aus dem ruder
anders über ufer ohne rand

Black magic woman



Er kam aus den Bergen hinab in die Stadt,
die tönte verlockend mit ihrem Versprechen.
Den Hunger, das Elend hatte er satt,
wer will, der wendet selbst sein Blatt.
Hier träumt man vom großen Verbrechen.

Sein erster Job war es, Teller zu spülen,
dann hieß man ihn Automobile polieren,
des Abends in den Gedärmen zu wühlen,
er wurde härter, frei von Gefühlen.
Dem Hungrigen kann nichts weiter passieren.

Von seinem kärglichen Monatsgehalt
(das wurde noch üppig besteuert)
ersparte er sich ziemlich bald
den Traum aller Freunde der Gewalt:
die Waffe, die pausenlos feuert.

So schuf er den Freiraum auf dem Weg
zum Reichtum und zum Glück sich.
Es durfte kein Dealer mehr ohne Beleg
noch handeln, über jeden Steg
liefen Pferdchen für ihn. Und jeder Stich

ging an ihn. Er wurde politisch gewählt,
zum Herrscher, geadelt und mächtig.
Schon war er der Allerschönsten vermählt,
sie saß im Palast und hat Gelder gezählt.
Die Zukunft leuchtete prächtig.

Doch wie es im Leben öfter ergeht
den Bessergestellten im Lichte,
es hat die Liebste ihn verschmäht,
die Wahrheit hat ihn niedergemäht.
Er kam vor finale Gerichte.

Alberto Albano, Tyrann von Tirana,
ging aufrecht einen letzten Gang.
Am Wegrand stand lächelnd seine Jana,
pfiff einen Song vom alten Santana.
Sein Hals wurde länger am Strang.

Rundum




Ich habe zu dem Thema alles schon gesagt
hast du mir nichts, was ich verstanden hätte
ich doch eher nachgefragt wie du
gibst mir den Zug die Zigarette
glüht aus dem letzten Loch brennt
durch die Schale scheint ein Licht
geht auf und wieder abwärts strömt
bemüh dich doch nicht weiter, rette mich
vor Säure brennt mir Weh! Es tagt.

Samstag, Oktober 18, 2008

unbesichert



begriffen im freien verfall
die lämmer gerissen
auf hörner gespießt
von krallen zerfetzt
gleich gültig ausgezählt
sind pleiten gesät
zu wörtern aus staub
nur schatten gegessen
als opfer das eigene
verschulden gebaut

Donnerstag, Oktober 16, 2008

Morgen danach



Herrjeh, wie sieht es hier denn aus
und wer hat das getan?
Überall sind leere Flaschen und der Aschen=
becher brechend voll.
Na toll, da muss ich wohl noch ran,
vorher eine Aspirin,
ich hoffe, die bleibt drin und sonst
noch ein Problem?
Es ist schon schwer genug, zu stehn.
Mal sehn: zehn Flaschen Bier
und eine Bag in Box, fünf Liter Wein.
Das kann nicht sein,
war ich denn gestern nicht allein
zu Haus? Was stinkt der Bau,
ich muss zur Arbeit, hackeblau,
doch eines schwör ich fest:
heut abend trinke ich den Rest
auch noch aus.

Dienstag, Oktober 14, 2008

viel mehr



noch unbesagt im hauch
begegnet meine waffe öffnet deine
wunden du zuerst ich zeig
dir geister aus verlegenheit

bleibt nichts zu sagen ist es
an der zeit hat keiner fehler findet
jeder fühlt sich noch bereit gemacht
im ansturm fragt man lieber nach

uns folgen trübe tage ziehen sich
durch stunden leiden wir minuten in
sekundenlange einsamkeiten aus
der welt gedacht ein doch.

Freitag, Oktober 10, 2008

Besuch



Hallo, wie schön, komm rein
und setz dich. Lange nicht gesehen,
willst du Kaffee oder Tee?
Wie ist es dir ergangen in den Jahren?
Gut siehst du aus.
Was macht der Job? Ja, ja, die Kinder
sind schon groß und
fast aus dem Haus. Was macht dein Mann,
schlägt er euch noch?
Wie schnell die Zeit vergeht beim Plaudern,
ich hätte hier Likör,
vom Guten, nicht Chantre. Du musst schon
wieder gehen? Schade,
ruf mich doch an, wir essen dann zusammen.
Und bitte grüß Andre.

Wenn ich eine Frau wär


würde ich mich wehren gegen die Kultur
die mir Würde nur gestattet in Begleitung
und bedeckt von Kopf bis Fuß. Ich wäre
schwer empört, doch scheinen meine Schwestern
davon nicht berührt. Ich würde auf mein Kopftuch
kotzen, arabeske Muster, bunt verraten
und wer schließt mir den Mund? Meine Brüder
finden Hilfe bei dem Staat, der immer da ist,
geht es um den Beistand für die Schwachen,
sei gedankt, dass ich keine Frau wär.

Landschaftspark Duisburg-Nord



Ein Kiesweg, hügelabwärts, führt
zu Buchsbaumhecken stehen längs
und quer zur Sicht. Gelichtet Kronen
hoher Buchen, flirren Birkenblätter
gelb. Im Gegenlicht steigt schwarzer Vogel
vom Parkplatz Nummer eins auf hin zum Tor,
das offen steht. Am Kopfsteinpflaster Flechten,
parkt eine Lok am Rost. Zoom, wortlos
ins Detail blüht Steinbrech gegen Schotter,
changieren Schatten einen Turm aus Plan.
Dann Schnitt, auf kleinster Fläche wachsen
Stufen. Holz folgt auf Eisen, morschen Stahl.
Totale aufwärts, Blick von vorn hinab
fliegt etwas Kurven Blende aus.

Boden, ständig (Danke an Olafmitdemtraktor)



Manche suchen Abenteuer,
viele treibt die Sucht nach Geld.
All das ist mir nicht geheuer,
glücklich bin ich nur am Steuer
meines Traktors auf dem Land,
wo ich meinen Frieden fand.

Viele brennen, Stroh im Feuer,
mancher ist im Traum ein Held.
Neu ist nicht genug, noch neuer,
doch was bringt das für die Scheuer?
Ich verbleibe treu dem Feld,
fest die Hand am Euter der Welt.

Spruch des Tages 1



Verlasse den Tag so, wie du ihn vorzufinden wünscht.

Herbsttrends in der Hölle



Die chice Dame von Unterwelt
trägt ihr Haar jetzt offen in Flammen.
Kostüme aus echtem falschem Geld,
rafft künstliche Büste zusammen.

Der Teufelsgatte steht am Herd,
rührt in zwei Töpfen, die brennen.
Schon so lange nicht mehr verkehrt
mit Uschi und laut tönt sein Flennen.

Die beiden scheinen sehr verhärmt,
sie wollten doch anderes starten
und haben sich nur aufgewärmt.
So sitzen sie glühend und warten.

Wahllos



Eckstein, Beckstein,
Wähler ist ein Dreckschwein.
Wenn er sieht, dass in der Krise
keine Wahl bleibt, wählt er diese.
Eckstein, Beckstein,
willst du als nächster weg sein?

Verziert



Regen, Regen, seit Tagen regnet es, aber heute nacht ist es ihm egal, dass die Schuhe durchnässt sind und ihm das Wasser in den Kragen rinnt, trotz der nach vorn geschobenen Kapuze. Er ist endlich wieder auf der Jagd, die letzten Wochen waren schrecklich, eine fiebrige Erkältung hatte ihn ins Bett gezwungen, ganz gegen seine Natur konnte er nicht durch die nächtliche Stadt streifen. Jetzt aber erwärmt ihn der Gedanke an das Anpirschen, den plötzlichen Sprung, die Angst, die er wecken wird, das Zittern der Beute, das Flackern in den Augen des Opfers, wenn er seine Trophäe nimmt. Schließlich wird Ruhe sein, er weiß, dass er das richtige tut, er bringt Friede den Unruhigen, den Getriebenen verschafft er Einkehr. Sein Handeln ist nützlich für die Gesellschaft, er merzt die Außenseiter aus, die anders sein wollen und Unruhe stiften. Ja, er ist Ruhestifter, auch wenn er weiß, dass er nicht verstanden wird. Anders will und kann er nicht sein, ganz auf sich gestellt schwimmt er gegen den Strom der Übereinstimmungen, der Konventionen, der Überzeugung von der Heiligkeit des Individuums. Schließlich ist er es, der andere in sich aufnimmt, zu einem Teil von sich werden läßt.
Er wird warten, er wird beobachten, einen finden, der durch die Dunkelheit läuft, ihm folgen und das nehmen, was er braucht. An seinem Körper sind wunderbare Zeichen, die nie jemand zu sehen bekommt, seine Beine sind geschmückt mit Tätowierungen, auf der Brust trägt er Ringe und Piercings, am Halsansatz trägt er Ohrringe. Jetzt will er sich seinem Rücken zuwenden, auch wenn es schwer sein wird, dort zu nähen, er hat sich ein kompliziertes System aus Spiegeln gebaut. Er freut sich schon auf den Schmerz, den es ihm bereiten wird, ein Stück fremder Haut an seiner zu befestigen, er zieht das Messer und pirscht durch den Regen.

Montag, Oktober 06, 2008

Sichtgrenzen



Häuser haben böse Augen,
lauf davon auf Flammenfüßen
durch die Türen
stehen offen. An der Wand
ein Spruch. Kein Tag mehr
im Feuerfest.
Straßen tragen böse Namen,
fackel da hin durch die Nacht
wird verrückt an sich
gemacht aus Ton
kein Wort. Ein ruhe mehr
im Drachennest.
Plätze haben böse Seiten,
brenne durch den Morgen
Ausbruch in dir
fällt die Welt zusammen
hält sich keine Zeit mehr
für den Rest.

Sonntag, Oktober 05, 2008

Biznessplan



An einem fernen Südseestrand,
im feinen, weißen Wohlfühlsand,
wuchs eine Palme. Und ihr Traum
war: wär ich doch ein Gummibaum.
Ich könnte mich in Winden wiegen,
willig meine Formen biegen,
nicht nur stur hier an den Stränden
all inclusive Schatten spenden.
Weise kämen, zu begaffen
mich, statt dieser Inselaffen.
Menschen würden sich drum raufen,
meine Früchte frisch zu kaufen.

Gesagt, getan und nachgedacht,
Marketingkonzept gemacht.
Mails, Kontakte, Konferenzen,
Augen und Bilanzen glänzen,
Kosmos strahlt in Zukunft heller,
Rubel rollen schnell und schneller.

Es hatte die Palme nur eines vergessen:
Nüsse aus Flummi will keiner fressen.

Samstag, Oktober 04, 2008

Modus



Ich höre nichts mehr wächst da
von dir abgeschnitten,
unter deinen Füßen war ich nahe
bei. Wir haben uns gelitten,
verwurzelt ineinander abgeweidet
bis auf die letzte Narbe.
Nun wollen wir uns unterscheiden,
finale Garbe
aus welkendem Gras.

Mittwoch, Oktober 01, 2008

Aussicht auf Heilung




21.09.2009
Ich habe endlich einen Platz zugewiesen bekommen im Sanatorium Shangri La. Hier wird nach den modernsten Methoden ganzheitlich therapiert, unter Einbeziehung sämtlicher spiritueller und medizinischer Erkenntnisse aller Zeiten und Völker, Schulmedizin ausgenommen. Davon habe ich aber auch genug, ich nenne jeden Arzt der Stadt beim Vornamen und keiner hat mir jemals ansatzweise helfen können. Jetzt aber gehe ich auf die Suche nach meinem inneren Großvater, damit er mir verzeihen kann. Dann endlich werde ich mich selbst wahrnehmen können. Noch kann ich mich nicht im Spiegel sehen, so weit bin ich von mir entfernt.
22.09.2009
Angekommen. Das Haus liegt in einer Traumlandschaft, Hügel reiht sich an Hügel, von Buchenmischwäldern bedeckt. In silberklaren Seen schwimmen Forellen, Vogelsang erklingt, die Luft schmeckt frisch und herbstlich. Mein Zimmer ist ein wenig klein und liegt an einem Innenhof. Es hat kein Fenster, der Türsturz ist niedrig, damit ich Demut lerne. Eine Tür gibt es nicht, wir wollen uns öffnen, erklärt Dieter, mein Betreuer. Keine Möbel, der Boden, auf dem ich schlafen werde, besteht aus Kopfsteinpflaster, damit mein Körper sich wieder spürt. Die Wandfarbe sei essbar, wird mir versichert, mit einem schalkhaften Glitzern im Auge. Ich bekomme eine Robe aus grauem Nesselstoff, der Kopf wird rasiert, um der Eitelkeit zu entkommen. Die nächsten zwei Wochen werde ich weder baden noch duschen, um meinen Eigenduft zu finden. Zum Abendessen gibt es Sandelholzplätzchen, Salat und Jahrgangsurin. Wir dürfen alles essen, was sich selber anbietet, doch auch nach längerer Diskussion will sich eine Tomate nicht hergeben. Hungrig liege ich auf dem Boden unter einer Decke aus Stroh und schreibe im Dunklen. Morgen beginnen die Anwendungen.
23.09.2009
Um vier Uhr gibt es Frühstück (Sauerampfer mit Patchouli, so begierig, verspeist zu werden, dass es sich mir geradezu in den Mund drängt), von fünf bis dreizehn Uhr Selbstverwirklichung in Arbeit. Wir sitzen an langen Tischen und drehen Räucherstäbchen. Jetzt weiß ich, wie Geist und Körper im Einklang schwingen können, wenn man sich ganz hingibt. Nach dem Mittagessen (Graswurzelgeschnetzeltes) Einzelsitzung mit Dieter. Wir setzen uns Schwitzhüte auf und ich bekomme mein Mantra, das ich keinem verraten darf, weil es sonst seine Energie verliert. Ich summe es immerzu: "You can't run away from yourself". Nach dem Abendessen (Lichtsuppe) gemeinsames reenactment einer LSD-Sitzung. Thomas, ein anderer spiritueller Führer, stellt Timothy Leary nach und rezitiert solange aus dem Tibetanischen Totenbuch, bis alle freiwillig eine Nahtoderfahrung haben.
24.09.2009
Nach dem Frühstück (Mondbrei) versuche ich zu fliehen, werde jedoch von der Lovepolice aufgehalten. Man umringt mich und bestrahlt mich mit Liebe, bis ich schließlich wieder Räucherstäbchen drehe. Nach dem Mittagessen (Seelenmousse) Gruppensitzung: wir massieren uns gegenseitig Falten ins Gesicht, um das Altern zu akzeptieren. Nur mit einer solchen Haltung lässt es sich biologisch korrekt leben, erklärt Dieter. Ich fürchte, ich bin noch weit entfernt von meinem inneren Großvater. Nach dem Abendessen (Monatsblutsuppe) warten wir auf den Mondaufgang. Wir sitzen auf einer Lichtung, jaulen und heulen. Ich habe ernste Visionen von goldenen Lettern, die über den Nachthimmel schweben. Leider kann ich nichts lesen, es scheint sich um ein fremdes Alphabet zu handeln. Ich träume von Dampfloks, die bonbonfarbenen Rauch ausstoßen, den ich einatme.
25.09.2009
Nach dem Frühstück (Energiebrötchen) ist mir schlecht. Dieter findet, dass dies ein gutes Zeichen sei und bringt mich zur Arbeitstherapie in den Zauberkräutergarten. Nach längerem Gespräch mit einer Datura erneut Gesichte. Weit entfernt, am Horizont, sehe ich einen uralten Mann in weißem Gewand, der, auf einen knotigen Stock gestützt, auf mich zukommt und sich dabei immer mehr entfernt. Nach dem Mittagessen (Knoblauch in Tigerbalm) Mentaltantrischer Sex mit Gisela, einer korpulenten Rheinländerin mit vielen interessanten Falten. Ich habe geistige Erektionsstörungen. Um die Spannungen zu lösen, wird mir Spießrutenlaufen verschrieben. Meine Mitpatienten stellen sich in einer langen Reihe auf, an der ich entlanglaufe und dabei mit gekochtem Rosenkohl beworfen werde. Ich hasse Rosenkohl. Durch die Intensität der Erfahrung bekomme ich eine mentale Dauerlatte. Nach dem Abendessen (Rosenkohl) gemeinsames Sternsingen. Langsam beginne ich, mich in meiner Zelle wohl zu fühlen.
30.09.2006
Ich habe heute einen Antrag an die Krankenkasse geschickt, noch weitere vier Wochen in Behandlung bleiben zu dürfen. Dieter und Thomas meinen, ich sei ein selten harter Knochen, der erst in feinste Atome gespalten werden müsse, um dann als ganzer Mensch neu zu entstehen. Heute Abend werde ich Gisela wiedersehen, wir wollen versuchen, ein Lichtwesen zu zeugen.