Donnerstag, August 28, 2008

Vorläufiger Bericht



Es ist schwer gewesen, hierher zu gelangen, mit der ganzen Ausrüstung. Die Grenzen sind durchlässig, mit ein wenig Bestechung gibt es Bewegungsfreiheit, aber die Banden im Land sind gefährlich. Selbst unser Begleitschutz hat Angst, wir fahren nur tagsüber und rasten abseits der Straßen. Die ersten Dörfer waren eine Enttäuschung, zwar ist alles verwüstet, das Vieh verschwunden, die Brunnen zugeschüttet und die Häuser abgebrannt, aber es gibt keine Leichen und keine Überlebenden. Wie wir von unseren Führern erfahren, ist erst gestern ein Treck Gefangener von hier abgezogen, sie sollen in die nächste Stadt getrieben werden, um dort auf dem Sklavenmarkt zu landen. Ihnen zu folgen ist nicht ratsam, die Gegend ist vermint. Also fahren wir weiter durch die Steppe, auf der Suche nach ein paar eindringlichen Aufnahmen. Hungernde Kinder, verzweifelte Eltern, abgemagert und nur mit dem versehen, was sie gerade noch tragen können, auf dem Weg in ein ungewisses Schicksal durch glühende Wüste und peitschende Sandstürme, immer gejagt von erbarmungslosen Feinden, das sind die Bilder, von denen die Welt sich aufschrecken lässt. Bisher jedoch ist diese anstrengende Fahrt eine Enttäuschung, ohne Dusche und anständiges Essen, zudem ist es teuer geworden in diesem Land. Es wird bei der Spesenabrechnung wohl einige Konflikte geben, aber was soll es, für den guten Zweck schlägt man sich auch mit Bürokraten herum.
Morgen sollen wir endlich in richtiges Kampfgebiet kommen, es heißt, dass das nächste Dorf nur noch zwanzig Kilometer entfernt liegt und die Berittenen es bereits eingekreist haben. Wir prüfen unsere Ausrüstung und gehen früh schlafen, in der Hoffnung, endlich ans Ziel zu kommen. Wird Zeit, hier wieder zu verschwinden und, wer weiß, vielleicht gewinnen wir einen Preis mit unserer Reportage. Mühe genug hat sie gekostet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen