Montag, Mai 09, 2005


Adonis vom Freibad

Ich habe dich neulich im Freibad gesehn,
mein Atem stockte,
das Herz blieb stehn.
Dein Anblick brachte mich um den Verstand.
Sicherheitshalber schwamm
ich zum Rand
vom Becken,
meine Gefühle
zu verstecken.
In mir ein archaisches Grollen,
mein Bemühen,
in dem vollen
Becken hinter dir her zu kraulen,
brachte meine Lunge zum Jaulen.
Du teiltest die Fluten so behende,
mit meiner Atmung ging es zu Ende.
Man musste mich aus dem Wasser tragen.
"Wo bist du, Adonis?"
hört man mich fragen.

1 Kommentar:

  1. Ich habe im Juli einen Mann kennen gelernt. Nicht wirklich zuerst, nur im Internet. Am Anfang war es ein eher freundschaftliches Verhältnis. Wir unterhielten uns über alles und waren schnell vertraut. Die Wellenlänge war einfach die gleiche, der Humor usw. In den ersten Monaten haben wir nur gechattet, dann telefoniert. Vorher tauschten wir bereits Fotos aus. Im Herbst haben wir uns über die Webcam zum ersten Mal richtig gesehen. Von da an änderte sich unser Verhältnis. Ich fing an, mehr für ihn zu empfinden als nur diese wolkige Art von Freundschaft. Er wollte mich treffen. Ich aber war sehr zögerlich. Ich spürte Angst. Mit den Wochen hatten sich immer mehr Gefühle aufgestaut. Ich dachte, ich wäre verliebt. Und spürte, dass es in der Realität nicht so sein könnte und es weh tun würde. Es bauschte sich immer weiter auf. Wir glaubten, wir wären ein Paar.
    Wir konnten an nichts anderes mehr denken, wir beide hatten Kribbeln im Bauch. Wir glaubten, dass es passt und sich auch nicht ändert, wenn wir uns life begegnen.
    Nun, heute weiß ich, dass wir zu diesem Zeitpunkt in einer Traumkribbelwelt lebten.
    Im zweiten Sommer geschah es. Er kam für einen Tag zu mir. Ich hatte mir für diesen Tag auch frei genommen. Was sollte schief laufen, wir liebten ja einander.

    Er stand vor meiner Tür und das Gefühl für ihn war nicht mehr da.

    Er war wie ein Fremder für mich. Die ersten drei Stunden waren merkwürdig, wir haben wenig miteinander gesprochen, nur das nötigste. Dann maulte er herum und ich hatte keine Lust mehr. Ich bereute das Treffen. Dann fiel mir das Freibad ein. Vielleicht wird es dort besser, dachte ich. Das Wetter war bestens, und so packte ich meinen Bikini und das Strandlaken in einen Korb. Wir fuhren mit der Straßenbahn. Ich wollte, dass meine Gefühle zurückkommen würden.
    Vor der Kasse in der Warteschlange haben wir das erste Mal miteinander ernsthaft über die ganze Situation gesprochen. Er fand, ich würde mich eigenartig benehmen und ich fand, dass er komisch wäre. Er fand es komisch, dass wenn wir miteinander sind, es sich gut anfühlt, aber auf der Kommunikationsebene überhaupt nicht klappt. Na ja, von da an waren beide bemüht, das beste aus der ganzen Sache zu machen. Ich selber war nicht mehr so angespannt und fühlte mich auf einmal wohl in seiner Nähe, habe sie auch gesucht und auch gewollt. Zwar waren wir beide noch etwas zurückhaltend, aber wir haben gelacht und uns gut unterhalten. Ich hatte zwar nie mehr wirklich ein Kribbeln im Bauch, vielleicht ein bisschen schon, aber ich hatte auch Lust auf ihn.

    Dann gingen wir schwimmen und es war geschehen um mich.

    Am Abend fing es an, weh zu tun. Ich wollte nicht, dass er geht, habe aber versucht, meine Tränen nicht zu zeigen. Ich wollte mir nicht anmerken lassen, dass es mir schwer fällt. Irgendwann in der Nacht habe ich dann doch geweint. Ich stellte mir vor, dass er mich ganz fest in seine Arme nimmt und so bin ich eingeschlafen.

    OK, dann kam der Morgen. Ich hatte ihn zum Bahnhof gebracht, er ist in den Zug geestiegen und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.
    Aus dem Zug heraus schrieb er mir noch eine SMS, dass es ihm schwer fällt, er noch gerne länger geblieben wäre, sich bei mir sehr wohl gefühlt hat, mich lieb hat und es im Wasser schön war. Er hatte sogar noch vor, zurück zu fahren und noch länger zu bleiben. Ich war mir sicher, dass es gut gehen würde ...

    Seine Abreise liegt jetzt über 2 Monate zurück. Sein Verhalten danach war komisch. Anders als ich es erwartet habe. Er zog sich zurück. Mir tat es so weh. Um es kurz zu machen, hier mal ein paar Zitate von ihm:

    1. Er will nicht, dass wir jetzt so tun als wären wir ein Paar

    2. Er weiß nicht, ob er in mich verliebt ist, dass muss sich noch entwickeln

    3. Er ist definitiv nicht in mich verliebt, weil er in den ersten Tagen das Gefühl hatte, es passt gar nicht. Die letzten Tage konnten, das auch nicht mehr wettmachen. Mehr als Freundschaft ist halt nicht drin und er ist sich sicher, dass es nicht mehr werden könnte.

    4. Wenn er verliebt wäre, dann wäre da doch ein Kribbeln. Das war vor dem Treffen da, aber danach kam es nicht wieder.

    5. Er muss schon oft an mich denken, ihn erregt der Gedanke sehr mit mir zu schlafen, kann es sich zur Zeit auch mit keiner anderen Frau vorstellen. Das war vorher nie so, dass wenn er masturbiert hat, dass er dabei immer nur an eine Frau denken konnte. Er fühlte sich in meiner Nähe sehr wohl und das man das auch nicht mit jeder Frau hätte.

    6. Klar will ich dich wieder sehen, nur liebe wird es nicht. Sonst wäre das Gefühl jetzt schon da. Sex kann man nicht ausschließen, wenn man gerade Lust hat, ist doch nichts dabei, auch wenn man befreundet ist.

    Ich hätte nie gedacht, dass er so denkt. Wenn das Gefühl nicht da ist und er sich sicher war, dann hätte er mich doch in Ruhe lassen müssen. Sprich, alle Zärtlichkeiten und Umarmungen unterlassen sollen. Ich habe mich nach unserem Gespräch damals fallen lassen. Es ist zwar keine richtige Verliebtheit da, aber ich habe schon das Gefühl, dass ich mehr für ihn empfinden könnte. Ich sehne mich so sehr nach ihm und es tut so weh. In mir ist immer noch die Hoffnung, dass wenn wir uns besser kennen lernen, es mehr werden könnte.

    Wie soll ich mich verhalten? Ich würde doch immer mehr wollen als nur Freundschaft. Aber ich habe auch Angst, ihn zu verlieren. Ich weiß einfach nicht weiter ...

    AAAAADOOOONIIIIIS - wo bist Du? Warum bist Du nicht an meinem Herzen?

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