Donnerstag, Februar 14, 2008

Auf Achse (Pic by Rydiger)



Wir waren schon seit Tagen unterwegs, langsam füllte sich das Wageninnere mit Müll. Schokoladenpapiere, Tüten für wiederbelebte Brötchen, Bierdosen mit exotischem Aufdruck kullerten, kugelten sich und ergossen ihre Restbestände über die Rücksitze. Wir hatten die Fenster heruntergekurbelt und qualmten eine nach der anderen, obwohl wir auf einer Nichtraucherautobahn unterwegs waren.
Bestimmung irgendwo.
Die extra aufgezogenen Altreifen wirbelten Feinstaub in die Luft, der Auspuff verströmte Russpartikel. Irgendwie war es uns gelungen, aus Altöl, Plastiktüten und Benzin Diesel herzustellen. Ständig fuhren wir schneller als die erlaubten einhundert Kilometer und waren noch jeder Kontrolle entgangen, da unser Wagen, mit Aluminiumfolie umwickelt, unter dem Radar flog. Irgendwann, das war uns klar, würden wir unser Lager in der mecklenburgischen Wüste anfahren müssen, um unser Gefährt neu zu betanken. Die Abfahrten waren am gefährlichsten, an den Seitenstreifen warteten Schnellstrassenmarder auf zu langsame Fahrer oder unbestechliche Polizeiroboter. Und wir konnten Sinn und Zweck unserer Fahrt nicht nachweisen.
Aber der Spaß war es uns wert. Einfach so auf der Straße, die Musik am Anschlag, die Scheinwerfer aufgeblendet, Asche im Wind hinter uns. Wie lange das noch gut gehen würde, war uns doch egal.

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