Montag, August 21, 2006

Nirwana


Im Supermarkt
am Kühlregal
starrte ein Yogi
voller Qual
die ungeheure Auswahl an.
Ich fragte:
Kann ich helfen,
heiliger Mann?
Er sagte:
Ich suche eins
und das ist dies:
den Quark mit dem Namen
Paradies.
Er ist so himmlisch,
leicht und rein,
er soll der Weg
zum Himmel sein.
Ich schaute ihn
in einem Traum.
Unten cremig,
oben Schaum.
Ich will ins Nirwana
mit aller Gewalt,
den Quark ich brauche
möglichst bald.

Ich fragte, ob er von Müller sei.
Das wär ihm wirklich einerlei,
war seine Replik.
Worauf er schwieg.

So packte ich ein,
ohne zu fragen,
ihm in seinen Einkaufswagen,
was irgendwie erhaben roch.
Göttlich, himmlisch, rein und frisch.
Joghurt, Schoko, Eis und Fisch.
Und zum guten Schlusse noch,
einen Paradiesenwein.

Er strahlte,
zahlte,
zog davon.
Sagte nur:
Ich danke,
Sohn.
Ist auf sein Nagelbrett gestiegen,
um straks ins Paradies zu fliegen.

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